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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Deckenloch blickte und jetzt den Befehl nach oben gab: »Aufziehen! Mit voller Kraft!«
    Der Käfig ruckte ab. Faerber lehnte den Kopf gegen die Stangen. Ich schaffe es nicht, dachte er. So lange kann ich die Luft nicht anhalten! Es geht viel zu langsam, viel zu langsam. Es sind ja nur Millimeter …
    Schneller, mein Gott, ich muß atmen … atmen …
    Er preßte die Hände vor Mund und Nase, kauerte sich zusammen und glaubte, in wenigen Sekunden zu zerplatzen.
    Die Haie begleiteten ihn nach oben und tanzten wieder um den Käfig.
    Wie lange kann ein Mensch die Luft anhalten? In Indien gibt es Yogis, die lassen sich eingraben und bleiben zwei Stunden unter der Erde. Aber da muß ein Trick dabei sein, medizinisch ist das unmöglich.
    Luft! Luft! Ich kann es nicht mehr aushalten! Ich muß atmen … atmen … Ich schaffe es nicht …
    Dann war der Drahtkäfig plötzlich im hellen Sonnenlicht. Faerber öffnete den Mund, saugte die Luft ein, und nach dem ersten Atemzug stieß er einen Schrei aus und fiel gegen die Gitterstäbe. Er sah noch die entsetzten Augen Ellens und die wehende rote Fahne von Pascals Haaren, dann fiel er aus der geöffneten Tür auf Deck und blieb ohnmächtig liegen.
    Unten, in fünfundzwanzig Meter Tiefe, warteten Chagrin und Damms auf neue Sauerstoffflaschen …
    Die Verbindung nach oben riß ab. Chagrin rief noch ein paarmal: »Melden! Melden!«, aber dann gab er es auf, um Sauerstoff zu sparen.
    »Hans hat es geschafft!« sagte er zu Damms, der zwischen den Gerippen kauerte und so wenig wie möglich atmete. »Die Idee mit der Säge war genial! Wenn wir sparsam sind, haben wir noch für fünfzehn Minuten Luft. Das müßte auf alle Fälle reichen … Schluß jetzt mit dem Reden. Nur noch eins, Peter: Wissen Sie, daß ich Sie jetzt töten könnte? Ich brauche Sie nur allein zu lassen. Sie haben noch eine Minute. So einfach ist das!«
    »Tun Sie es!« antwortete Damms ruhig. »Es kürzt nur das kommende Verfahren ab.«
    »Sie sturer, blöder Hund!« Chagrin setzte sich neben Damms, indem er sich eine Beckenschaufel wie einen Melkschemel unter das Gesäß schob. »Sie werden bald merken, daß Pascale keine edle Liebe wert ist. Sie paßt nicht zu Ihnen, sie paßt zu mir. Ich bin genauso ein Outsider wie sie. Und jetzt Luft anhalten!« Sie warteten zehn Minuten, saugten abwechselnd an Faerbers zurückgelassenen Flaschen und starrten nach oben auf das Deckenloch.
    Den leichten Aufprall des Stahlkäfigs hörten sie nicht. Aber dann verdunkelte sich das Loch, ein Körper glitt herein und zog zwei Atmungsgeräte hinter sich her. Chagrin riß das Mundstück ab, gab es Damms weiter und schwamm Faerber entgegen. Erst als er neben ihm war, erkannte er hinter dem ovalen Brillenglas das Gesicht von Ellen Herder.
    Er zog das neue Mundstück an sich, stieß nach unten, drückte Damms, der seinen letzten Atemzug machte, das Mundstück des neuen Gerätes zwischen die Zähne und schnallte ihm dann die Flaschen um. Ellen war unterdessen damit beschäftigt, Chagrin das Gerät festzuzurren. Alles war in Ordnung, Chagrin holte tief Atem.
    »Sie verrücktes Frauenzimmer!« rief er. »Wenn wir an Bord sind, versohle ich Ihnen den schönen Hintern! Sind Sie total übergeschnappt?«
    »Wollten Sie gerne ersticken?« Ellen sah sich um. Der Gerippeberg ließ sie schaudern, aber nur einen Augenblick lang. »Was brüllen Sie mich so an?! Bis heute habe ich geglaubt, jeder Franzose sei ein Kavalier – aber das war ein Irrtum. Nicht einmal für Ihre Rettung können Sie sich bedanken!«
    »Wo ist Hans?«
    »Pascale kümmert sich um ihn. Er lag noch ohnmächtig an Deck, als ich eintauchte.«
    »Und die Haie? Mädchen! Wo sind die Haie?«
    »Draußen vor der Tür.« Ellen zeigte mit dem Daumen auf das Deckenloch. »Sie haben einen höllischen Respekt vor der ratternden Säge. Ich habe sie im Käfig gelassen. Da liegen auch zwei Harpunen – aber alles konnte ich nicht mitschleppen.«
    Chagrin schwamm auf sie zu und legte den Arm um sie. »Ellen, Sie sind ein wunderbares Mädchen. Faerber muß ein Lieblingskind Gottes sein – dieser Schatz auf dem Meeresgrund und solch eine Frau!« Er blickte sich um. »Peter, Sie brauchen nicht mehr stummer Mann zu spielen. Wir werden jetzt verdammt mutig sein müssen, wenn wir uns nicht von Ellen beschämen lassen wollen. Wir sind wieder zu dritt, der Korb faßt zwei. Also geht es jetzt so: Zuerst Ellen 'rauf, dann wir mit der zweiten Ladung. Und möglichst keinen Zusammenstoß mit den Haien. Wir

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