Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
Vom Netzwerk:
noch eine Weile und dann ... zum alten Eisen.«
    »Diese Fotos, vielleicht will sie sie gar nicht?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber wer weiß ...?«
    Sie schaute uns abwechselnd an, wie sie sicher schon unzählige Male ihre Patienten angeschaut hatte, mit gewissenhafter Fröhlichkeit, und schloß dann die Tür, noch bevor wir uns ganz umgedreht hatten.

KAPITEL ACHT
    A uf der Rückfahrt schwieg Maureen eine Weile. Sie hatte angeboten, an diesem Abend zu kochen, und es gab noch viele andere Sachen, auf die man sich freuen konnte, eine kurze Spanne intensiven Lebens, in der das Sterben nichts zu suchen hatte. Manchmal frage ich mich, wie Leute es schaffen, über etwas anderes nachzudenken als über das und Sex, sowohl getrennt wie gemeinsam. Irgend etwas beunruhigte sie, und was es auch war, es mußte aus dem Weg geräumt werden.
    »Tut mir leid, daß ich dich damit belästigt habe«, sagte ich nach einer Weile.
    »Ich hoffe, daß ich, wenn ich einmal so werde, noch genug Verstand habe, den Geist aufzugeben.«
    »Was für ein gespenstischer Gedanke.«
    Sie ignorierte meine Bemerkung. »Ich könnte es nicht aushalten, meine Eltern in einem solchen Heim zu sehen.«
    »Wenn sie dich aushalten ... ’tschuldige, das war ein Witz.«
    »Und unter den Umständen kein sehr lustiger.«
    »Du hast absolut recht. Es war nur alles ziemlich deprimierend, das ist alles.«
    »Dann solltest du keine Witze darüber machen. Daß du aber auch immer Witze reißen mußt.«
    »Ja, ja, ich weiß. Tut mir leid.«
    Anstatt den Gang zu wechseln, legte ich ihr die Hand aufs Knie, und das Auto ruckelte.
    »Wenn du so weitermachst, fährst du unsere Beziehung ziemlich schnell an die Wand«, sagte sie und legte meine Hand auf den Schaltknüppel.

    Ich lachte auf, doch es klang überhaupt nicht wie ein Lachen. Und noch einmal probieren ging nicht mehr.
    »Sehr gut«, sagte ich. »Aber gewöhn es dir nicht auch noch an. Ein Clown in der Familie reicht. Bleib du lieber bei der Hohen Schule.«
    »Fängst du schon wieder an.«
     
    Zu Hause beschäftigte sie sich in der Küche. Ich drückte mich hinter ihr herum, weil ich noch immer über Nanny Phipps reden wollte: Über solche sorgenschweren Dinge würden wir reden müssen, falls wir miteinander alt werden sollten, und während wir miteinander alt würden, würden sich noch manche andere Themen ergeben. Aber ich war nur im Weg, und mir fiel auch nichts Neues mehr ein, deshalb beschloß ich, diesen Henry in Cromer anzurufen.
    »Ah, sehr freundlich von Ihnen. Vielen Dank. So gut, wie’s zu erwarten ist, wie’s so schön heißt?«
    »Ja, außer, daß sie offensichtlich dachte, ich wäre entweder Sie oder der Leichenbestatter.«
    Er lachte darüber, ein kollerndes Geräusch, gefolgt von einem erfolglosen Schneuzen. »Fürchte, ich war schon seit ziemlich langer Zeit nicht mehr dort. Sie hatte keine Ahnung mehr, wer ich bin. Sie verließ uns ja auch schon, als ich ungefähr zehn war. Die Jahre vergehen, was?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Schon klar. Was halten Sie von dem Heim? Kümmert man sich dort gut um sie?«
    »O ja, sie ist dort in guten Händen.«
    »Gut. Sie beschwert sich also nicht?«
    »Sie schien am meisten an Ihrer Schwester Sarah interessiert.« Eine kurze Pause entstand. »Dachte mir nur, ich sage es Ihnen ...«
    »Das ist schon in Ordnung, alter Junge. Die arme Sal. Sie war die Älteste und ein bißchen verrückt, eigentlich ziemlich verrückt, um ehrlich zu sein. Als sie älter wurde, merkte sie das sogar auf ihre komische Art, als sie sah, daß wir Lesen lernten, in die
Schule gingen, solche Sachen. Sie und Nanny waren viel zusammen. Das alte Mädchen hat ihr immer Geschichten erzählt. Wir anderen hielten uns ziemlich auf Distanz. Eigentlich war uns das alles ziemlich peinlich. Sie wissen ja, wie Kinder sind. Dann hat Vater sich aus dem Staub gemacht, und Mutter war immer auf den Beinen und hat die Tapfere gespielt. Und dann dämmerte es Sal so langsam, daß sie keine Tänzerin oder Prinzessin oder sonst irgendwas aus den Geschichten war, und Nanny mußte sie vom Spiegel fernhalten. Sie war nicht sehr hübsch, wenn Sie wissen, was ich meine ... Entschuldigung, langweile ich Sie?«
    »Nein, bitte erzählen Sie weiter.«
    »Sie fing an, häufig zu weinen und Anfälle zu kriegen, Sie wissen schon, was ich meine, bis Mutter dann erklärte, sie komme damit nicht mehr zurecht und Sally müsse in ein ... na ja, aber dazu kam es ja nie.«
    »Sie starb?«
    »Ja. Es stimmten auch noch

Weitere Kostenlose Bücher