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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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wissen.
    »Den hatte er schon seit Jahren, Werner hat es mir nie erzählt.«
    Von der mit einem schweren Vorhang behangenen Tür drangen Stimmen zu den Beamten, gleich darauf stolperte ein Uniformierter wie ein Flummi in den Schankraum. Ein Riese von einem Mann wirbelte die Stofffetzen zur Seite und sah sich hektisch um. Als Mausi den Hünen entdeckte, schluchzte sie wieder auf und stürmte auf ihn zu.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, bellte Wielert.
    »Halt die Klappe«, beschied ihn der Riese und klemmte sich die Blonde unter den Arm. »Was ist hier eigentlich los?«, fragte er dann.
    »Achmed ist tot«, kreischte die Thekenchefin, bevor Wielert oder Thalbach etwas sagen konnten. »Irgend so ein Kerl hat ihn erschossen. Balu, ist das nicht furchtbar?«
    »Ist dir etwas passiert?«
    »Können wir dieses Kindertheater beenden?«, bat Wielert energisch. »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Uwe Baltrusch. Ich arbeite hier«, erklärte Balu.
    Katharina zupfte Mausi aus der Umarmung und platzierte sie wieder auf einem der Hocker. Währenddessen baute sich Balu vor Wielert auf.
    »Sind Sie von der Kripo?«
    »Was denken Sie denn«, antwortete Wielert.
    »Entschuldigen Sie den kleinen Ausbruch«, meinte Balu versöhnlich. »Aber im Eingang stand so eine Arschgeige, Verzeihung, da stand ein Polizist und wollte mich nicht reinlassen. Und als ich den Kerl ganz höflich gefragt habe, was los ist, ist er pampig geworden.«
    »Geschenkt«, knurrte Wielert. »Als was arbeiten Sie hier?«
    Balu lehnte sich an die Theke und klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Mädchen für alles, Aufpasser für die Damen, Rausschmeißer, wenn sich jemand danebenbenimmt, alles, was so anfällt. Wie hat es Achmed erwischt?«
    »Erschossen«, erklärte Wielert. »Reichlich erschüttert sehen Sie ja nicht gerade aus.«
    »Warum sollte ich? Achmed war mein Boss, okay. Muss ich ihn deshalb gleich lieb gehabt haben?«
    »Falls das nicht in Ihrem Vertrag steht…«
    »Komiker«, grinste Balu, griff sich ein sauberes Glas und eine Flasche mit undefinierbarem Inhalt. »In diesem Gewerbe bezahlt man für Gefühle.«
    »Ach Gott, nicht pathetisch werden«, meinte Katharina.
    »Fangen Sie immer um diese Zeit an zu arbeiten?«, fragte Wielert.
    »Nee, eigentlich bin ich spätestens um neun, halb zehn da. Einer muss ja die Bücher machen.«
    »Und was war heute?«
    »Ich hatte einen Gerichtstermin«, gab Baltrusch zurück und schüttete sich etwas von der Flüssigkeit in sein Glas.
    »Körperverletzung?«, tippte Katharina.
    »Verkehrsunfall. Und auch nur als Zeuge.«
    »Zufälle gibt’s«, murmelte Wielert. »Haben Sie das hier jemandem in der Bar erzählt?«
    Baltrusch stutzte. »Klar. Warum denn nicht?«
    »Weil der Mörder wohl kaum hier angetanzt wäre, wenn er damit hätte rechnen müssen, Sie zu treffen«, erklärte Katharina.
    »Ach so«, nickte Balu. »Sie meinen, ein Stammkunde könnte Achmed ausgeknipst haben?«
    »Kennen Sie noch andere Kandidaten?«
    »Och, so zwei bis dreißig schon. Nee, im Ernst, keinen blassen Schimmer. Aber von den Stammfreiern kann das meiner Meinung nach niemand gewesen sein. Gab ja kaum Grund, sich zu beschweren. Unsere Mädels bieten etwas für ihr Geld, dafür ist unser Laden bekannt.«
    »Falls Sie jetzt arbeitslos werden, könnten Sie es ja mal in der Werbung probieren«, meinte Wielert freudlos. »Aber wofür brauchte der Laden einen Aufpasser und Rausschmeißer, wenn es nie Ärger gibt?«
    »Wir haben auch Laufkundschaft«, gab Balu zurück. »Und manchmal kommen Kerle, für die der Laden eine Nummer zu groß ist. Sowohl vom Niveau als auch vom Geldbeutel.«
    »Wow, ein Puff mit Niveau«, staunte Katharina.
    »Klar, warum nicht«, nickte Baltrusch. »Für ‘ne billige Nummer können Sie im Winkel reiten, aber spätestens nach einer Viertelstunde müssen Sie da ‘nen Abgang machen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Hier ist der Kunde noch König.«
    Wielert atmete tief durch, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. »Bekommt man in diesem Laden außer einer niveauvollen Nummer noch etwas anderes?«
    Balu und Mausi wechselten einen schnellen Blick. »Sie kriegen es ja doch raus«, nickte der Hüne. »Ab und zu wird im Hinterzimmer gezockt, vielleicht ein-, zweimal im Monat.«
    »Illegales Glücksspiel?«, hakte Katharina nach.
    »Nee, ›Fang den Hut‹«, schnodderte Balu. »Natürlich illegales Glücksspiel.«
    »Interessant«, meinte Wielert. »Und Ihr Boss hat mitgespielt?«
    »Achmed? Unsinn. Aber wenn

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