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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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»Erinnerst du dich nicht mehr an den Brief, den du mir nach dem Debütantinnenball geschrieben hast?«
    »Dass du dich daran erinnerst! Das ist Jahre her.«
    »Ich habe ein gutes Gedächtnis«, sagte Cam leichthin. »Riskierst du einen Eklat, wenn du zweimal mit deinem Verlobten über die Tanzfläche hüpfst?«
    »Aber nein«, widersprach Gina. »Diese Regeln gelten nur für junge Mädchen, die eben erst die Schule beendet haben. Und trotzdem beschränkt Sebastian sich stets auf drei Tänze.«
    Cam drehte den Kopf und schaute sie an. »Wenn ich mit dir verlobt wäre und nicht verheiratet, dann würde ich keinem Mann deine Hand zum Tanz gönnen.«
    Gina spürte, wie ein kleines Feuer in ihrem Bauch aufflackerte. »Oh!«, sagte sie ein wenig lahm. Dann verlangte ihr Gewissen, dass sie ihren Verlobten verteidigte. »Sebastian ist der Ansicht, dass wir uns in einer sehr heiklen Lage befinden. Denn immerhin bin ich noch verheiratet.« Sie klappte ihren Fächer auf und wedelte sich Luft zu. Ein erhitztes Gesicht steht Rothaarigen gar nicht, wie ihre Mutter ihr immer wieder gesagt hatte.
    »Ja«, stimmte Cam nachdenklich zu. »Immerhin bist du verheiratet.« Er streckte die Hand aus, nahm ihr das Champagnerglas ab und trank.
    Gina leckte sich über die Lippen. Irgendwie war es so unglaublich intim, sich ein Glas zu teilen. Doch womöglich stieg ihr der prickelnde Alkohol schon wieder zu Kopf.
    »Sollen wir uns setzen?«, fragte er.
    »Sehr gern«, sagte Gina.
    Cam führte sie quer durch den Saal zu einem der kleinen Alkoven, die vom Ballsaal abgingen. Schwere ockerfarbene Seidenvorhänge schlossen sich hinter ihnen.
    Gina setzte sich ein wenig verlegen auf das kleine Samtsofa. »Ich habe noch nie einen dieser Alkoven betreten.«
    Cam schaute sich um, dann setzte er sich neben sie. »Warum nicht? Zugegeben, die Luft ist schlecht, und ich halte nicht viel von Lady Troubridges künstlerischer Gestaltung.« Er wies auf das Bild eines trägen Amors, der auf einer Butterblume saß.
    »Alkoven mit Vorhängen gelten als unschicklich.«
    Sein Blick zeugte von unverhohlener Belustigung. »Ich würde lieber die ganze Zeit in einem Alkoven sitzen, als tanzend durch die Gegend hüpfen. Trink noch etwas Champagner.« Er reichte ihr das Glas. »Ich finde, wir sollten es austrinken, bevor Bonnington wiederkommt, meinst du nicht auch?«
    Gina drückte ihm das Glas wieder in die Hand. »Ich möchte nichts mehr, danke!«
    »Wie geht es dir, Gina?«
    »Danke, mir geht es sehr gut«, erwiderte sie verlegen.
    Er beugte sich vor. Gina roch seine Seife. Ihr Herz schlug einen Trommelwirbel gegen ihre Rippen.
    »Nein, ich meinte, wie geht es dir wirklich?«, fragte er. »Immerhin sind wir eng miteinander verwandt, auch wenn ich dich zwölf Jahre nicht gesehen habe. Lange Jahre waren wir Cousin und Cousine ersten Grades. Und als sich plötzlich herausstellte, dass wir gar nicht blutsverwandt sind, bist du meine Frau geworden.«
    »Mir geht es wirklich gut«, sagte Gina noch verlegener. Sie klappte ihren Fächer zu und starrte in ihren Schoß.
    Marissas Gesicht bildete ein vollkommenes Oval. Wenn Ginas Augen von ihren Lidern mit den dunklen Wimpern bedeckt waren – bestimmt färbt sie sie, dachte er zerstreut – , war ihr Gesicht ein fast ebenso perfektes Oval. Seltsam, dass ihm dies nicht früher aufgefallen war. Es musste an ihren Augen liegen. Sie lenkten ab. Sanft strich Gina ihren Fächer mit den Fingern glatt.
    Cam verspürte einen Stich des Verlangens. Hatte sie den hochmütigen Bonnington mit diesen langen, schlanken Fingern berührt? Ihn so sanft gestreichelt wie ihren Fächer? Wenn sie es noch nicht getan hatte, so würde sie es bald tun. Er verdrängte die Vorstellung.
    »Gina«, sagte er.
    Sie blickte auf. Ihre Augen waren von einem betörenden Grün, wie das Wasser in den Buchten des Mittelmeers.
    »Willst du mich nicht zu Hause willkommen heißen?«, fragte er mit belegter Stimme. Und bevor er noch genauer darüber nachdenken konnte, legte er seine Lippen auf ihre, auf denen er Überraschung schmeckte. Er war selbst überrascht. Was zum Teufel tat er hier? Und doch … die Lippen einer Frau, ein geschützter Alkoven, ein Walzer, der gedämpft durch den Vorhang drang. Die Schönheit Englands, dachte er verworren. Er umfasste ihren Hinterkopf und gab sich dem Kuss hin.
    Im ersten Moment waren seine Lippen lediglich sanft über Ginas Mund und Wange gestreift … Doch dann stieß seine Frau einen leisen, überraschten Laut aus, und er

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