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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sie den jungen Damen, die am Ufer standen.
    Immer wieder einmal schwankte er und schien im nächsten Augenblick fast ins Wasser zu stürzen. Sogleich erhoben sich schrille Schreie in der Schar der Debütantinnen am Ufer.
    »Was für ein widerliches Schauspiel«, sagte eine affektierte Stimme an Ginas Ohr.
    Sie drehte sich um und lächelte ihren Gatten so harmlos an, als hätte sie nicht den ganzen Mittag auf die Tür des Speisesaals gestarrt und gewartet, dass er auftauchte. »Hallo, Cam!«
    »Stellst du mich nicht vor?«, fragte er und musterte Esme anerkennend.
    Esme knickste, während ein leises Lächeln um ihre Mundwinkel spielte.
    »Lady Rawlings«, stellte Gina vor. »Esme, dies ist mein Gemahl.«
    »Es ist mir wahrlich ein Vergnügen«, sagte Cam und küsste Esme die Hand.
    Gina verspürte einen ärgerlichen Stich. Cam war immerhin verheiratet, ebenso wie Esme.
    »Oh, schau nur, Esme«, sagte sie kühl. »Da ist ja Burdett.«
    Ihre Freundin schaffte es, ihren Blick von Cam loszureißen und Burdett zuzuwinken, der wie ein eifriger, gut abgerichteter Retriever herbeitrabte. »Sehr erfreut«, grüßte er fröhlich. »Sehr erfreut. Ich bin Bernie Burdett.«
    Cam verbeugte sich. »Ich bin der Herzog von Girton.«
    »Oh«, machte Bernie sichtlich verblüfft. Doch dann hellte sich seine Miene auf. »Euer Gnaden? Euer Gnaden!« Überzeugt, nun die richtige Anrede gefunden zu haben, schaffte er es, seinen eigenen Namen ohne Vorsagen zu wiederholen.
    »Gut gemacht, Bernie«, sagte Esme und hakte ihn unter. »Wollen wir uns nicht setzen?«
    Cam ging neben Gina. Genervt stellte sie fest, dass seine Augen auf Esmes schlankem Rücken ruhten. »Was in aller Welt findet sie nur an dem ?«, flüsterte er.
    »Bernie ist ein sehr, sehr … «
    »… großer Dummkopf?«, schlug Cam hilfsbereit vor.
    Esme und Bernie hatten das Ufer erreicht. Während alle zuschauten, legte Bernie seinen Rock ab und warf ihn ins Gras. Ohne einen Augenblick zu zögern, sprang auch er nun anmutig über die Steine und stellte den jungen Schauspieler und seine dramatische Vorstellung damit mühelos in den Schatten.
    »Aha«, sagte Cam mit vor Belustigung rauer Stimme. »Jetzt verstehe ich.«
    Gina folgte seinem Blick. Bernies graue Beinkleider umschlossen Beine, die so muskulös und wohlgeformt waren, wie eines Mannes Extremitäten nur sein konnten. Tatsächlich sah Bernie Burdett mit seinem in der Sonne golden glänzenden Haar so gut aus wie vielleicht noch nie in seinem Leben. Er hatte das andere Ufer erreicht und streckte nun einen Arm aus, um einen Apfel zu pflücken. Weißes Leinen spannte sich über wunderbar definierten Schultermuskeln. Eine Sekunde später war er zurück und reichte Esme den Apfel.
    »Ja«, murmelte Gina.
    »Du brauchst nicht gleich in Verzückung zu verfallen«, sagte Cam schnippisch. »Körperliche Schönheit ist nicht alles im Leben.«
    Sie schaute ihn neugierig an. »Ich hatte immer geglaubt, dass einem Künstler Schönheit über alles ginge.«
    Cam zuckte die Achseln. »Ich könnte Burdett in Stein meißeln, doch Geist könnte ich ihm damit nicht einhauchen. Er würde trotzdem wie ein Hanswurst aussehen.«
    Bernie wurde für den Apfel damit belohnt, dass er Esme die Hand küssen durfte. »Wie schafft sie es nur, ihn zu ertragen?«
    Gina ging auf die Frage ein, weil Cam sie nicht in verächtlichem, sondern in neugierigem Ton gestellt hatte. »Esme liebt eben Schönheit über alles. Zugleich scheint sie sich aber Freunde auszusuchen, die keinen … die eher … «
    »Beschränkt sind?«
    »Nun ja«, gab Gina widerwillig zu.
    Cam zuckte die Achseln. »Männer legen häufig ähnliche Maßstäbe an. Die ideale Geliebte ist schön, stets frohgemut und denkfaul. Und Bernie scheint mir hervorragend in dieses Schema zu passen.«
    »Hast du … « Gina brach ab. Cams sympathische Neugier verführte sie dazu, selbst auch unbedachte Fragen zu stellen, wie sie ihr gerade in den Sinn kamen.
    »Im Augenblick habe ich keine Geliebte«, erwiderte er, da er genau verstanden hatte. »Doch als ich eine besaß, passte sie genau in das Schema, das ich soeben beschrieben habe.«
    »Und Ehefrauen?«, fuhr Gina ein wenig niedergeschlagen fort. »Sollten Ehefrauen auch so sein?«
    »Weniger schön ist akzeptabel, dafür sollten sie unbedingt gehorsam sein«, meinte Cam. »Glaubst du, du hättest diesen Ansprüchen gerecht werden können, wenn wir eine richtige Ehe geführt hätten?«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht«, erwiderte Gina und warf

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