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Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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Zeitungsarchiven forschte, hätte sich sachkundig machen können. Die Hochstaplerin nutzte das Leid meiner Familie aus, um so viel Profit wie möglich für sich herauszuschlagen.“
    „Vermisst du sie nicht manchmal?“, fragte Charlene leise. „Deine Familie?“
    „Natürlich, was glaubst du denn? Besonders für unsere Mutter tut es mir leid. Sie hat mehrmals versucht, eine Versöhnung herbeizuführen. Doch Miguel ist einfach zu stur, um einen Schritt auf uns zuzukommen. Ich kenne ihn. Er wird niemals eingestehen, dass er einen Fehler gemacht hat.“
    „Und wenn ihr einfach einen Schritt auf ihn zugeht?“
    „Niemals!“ Javier schüttelte energisch den Kopf. „Nein, das kommt nicht infrage! Ich werde nicht vor Miguel zu Kreuze kriechen. Da kann auch Tante Maria es noch so oft mit irgendwelchen schmutzigen Tricks versuchen! Und wenn ich dahinterkomme, dass sie noch einmal versucht, mich zu manipulieren, wird sie es bitter bereuen – genau wie jeder andere, der in ihre Machenschaften verwickelt ist!“
    „Was sagst du da?“
    Täuschte er sich, oder sah Charlene plötzlich erschrocken aus? Unsinn, sagte Javier sich im nächsten Moment. Wie kam er darauf? Worüber sollte sie auch erschrocken sein? Dann ging ihm auf, dass sie gar nicht wissen konnte, von wem er sprach.
    „Maria Velásquez“, erklärte er, „die Schwester meiner Mutter.“ Er lachte bitter. „Sie hat vor ein paar Jahren einmal versucht, meine Brüder und mich dazu zu bewegen, uns mit unserem Vater auszusöhnen. Dagegen ist im Grunde ja nichts einzuwenden, aber sie behauptete, dass Miguel schwer erkrankt sei und im Sterben liege. Eine Lüge, wie wir kurze Zeit später feststellen mussten.“ Allein die Erinnerung an die Demütigung brachte sein Blut wieder zum Kochen. Miguel hatte geglaubt, dass sie gekommen waren, weil sie ihren Fehler eingesehen hatten. Ihren Fehler! „Aber Maria hat ihre Lektion gelernt. Wenn wir Santiago-Männer eines nicht ertragen können, dann ist es, von jemandem manipuliert zu werden, so viel steht fest!“
    Erst jetzt fiel ihm auf, wie blass Charlene geworden war. Kein Wunder, er hatte die Beherrschung verloren und sie dadurch erschreckt. Die meiste Zeit über verdrängte er den Gedanken an die Vergangenheit. Er war die letzten acht Jahre ohne seine Familie zurechtgekommen, und er würde es weiterhin schaffen. Auch ohne ihre Unterstützung hatte er es geschafft, gleichsam aus dem Nichts heraus ein gut gehendes Unternehmen auf die Beine zu stellen. Er war erfolgreich, führte ein sorgenfreies Leben und hatte eine bezaubernde Tochter, die er erst in jüngster Zeit wirklich kennenzulernen schien, was er eindeutig Charlene verdankte.
    Diese Frau war einfach einzigartig. Er hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Auf der einen Seite kämpfte sie wie eine Löwin, wenn es darum ging, ihren Schützling zu verteidigen. Dann wieder zeigte sie sich von ihrer zarten, verletzlichen Seite und wirkte schreckhaft, ja beinahe ein wenig ängstlich. Sie schaffte es, ihn in einem Moment vor den Kopf zu stoßen, ihn zur Weißglut zu treiben, nur um gleich darauf mit einem Lächeln oder einer harmlosen Berührung sein Herz zum Hämmern zu bringen. Und er musste zugeben, dass die Selbstlosigkeit, mit der sie sich um ihren Vater kümmerte, ein merkwürdiges Unbehagen in ihm auslöste.
    Miguel mochte nicht der Supervater gewesen sein, den Javier gern gehabt hätte. Doch er war für ihn und seine Brüder da gewesen – zumindest bis zu Lauras mysteriösem Verschwinden.
    Etwas, das man von Graham Beckett anscheinend nicht behaupten konnte.
    Und von dir selbst wohl auch nicht …
    Ging er also am Ende doch zu hart mit seinem Vater ins Gericht? Jene erbitterte Auseinandersetzung, zu der es gekommen war, nachdem Miguel ihn und seine Brüder mit den Vorwürfen der falschen Laura konfrontiert hatte, lag inzwischen immerhin fast ein Jahrzehnt zurück. War es nicht langsam an der Zeit, Frieden zu schließen?
    Javier unterdrückte ein Seufzen. Warum nur konnte er sich bloß nicht dazu durchringen, auf seinen Vater zuzugehen? Wie hieß noch gleich das bekannte Sprichwort? Der Klügere gibt nach …
    Du weißt genau, warum du es nicht kannst, Javier! Du bist und bleibst eben der Sohn deines Vaters – und du hast seinen Sturkopf ebenso geerbt wie so vieles andere …
    In diesem Moment trat eine junge Krankenschwester hinaus in den Park. „Sind Sie Señorita Beckett?“, wandte sie sich an Charlene. „Schwester Penelope hat mich geschickt. Ich soll

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