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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Dienstausweis.
    Schloos bronzefarbene Stirn hatte sekundenlang den Farbton einer eingelegten Olive. Aber schon funktionierte er wieder. «Darf ich bitten…?» Es klang nach Kellner.
    Mannhardt kam in einen Flur, wo es roch wie in einer Brikettfabrik. Tatsächlich waren hinten an der Toilettentür Braunkohlen gestapelt. Die drei schwarzen Zähler hingen unverkleidet an der Wand, Kabelstränge verzweigten sich. Ein verrostetes Fahrrad lag auf dem Boden. Wahrscheinlich frisch vom Sperrmüll.
    Um so überraschter war Mannhardt, als er Schloos Zimmer zu sehen bekam. Fast wie eine Schaufensterdekoration im KaDeWe, abgesehen von der verblichenen Tapete an der Wand. Aber ‘ne neue Couchgarnitur, Leder, ein Farbfernseher und eine bombastische Schrankwand, Palisander.
    «Wollen Sie bitte Platz nehmen…» Jetzt klang es eher nach Massagesalon. Rufen Sie 742 81312 an – und Gaby, Susy und Madeleine erwarten Sie zur Wunschmassage, auch französisch oder streng. Ob der was mit so ‘nem Schuppen zu tun hatte?
    «Sie wünschen, Herr Mannhardt?» Schloo zündete sich ein Zigarillo an.
    Mannhardt streckte sich aus. Schloos Selbstsicherheit verwirrte ihn. Wenn der wirklich aus solchen Quellen Geld bekam, was brauchte er da Autos zu klauen? Er wußte nicht so recht, wie er anfangen sollte.
    «Sie wohnen zwar nicht gerade in Dahlem, Herr Schloo, und ‘ne Villa ist dieser Kasten hier weiß Gott nicht, aber darf man mal fragen, wie Sie zu diesen Dingen hier gekommen sind?» Mannhardt machte mit der rechten Hand eine schwingende Bewegung, wie ein Diskuswerfer, der ausholt.
    «Ich habe in der letzten Zeit viel gearbeitet. In Bars, als Statist beim Theater…»
    Mannhardt flüchtete sich in Albernheiten. «Schloos Park-Theater wohl?»
    «Nicht im Schloßparktheater. Im Schiller-Theater.»
    «Tüchtig, tüchtig.» Mannhardt verfluchte sich. Er kam sich vor wie ein Ringer, der schon zweimal wegen Passivität verwarnt worden ist, aber keinen Griff beim Gegner landen kann. Da glitt alles ab. Blieb nur, mit der Tür ins Haus zu fallen.
    «Und warum klauen Sie Autos, Herr Schloo?»
    «Ich…?» Schloo lachte gurrend. «Ich bitte Sie!»
    «Ich meine den Peugeot mit der Nummer B – AV 2941, der einem Dr. Alfred Wendt gehörte und seit kurzem auch wieder gehört. Inzwischen war er mal kurz ausgeliehen und dann in der Kantstraße abgestellt worden. Von Ihnen! Nachdem Sie vorher auf der Avus einen gewissen Dr. Brockmüller und seine Sekretärin an die Leitplanke gedrückt haben.»
    Schloo blieb gelassen und lächelte. Er lächelte lieb. «Daß das passiert ist, habe ich in der Zeitung gelesen – natürlich. Der Fall Ossianowski. Aber wie sind Sie da auf mich gekommen – ausgerechnet?»
    «Weil Sie vor etwa zehn Jahren mit Herrn Ossianowski bei der E UROMAG zusammengearbeitet haben.»
    «Ach – Sie denken wohl, ich bin der sogenannte Killer, den er sich gekauft haben soll?» Schloo prustete los. «Ich bitte Sie, Herr Kommissar!»
    «Waren sie Kollegen oder nicht?»
    «Klar – war’n wir. Damals habe ich da draußen in Lichterfelde Blätter zusammengeharkt, den Rasen gemäht, die Rosen beschnitten und die Wege gesäubert – und Herr Ossianowski war doch wohl kaufmännischer Angestellter, oder? Die Herren haben sich einen Dreck um uns gekümmert.»
    «Sie kennen ihn also nicht?»
    «Ich kann mich wirklich nicht erinnern…»
    Mannhardt wurde wütend. «Mensch, einen Typ wie Owi vergißt man doch nicht: klein, verwachsen, rothaarig – ein Gesicht wie ein Koala-Bär… So ein Exemplar ist doch unvergeßlich!»
    «Tut mir leid – ich hab in den zehn Jahren Tausende von Menschen kennengelernt…»
    «In Tegel, was?» bellte Mannhardt.
    «Da auch», entgegnete Schloo mit unverminderter Freundlichkeit. Er benahm sich noch immer wie ein Versicherungsvertreter, der jemand eine Police aufschwatzen will. «Aber die Zeiten sind, Gott sei Dank, vorbei. Heute bin ich Geschäftsführer einer Bar, in der ich auch des öfteren Ihre Vorgesetzten begrüßen darf…»
    Nun pokert er auch noch! Mannhardt verspürte das Verlangen, ihm rechts und links ein paar runterzuhauen. Es war immer schmerzlich, wenn man für einen Idioten gehalten wurde. Noch dazu von einem solchen Schleimer wie Schloo. Aber, zum Teufel – er hatte nicht den kleinsten Trumpf in der Hand!
    Schloo sah auf seine Armbanduhr, ein teures Ding. «Ich erwarte noch Besuch, Herr Mannhardt.»
    «Ach ja?»
    «Bitte legen Sie Beweise auf den Tisch, oder lassen Sie mich in Ruhe! Was soll das Ganze

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