Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Ihr Handikap. Sie hätten sich auf dieses Abenteuer nie einlassen sollen, sondern sich besser um ihr Arztexamen gekümmert. Sie sind kein strahlender Held auf allen Meeren und Kontinenten.«
    »Das wollte ich auch nie sein. Ich wollte nur das Erbe des alten Drexius antreten.«
    »Viereinhalb Milliarden aus dem Meer zu holen, als ob man Muscheln sammelt – haben Sie sich das so vorgestellt?«
    »Nein! Aber ich habe auch nicht damit gerechnet, daß ein René Chagrin überschnappt und aus einem vernünftigen Unternehmen ein Himmelfahrtskommando macht.«
    Sie zuckten zusammen. Ellen, die auf der Treppe lag, schoß zuerst. Ihre Kugel schlug gegen den Schutzschild, hinter dem Pedro hockte, prallte ab und verlor sich surrend in der Weite der heißen Luft.
    »Ihre Ellen!« sagte Chagrin anerkennend. »Die quatscht nicht, die handelt! Danken Sie Gott jeden Tag und jede Nacht, daß Sie so eine Frau bekommen! Nichts gegen Sie, Hans. Sie sind ein kluger Mann, und Sie werden einmal ein guter Arzt. Das habe ich gesehen, als Sie das alles mit Peter angestellt haben. Und Sie haben auch Mut am Krankenbett, das ist Ihre Kragenweite. Aber das hier ist einige Nummern zu groß für Sie! So, und jetzt zielen wir ganz ruhig auf das Boot, nicht auf die Insassen. Jeder Schuß wäre verschenkt …«
    Chagrin schoß zweimal in den Kiel des Bootes, knapp unter die Wasseroberfläche. Man konnte nicht danebenschießen; wie in einem Schießstand visierten sie das Boot an, das in schneller Fahrt auf sie zuraste und hinter sich eine breite Schaumspur zurückließ.
    Jetzt schoß auch Faerber auf den hölzernen Rumpf. Alle Schüsse mußten eingeschlagen sein, denn plötzlich stoppte das Boot, und der Motor heulte auf.
    »Sie sind raffinierter, als ich glaubte!« schrie Pedro. Aus fünf Löchern sprudelte Wasser in das Boot. »Domingo, stopf die Löcher zu! Emanuele – alles bereit?«
    »Alles klar!«
    »Dann sollen sie kochen!« Dalingues warf sich hinter das MG, drückte den Kolben an die Schulter und schwenkte den Lauf nach hinten. Dort standen an Deck, gleich neben Chagrins Hütte aus Bambusrohr, die mit dicken Tauen gesicherten Benzinfässer, die eiserne Reserve. Auf der Fahrt von der Küste zum Sperring hatte Emanuele einen ganzen MG-Gurt mit Brandmunition gefüllt, mit Patronen, die statt eines Stahlkerns nur eine dünne Wand haben, die eine explodierende Phosphormischung umschließt.
    Schon die erste Garbe bewies, daß Pedros Rechnung aufging. Klatschend schlugen die Phosphorgeschosse in die Benzinfässer, zerplatzten und entzündeten sofort das Benzin-Gas-Gemisch, das sich durch die heiße Außenluft im Inneren der Fässer gebildet hatte.
    Mit einem ohrenbetäubenden Krach flog das erste Faß auseinander. Eine Stichflamme jagte hoch, dann floß ein feuriger Bach über Deck und tropfte unter der Reling ins Meer.
    »Sie schießen uns in Brand!« schrie Faerber. »In ein paar Minuten brennt das ganze Schiff! Chagrin, wir müssen aufgeben …«
    Er wollte aufspringen, aber Chagrin schlug ihm mit der Faust auf die Schulter. Seine dunklen Augen glitzerten. »Schieß!« sagte er ruhig. »Verdammt, schieß. So schnell brennt kein Schiff. Sie wollen uns nicht versenken – sie wollen unser Gold! Da – sehen Sie!«
    Aus dem Treppengang tauchte Ellen auf. Sie trug einen Bikini, die Haare wehten offen im Wind, und sie zerrte einen Wasserschlauch hinter sich her. Pascale mußte unten sein und die Pumpen anstellen, denn plötzlich zischte der Wasserstrahl über das Deck und in den feurigen Bach hinein. Mit ohrenbetäubendem Krachen flog das zweite Benzinfaß in die Luft und schleuderte seinen brennenden Inhalt gegen die Bambuswand. Sie fing sofort Feuer und loderte auf wie ein Scheiterhaufen.
    »Vier Hemden, drei Hosen und zehn Taschentücher sind darin«, zählte Chagrin ruhig auf. »Dazu noch eine Kamera und zwei Revolver.«
    »Zurück, Ellen!« brüllte Faerber. »Es explodiert noch mehr! Zurück! Es hat keinen Sinn!«
    Sie schien ihn nicht zu hören, zerrte den Wasserschlauch hinter sich her und hielt den zischenden Strahl in das Flammenmeer, das sich jetzt über dem Hinterdeck gebildet hatte. Jetzt tauchte Pascale auf, schleppte einen zweiten Schlauch an Deck und warf ihn über die Planken. Dann riß sie sich alles vom Leib, bückte sich, nahm den Schlauch und stellte sich nackt neben Ellen. Vor der Glut des Feuers war ihr herrlicher Körper, ein Anblick, den man nie mehr vergaß.
    Auch Dalingues schien so zu denken. Er stieß einen Fluch aus und

Weitere Kostenlose Bücher