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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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hockt er hier – heute sitzt er beim Zahnarzt, oder weiß der Teufel wo.»
    «Wie gut, daß du dir vor zwei Monaten einen neuen Wagen gekauft hast», sagte Brockmüller.
    «Wie im Krieg», stöhnte die Lux. «Wie im Krieg!»
    «Hört doch endlich auf!» schrie Kuhring. «Muß denn jeder seinen Senf dazugeben?»
    Zumpe blickte auf. «Ich hab doch gar nichts gesagt.»
    Kuhring war nahe daran, sich auf ihn zu stürzen, da klingelte das Telefon. Er riß den Hörer hoch.
    «Kuhring. Ja…!?» Sein Gesicht, eben noch wutverzerrt, erstarrte. Es war, als hätte ihn ein plötzlicher Kälteschock getroffen und für alle Ewigkeiten in dieser Pose fixiert.
    Brockmüller, der dicht neben dem niedrigen Telefontischchen saß, konnte alles verstehen, was der Mann am anderen Ende der Leitung verlauten ließ. Kein Wunder, denn er schrie, und seine Stimme überschlug sich.
    «Hier Mannhardt – Mordkommission. Ihr Kollege Ossianowski hat Selbstmord begangen und angekündigt, Sie alle in die Luft zu jagen…»
    «Hier ist schon eine…» würgte Kuhring hervor.
    «Dann los, raus auf die Straße!»
    «Ja!»
    Kuhring warf den Hörer auf den Tisch und stürzte zur Tür. Brockmüller stieß auf dem Flur mit Zumpe zusammen, die Lux verfing sich mit dem Blusenärmel; die Klinke ratschte ihn auf. Sie prallten gegen die Mauer, die draußen am Zaun von Neugierigen, Reportern und Polizeibeamten gebildet wurde.
    «Weg hier!» schrie Kuhring. «Das Haus kann jeden Augenblick in die Luft fliegen.»
    Alle ergriffen die Flucht; wie eine Herde wälzten sie sich hundert, hundertfünfzig Meter die Mansfelder Straße entlang, kamen erst allmählich an der Ecke Konstanzer Straße zum Stehen, als den vordersten die Luft ausging. Da standen sie dann und starrten auf die alte Villa zurück, die friedlich, wenn auch leicht beschädigt, in der Morgensonne lag. Ein paar Polizisten hatten die Nerven behalten und begannen, die Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren und die Bewohner der umliegenden Häuser zu bitten, ihre Wohnungen vorübergehend zu räumen. Zwei Funkstreifenwagen mit Blaulicht rasten heran, von einem Mannschaftswagen sprangen Bereitschaftspolizisten.
    Brockmüller verfolgte alles aufmerksam und glaubte dennoch nicht, daß es tatsächlich geschah. Das konnte nicht sein, das gab’s doch nicht. Ein Fiebertraum vielleicht, ja. In der Realität war so etwas logischerweise ebenso unmöglich wie das plötzliche Auftauchen eines zweiten Erdenmondes. Sein Kopf schmerzte noch immer, und von neuem rotierte ein Vers in den Schaltkreisen seines Gehirns:… weil, so schloß er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf. Und es hallte nach, daß es ihn fast verrückt machte:… sein darf … sein darf… sein darf.
    Er fummelte eine grünliche Tablette aus einer kleinen Schachtel, schluckte sie hinunter und ersetzte das nicht vorhandene Wasser, mit dem sie eingenommen werden sollte, durch reichlich Speichel. Kaum war sie im Magen unten, fühlte er sich besser, obwohl sie unmöglich schon wirken konnte.
    Die Villa stand immer noch. Aber er sah förmlich, wie sie mit Donnergetöse auseinanderflog und eine riesige Staubwolke zum Himmel stieg. Er zitterte geradezu in der Erwartung, daß es nun endlich passierte. Es quälte ihn, daß alles ruhig blieb. Heftig schwitzend erwartete er auf die Erlösung der Detonation.
    Sekunden vergingen, Minuten, und alles blieb ruhig. Allmählich bekam er sich wieder unter Kontrolle. Als er sich umwandte, sah er, daß Kuhring, Zumpe und die Lux inzwischen mit dem Generaldirektor sprachen, der an seinem schwarzen Mercedes lehnte. Offensichtlich hatte ihm Kuhring schon auseinandergesetzt, was geschehen war. Brockmüller ging auf die Gruppe zu und durchbrach den Kordon der Umstehenden.
    «Alles überstanden?» Donnersmarck nickte ihm zu.
    «Ja, danke…» Sie hatten sich ein paarmal bei Besprechungen gesehen, und der Generaldirektor kannte nicht mal seinen Namen.
    «Ich versteh das alles nicht!» sagte Kuhring. «Sie können uns glauben, daß wir ein Betriebsklima hatten, das gar nicht besser sein konnte!» Obwohl er Donnersmarck von der Wiege an zu kennen behauptete, und als dessen bester Freund und Kumpel galt, duzte er ihn niemals, wenn andere dabei waren. Damit wollte er nachdrücklich unterstreichen, daß er nicht das war, wofür ihn alle hielten: der Protege dieses Mannes. «Ossianowski hat sich bei uns wohl gefühlt; er hat nie zu erkennen gegeben, daß ihm was nicht paßte.»
    Brockmüller grinste und warf einen

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