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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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abwenden können, indem er mich mit Cam verheiratete. Aber dann ist Cam nach Griechenland gegangen. Der Verfasser des anonymen Briefes aber wartet geduldig ab. Er muss wissen, dass Cam unsere Ehe annullieren lassen will. Und er ist überzeugt davon, dass ich ein Vermögen bezahlen würde, nur damit Sebastian seinen Antrag nicht zurückzieht.«
    Lady Cranborne nickte. »Als Herzogin von Girton könntest du einen Skandal über deine Herkunft unbeeindruckt durchstehen. Als geschiedene Herzogin und als Bastard jedoch dürftest du wenig Aussichten haben, jemals Marquise zu werden. Vielleicht solltest du dich lieber jetzt mit deinem Marquis überwerfen, bevor er Gelegenheit erhält, dich zu verlassen«, riet die Mutter.
    Gina schaute sie argwöhnisch an. »Du magst Sebastian einfach nicht!«
    »Wohl wahr«, erwiderte Lady Cranborne, die sich im Toilettenspiegel begutachtete. »Ich halte ihn für einen Stockfisch, Liebes. Aber ich will ihn ja auch nicht heiraten.«
    Die Worte Gott sei Dank standen unausgesprochen im Raum.
    »Cam ist gestern Abend eingetroffen.«
    »Ach ja? Wie schön! Ich kann es gar nicht erwarten, den Jungen wiederzusehen. Ich werde versuchen, ihn zum Mittagessen abzupassen. Habe ich dir schon erzählt, dass heute Abend eine Versammlung des Wohltätigkeitsvereins der Damen stattfindet? Dir kann ich ja – unter dem Siegel der Verschwiegenheit natürlich – mitteilen, dass eine kleine Chance besteht, dass ich zur Präsidentin gewählt werde. Selbstverständlich werde ich ablehnen.« Wohlwollend betrachtete Lady Cranborne im Spiegel ihre aristokratischen Gesichtszüge. Als außerordentlich moderne Frau widmete sie fast ihre gesamte Zeit der Wohltätigkeit.
    »Meinen herzlichen Glückwunsch, Mutter!«, rief Gina mit so viel Begeisterung, wie sie für das Thema aufbringen konnte. »Damit bist du nun die Vorsitzende von vier Vereinen, nicht wahr?«
    »Drei«, berichtigte Lady Cranborne. »Vergangene Woche bin ich aus dem Golspier Invalidenkomitee ausgetreten. Nichts als ein Haufen konfuser alter Hühner, die nicht das Geringste von der Führung einer Organisation verstehen. Denn wenn mein Bruder mich eines gelehrt hat, dann, wie man Menschen führt. Obwohl ich schon sagen muss, dass er bei dem jungen Camden jämmerlich versagt hat. Jämmerlich. Einer der wenigen Fälle, wo er sich dumm verhalten hat, und das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Ja«, sagte Gina nur. Zu gut erinnerte sie sich noch an die lautstarken Streite, die das Haus erschüttert hatten, nachdem Cam nach Italien geflohen war und seine Braut unberührt im Brautbett zurückgelassen hatte.
    »Es war nicht deine Schuld, Liebes. Mein Bruder war nun einmal sehr streng.«
    »Er konnte grausam sein, Mutter.«
    »So würde ich das nicht bezeichnen. Seine Strenge beruhte auf seiner großen Klugheit.« Lady Cranborne fuhr sich vor dem Spiegel glättend mit der Hand über ihre Frisur.
    Gina biss sich auf die Zunge. Die Girtons opferten lieber auf dem Altar der Klugheit als auf dem der Menschlichkeit. Wer war sie, dass sie glaubte, ihre Mutter von einer anderen Ansicht überzeugen zu können? »Ich schätze, wir sollten einfach einen weiteren Brief abwarten«, schlug sie vor.
    »Willst du Bonnington informieren?«, fragte die Mutter.
    »Nein.«
    Lady Cranborne warf ihr einen leicht belustigten Blick über die Schulter zu. »Vorsicht, Liebling«, warnte sie. »Geheimnisse vor dem Ehemann zu haben bedeutet oft den Anfang von Eheproblemen.«
    »Er ist nicht mein Ehemann«, betonte Gina mit einiger Schärfe. »Cam ist mein Mann.«
    »Nun gut, dann erzähle es Camden«, sagte Lady Cranborne, während sie eine Locke, die sich gelöst hatte, wieder unter ihre Haube schob. »Er zeigte damals schon die Anlage, so klug zu werden wie sein Vater, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Er ist klüger als sein Vater, würde ich sagen.«
    »Das würde mich nicht überraschen. Girton hat immer geklagt, dass sich der Junge im Dunkeln und vor Waffen und vor allem Möglichen fürchte, bloß weil das Kind die Jagd nicht mochte. Girton hielt Camden für einen Schwächling, weil er lieber kleine Schiffe aus Holz schnitzte, anstatt Tiere zu erlegen. Ich aber fand ihn schon früh recht scharfsinnig.«
    »Er ist kein Schwächling. Überhaupt nicht.«
    »Das habe ich auch nie geglaubt«, pflichtete die Mutter ihr bei. »Es war immer schon deutlich zu erkennen, dass er die Intelligenz seiner Sippschaft geerbt hatte. So wie du, Liebes«, fügte sie hinzu.
    Gina unterließ es, darauf

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