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Ein Traum in roter Seide

Ein Traum in roter Seide

Titel: Ein Traum in roter Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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hielt den Hörer krampfhaft fest. „Das kommt darauf an", erwiderte sie vorsichtig.
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    „Worauf?"
    „Weshalb du anrufst..." Vielleicht will er mir sagen, es hätte sowieso keinen Sinn mit uns, dann brauche ich mich wenigstens nicht selbst zu entscheiden, überlegte sie.
    Es tut mir Leid, Liebes, aber ich glaube, wir belassen es bei dem einen Wochenende. Wir haben nur wenig gemeinsam, weißt du ...So oder so ähnlich würde er es ihr beibringen.
    Nat ürlich war er lieber mit Frauen zusammen, die am Morgen danach alles viel leichter nahmen und bei denen er sich nicht schuldig zu fühlen brauchte, weil er sie nur benutzt hatte.
    Lucille hatte Recht gehabt, wie Michelle jetzt klar wurde. Tyler hatte die Situation ausgenutzt. Er hatte gewusst, wie aufgewühlt sie wegen Kevin gewesen war und dass sie zu viel getrunken hatte.
    Sie stöhnte insgeheim auf. Wenigstens hatte sie zwei gute Gründe für ihr ungewöhnliches Verhalten und ihre außerge wöhnlich leidenschaft liche Reaktion. Das beunruhigende Gefühl, dass Tyler ihr vielleicht mehr bedeutete, als sie wahrhaben wollte, ignorierte sie ganz bewusst.
    „Wegen kommendem Freitag", begann er, und Michelle versteifte sich. „Ich habe vergessen, dass es der fünfunddreißigste Hochzeitstag meiner Eltern ist und Cleo eine kleine Familienfeier geplant hat."
    Wie günstig für ihn! schoss es Michelle durch den Kopf. Sie war verletzt, viel zu sehr sogar.
    „Und?" fragte sie beinah zornig.
    „Ich wollte es dir frühzeitig sagen", antwort ete er. Man hörte ihm an, wie verblüfft er über ihre heftige Reaktion war. „Vielleicht möchtest du dir ein neues Outfit kaufen. Meine Mutter wird mal wieder superelegant aussehen, Cleo wahrscheinlich auch. Das blaue Kleid, das du auf der Hochzeit anhattest, wäre perfekt. Aber du willst sicher etwas anderes anziehen, weil Cleo dich da rin gesehen hat. Ich weiß doch, wie genau Frauen es damit nehmen. "
    Plötzlich war Michelle überglücklich. Er wollte sie auf die Fa
    milienfeier mitnehmen! Doch ihre Freude wur de getrübt durch die Aussicht, den ganzen Abend mit seiner über und über mit Schmuck behangenen Mutter und seiner angeberischen Schwester wetteifern zu müssen. Sie hatte für das blaue Kleid schon ein halbes Vermögen bezahlt und wollte nicht schon wieder eins kaufen.
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    „Vielleicht solltest du ohne mich hingehen, Tyler", schlug sie vor.
    Obwohl sie sich bemühte, vernünftig zu klingen, klang ihre Stimme gereizt. „Ich meine, Cleo würde sich über meine Anwesenheit sowieso nicht freuen, deine Mutter vermutlich auch nicht. Aber ich gehe nur dahin, wo ich willkommen bin. Das mag sich irgendwie snobistisch anhören, ist aber nur konsequent."
    Tyler schwieg sekundenlang. Dann stieß er hervor: „Ich sage es nur noch ein einziges Mal, Michelle, es ist mir schnurzpiepegal, was Cleo denkt. Und was meine Mutter angeht, da kann ich dir versichern, dass du dich täuschst. Sie kommt aus einer ganz normalen, einfachen Familie und war eine ganz normale Frau, ehe sie meinen Vater geheiratet hat. Sie wird bestimmt nicht auf dich herabsehen, das musst du mir glauben."
    Es ist durchaus möglich, dass seine Mutter vor ihrer Heirat eine ganz normale Frau war, aber fünfunddreißig Ehejahre mit einem überaus reichen und mächtigen Mann hatten sie auf jeden Fall sehr verändert.
    Michelle hatte sich noch nie mit seiner Mut ter unterhalten. Sie war ihr auf Tylers Promotionsfeier vorge stellt worden und hatte sie später noch einige Male auf seinen Partys gesehen. Wie eine ganz normale Frau wirkte sie jedenfalls nicht.
    Mit dem blonden Haar und ihrer eleganten Erscheinung strahlte Mrs.
    Garrison die Art von bezauberndem Glanz aus, der Menschen mit viel Geld eigen war. Man merkte ihr nicht mehr an, dass sie in einfachen Verhältnissen aufgewachsen war. Der Prunk und der überaus kultivierte Stil, die die obere Gesellschaftsschicht Sydneys von den Durchschnittsbürgern unterschieden, hatten Tylers Mutter geprägt.
    „Das mag ja sein, aber ich möchte trotzdem nicht noch mal ein ganzes Monatsgehalt für ein Outfit ausgeben, das ich nur einmal trage", entgegnete Michelle. „Das kann ich mir gar nicht erlauben, schließlich muss ich auch meine Wohnung abbezahlen."
    Als Tyler tief einatmete, fühlte sie sich etwas schuldig. War sie zu kleinlich? Wenn ja, dann konnte sie es auch nicht ändern. Wenn Tyler ihre Meinung und ihre Art, die Dinge zu sehen, nicht gefielen, verabschiedete er sich am besten gleich von ihr.
    Sie ignorierte die

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