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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Körpers und dem Verfall seines Verstandes. Wenn wir nichts tun, wird der Wahnsinn siegen, und das würde fürchterliche Folgen haben. Was macht Pascale?«
    »Sie atmet – weiter nichts. Sie liegt auf Peters Bett und reagiert auf nichts mehr.«
    Chagrin kam von den Schatzkisten zurück. Sein Blick war merkwürdig starr und ging durch Faerber hindurch, als sei dieser aus Glas. »Ich habe einen Entschluß gefaßt«, sagte er. »Wir tauchen noch vier Tage.«
    »Das ist nichts Neues, Chagrin.« Faerber zeigte auf das kleine Beiboot am Heck. »Lassen Sie die Nußschale zu Wasser, wir geben Ihnen die Ausrüstung und genug Verpflegung, und dann tauchen Sie lustig weiter.«
    Chagrin sah Faerber entgeistert an. »Sie sind wohl verrückt geworden, was? Oder halten Sie mich für einen Idioten?«
    »Ja!«
    »Danke.« Chagrin grinste böse. »Warum muß es zwischen uns immer zu einem Machtkampf kommen?«
    »Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen, sich gegen Blödsinn zu wehren. Begreifen Sie das endlich, Chagrin: Sie stehen hier allein! Wir alle wollen weg, so schnell wie möglich weg.«
    Chagrins Gesicht verzog sich. Es zuckte, und seine Augen begannen zu flackern. Er machte wirklich den Eindruck eines Irren, der jeden Augenblick zu einem wilden Ausbruch fähig ist.
    »Nur noch einen Tag, Hans«, sagte er plötzlich. Seine Stimme klang weinerlich, im Gegensatz zu seinem entschlossenen Gesicht. »Einen einzigen Tag. Wir werden von früh bis abends tauchen und noch 'raufholen, was wir schleppen können. Sechs, sieben Millionen … Hans, wollen Sie das alles liegenlassen? Ein Tag ist doch noch drin! Wir werden die Tragkörbe bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit beladen, um so wenig wie möglich die Windenmotoren laufen zu lassen. Sieben Millionen für ein paar Liter Benzin – da sollte man nicht mehr diskutieren.«
    »Und wenn uns nachher diese paar Liter bis zur Küste fehlen?! Auch Sie können keine Motoren mit Goldbarren antreiben …«
    »Sie werden uns nicht fehlen!« schrie Chagrin. »Bei allen Berechnungen gibt es eine Sicherheitsreserve.«
    »Bei uns nicht mehr. Wenn wir den Mexikanern mit Vollgas davonfahren müssen, und dieses Vollgas über Stunden beibehalten, werden wir sowieso mitten auf dem Meer liegenbleiben und herumtreiben …«
    »Na also!« Chagrins Lachen war schauerlich. Es klang tierisch. »Wir treiben so oder so. Da macht ein Tag die Tante Emma auch nicht mehr fett. Wir tauchen morgen, ist das klar?!«
    Er wandte sich ab, ging zu den Kisten zurück und setzte sich zwischen die glitzernden Schätze. Es war, als verschmelze er mit dem gleißenden Berg. Faerber sprach ihn nicht mehr an.
    Doch als er in der Nacht zum Ruderhaus schlich und heimlich den Motor anstellen wollte, saß Chagrin neben den Instrumenten und grinste Faerber böse an.
    »Ich bin schon da, sagte der Igel zum Hasen … Sie wollten sich heimlich davonmachen, nicht wahr? Nicht bei einem Chagrin, mein lieber Hans! Gewöhnen Sie sich doch einmal an, daß ich Gemeinheiten früher rieche, als der, der sie ausführen will, sie sich überhaupt ausdenkt!« Er hob die Faust und hielt sie Faerber unter die Nase. »Hier drin ist der Zündschlüssel, mein blonder Held! Ich werde ihn mir an die Admiralskette hängen als zweites Medaillon! Sie müßten mich also schon umbringen, wenn Sie das Schiff gegen meinen Willen starten wollen! Bitte holen Sie sich den Schlüssel!«
    Er streckte die Faust noch immer vor, den Körper etwas zusammengekrümmt, sprungbereit wie ein Raubtier. Faerber musterte Chagrin stumm. Ich bin vielleicht kräftiger als er, dachte er. Aber er wird schneller sein, er kennt alle Tricks und Gemeinheiten und jede Hinterlist. So kommt man nicht an ihn heran, nicht in einer offenen Feldschlacht. Man muß ihn überlisten wie ein Tier, das man nicht töten, sondern einfangen will.
    »Es wird die Zeit kommen, wo Sie mich anflehen werden, den Schlüssel anzunehmen«, sagte Faerber.
    »Sicherlich.« Chagrin hielt weiter demonstrativ die Faust in die Höhe.
    »Dann wird es zu spät sein, Chagrin.« Faerber ging aus dem Ruderhaus hinaus, aber in der Tür drehte er sich noch einmal um. Chagrin ließ den Zündschlüssel um seinen Zeigefinger kreisen. »Ich habe nichts zu verlieren. Sie alles! Mich kotzt dieses Gold an!«
    »Ich liebe es und könnte mit ihm schlafen wie mit einer Geliebten. So verschieden sind die Geschmäcker. Hans«, Chagrin hielt den kreisenden Schlüssel an, »es geht nur um ein paar Tage. Dann werden Sie in mir den

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