Ein Traum von Glueck und Liebe
konnte es kaum glauben, als er Tränen in ihren Augen sah.
Sollte dieser Abschied für Lucy genauso schwer sein wie für ihn? Er hielt sie dicht an sich gepresst und wollte sie nicht loslassen. Nun, sie konnten nicht den ganzen Tag auf dem Parkplatz vor dem Eingang zur Flughalle verbringen.
Sie konnten nicht den Rest ihres Lebens zusammen verbringen.
Irgendwie brachte Connor es dann doch fertig, sich von ihr zu trennen.
Er ging durch die Glastüren in die Flughalle, ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Er konnte sich nicht umdrehen. Er konnte nicht zurückgehen. Gleichgültig, wie sehr es auch schmerzte, er musste Lucy verlassen. Es war besser so.
Es war besser so.
Es war besser so.
„Es ist besser so“, sagte Lucy ihrer kleinen Tochter, während sie in ihrem Wagen die Babytragtasche mit dem Gurt sicherte. Sie wünschte sich, sie könnte Emily mit nach vorn nehmen. Vielleicht würde sie den Schmerz dann nicht so tief fühlen. Doch irgendwie bezweifelte sie das.
Connor hatte nicht zurückgeschaut. Nicht ein einziges Mal. Sie hatte neben dem Wagen darauf gewartet, dass er sich umdrehte, dass er ihr noch einmal zum Abschied zuwinkte. Sie hatte sogar noch darauf gewartet, als er längst aus ihren Augen verschwunden war.
„Ich hätte mich zurückhalten sollen“, murmelte sie dem Baby zu, das nicht groß beeindruckt zu sein schien. „Alles lief so gut zwischen uns, bis ich ihm sagte, dass ich ihn liebe.“
Doch was hätte sie tun sollen? Es als ein Geheimnis bewahren?
„Wir werden auch das noch überstehen“, tröstete sie dann Emily.
Natürlich würden sie es überstehen. Vielleicht brauchte Connor ja auch nur einige Tage ohne sie, um sich doch an den Gedanken zu gewöhnen, dass er sie und Emily lieben könnte. Ich habe richtig gehandelt, beruhigte Lucy sich. Sie hatte ihm klar gesagt, dass sie keine Abschiedsgeschenke haben wollte. Jetzt lag es an ihm, herauszufinden, dass er zu mehr fähig war.
Zu Hause entdeckte sie, dass Connor im Büro Arbeit für sie hinterlassen hatte. Er musste die ganze Nacht aufgeblieben sein, um ihr zumindest für einen Monat neue Aufgaben zu geben. Sollte sie nicht nur bis Mitte Januar bleiben?
Sie wartete auf seinen Anruf, damit er ihr die Sache erklären konnte. Sie blieb bis zwei Uhr morgens auf, aber nichts geschah.
Wie oft hatte sie hier im Dunkeln gesessen und von ihrem ungeborenen Kind geträumt? Oder später, völlig übernächtigt, das Baby gefüttert? Wie hatte sie sich danach gesehnt, dass Kenny sie endlich anrief – und wenn auch nur, um sich nach seinem Kind zu erkundigen. Doch kein einziges Mal hatte sie sich so allein und verlassen in diesem Haus gefühlt wie jetzt.
Bis jetzt hatte sie nicht gewusst, wie heftig Stille schmerzen konnte.
Am nächsten Morgen klingelte es an der Tür, und ein Bote händigte ihr ein amtlich wirkendes Schreiben aus.
Überrascht stellte Lucy fest, dass es von Connors Kanzlei kam und an sie gerichtet war.
Sie riss den Umschlag auf und zog einen Brief heraus, der bekannt gab, dass Connor Tarkingtons Nichte fortan bis zu ihrem 18. Lebensjahr mit einer Unterhaltszahlung rechnen könne.
Was?
Darauf lief es also hinaus? Auf Geld?
Genau das, was Kenny auch getan hatte.
So viel musste Lucy Connor zugestehen, er hatte tatsächlich Wort gehalten, ihr keine Geschenke zu machen. Offensichtlich meinte er, dass sie eine finanzielle Unterstützung zu Emilys Gunsten nicht ablehnen würde.
Wie betäubt warf Lucy den zusammengeknüllten Brief auf den Tisch und nahm das Baby auf. Sie hielt es dicht an sich gedrückt und versuchte, Trost bei ihrem Kind zu finden.
Emily verdiente das Beste.
„Nicht wahr?“ flüsterte sie der Kleinen zu, die zur Antwort quiekste. „Du meinst das auch, Liebling. Mummy wünscht es so sehr, dass du das Beste im Leben bekommst.“
In ihrem Leben mochte es an äußerem Reichtum fehlen, doch niemand brauchte Bettdecken aus Satin, Ohrringe mit Rubinen oder Fotorahmen aus Platin.
Niemand brauchte jeden Tag Steak zum Essen, Designerkleidung und ein Auto zum sechzehnten Geburtstag. Nein, Emily würde alles haben, worauf es im Leben wirklich ankam. Und dazu gehörte vor allem Selbstachtung.
„Das muss aufhören“, murmelte Lucy an Emilys Köpfchen und schluckte gegen die plötzliche Enge in ihrer Kehle. „Ich lasse es nicht zu, dass irgendjemand über unser Leben bestimmt.“
Auch wenn ihr weh ums Herz war, wusste Lucy doch, was sie zu tun hatte. Sie konnte hier keinen Tag länger bleiben. Sie konnte es
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