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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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bissig.
    »Aber sicher tue ich das.« Dann weiteten sich ihre Augen. »Gina, du glaubst doch wohl nicht, dass ich … «
    »Nein, natürlich nicht!«
    »Doch, du hast es geglaubt!« Esme besaß, wie Gina zugeben musste, überaus reizende Grübchen. Kein Wunder, dass sich jeder Mann, der ihr über den Weg lief, in sie verliebte. Warum sollte Cam eine Ausnahme bilden? »Jetzt sei nicht so töricht. Du weißt doch, dass ich mit intelligenten Männern nichts anfangen kann.« Sie hakte sich bei Gina unter. »Darf ich trotzdem eines sagen?«
    Gina nickte.
    »Ich finde, du solltest ihn behalten.«

9
    Ein rosafarbener Marmorblock und ein nachdenklicher Herzog
    Cam starrte den Marmorblock an, den drei Diener vorsichtig auf dem Axminster-Teppich platziert hatten. Es konnte keinen Zweifel geben, dass Esme Rawlings mit den ausladenden Kurven und den glänzenden Locken einer Schönheit wie Marissa so nahe kam wie sonst keine Frau in England. Es lag sogar im Bereich des Möglichen, dass Esme sich für das riskante Projekt hergeben würde, als sitzende, halb nackte Göttin in rosa Marmor gemeißelt zu werden.
    Doch irgendwie interessierte es Cam im Augenblick nicht so sehr, eine kurvenreiche Jagdgöttin zu gestalten. Abgesehen davon beharrte Stephen weiter darauf, dass er mal etwas anderes meißeln solle als einen weiblichen Torso. Cam widmete sich also fleißig dem Exemplar von Viel Lärmen um Nichts , das Lady Troubridge ihm aufs Zimmer geschickt hatte. Nachdem er England als junger Bursche verlassen hatte, las er Shakespeares Stücke in den folgenden Jahren immer und immer wieder, so groß war seine Sehnsucht nach der englischen Heimat, der englischen Sprache und dem englischen Bier gewesen.
    Nie jedoch wäre er auf die Idee gekommen, den Benedikt zu spielen, gemeinsam mit seiner Frau als Beatrice. Er hatte sich ja auch nie als verheirateten Mann betrachtet, warum also sollte er? Doch während all der Jahre, in denen er Shakespeare las, hatte Gina mit ihrem schlanken Körper und den seidigen roten Haaren, mit der unbezähmbaren Wissbegier und dem scharfen Verstand in England gelebt. Während dieser vielen Jahre hatte sie treu seinen Ring getragen, obwohl er nicht einen Gedanken daran verschwendet hatte.
    Abschätzend musterte Cam den Marmorblock. Gina würde eine schreckliche Diana abgeben, so viel stand fest. Der Ausdruck ihrer Augen war viel zu erwartungsvoll. Die misanthropische Diana würde einen Mann nie mit Ginas freiem und anerkennendem Blick anschauen. Sie würde ihn nie so freudig begrüßen, als hätte sie ihn ehrlich vermisst. Und ganz gewiss hätte die Göttin ihrem Missetäter von Ehemann nicht Hunderte von Briefen geschrieben.
    Es war Cam noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass Gina ihm nach der Annullierung ihrer Ehe vermutlich nicht mehr schreiben würde. Ihre Briefe waren ihm durch viele Länder gefolgt. Stirnrunzelnd betrachtete er das Textbuch. Die verdammte Wahrheit war, dass er selbst ihr jedes Mal geschrieben hatte, wenn er seinen Wohnsitz änderte, um bloß keinen ihrer Briefe zu verpassen. Einmal hatte er Phillipos drei Tage reiten lassen, um in einem Gasthaus einen zurückgelassenen Brief von Gina wiederzufinden.
    Die Erinnerung daran war ihm peinlich. Gina war doch nur seine Verbindung nach England, mehr nicht. Und genauer gesagt stellten die Briefe , nicht Gina selbst, seine Verbindung zur Heimat dar. Es hatte überhaupt nichts mit seiner Frau zu tun. Nur die Briefe waren wichtig.
    Natürlich.
    Cam warf das dünne Textbüchlein auf den Boden. Es rutschte über den Teppich und blieb am Fuß des rosafarbenen Marmorblocks liegen. Verdammt, Stephen hatte ihm wirklich keinen Gefallen erwiesen! Beim Blick auf den Stein drängten sich Cam Bilder von fleischigen Oberschenkeln und üppigen Hüften auf, wo er früher immer nur an die Schönheit einer wohlgeformten Frau gedacht hatte. Cam verzog verächtlich die Lippen. Stephen hatte dafür gesorgt, dass er sich beinahe schon als Lieferant von Pornografie fühlte.
    Seine Frau würde gewiss nicht als eine Göttin des römischen Pantheons posieren wollen. Obwohl die Vorstellung von Gina, die sich lediglich in einen durchsichtigen Schleier hüllte, durchaus dazu angetan war, das Feuer in den Lenden eines jeden Mannes zu entzünden.
    Eine Diana würde er aus ihr nicht machen können. Eine Venus auch nicht … das wäre zu abgedroschen. Abgesehen davon war Cam sich nicht sicher, ob es ihm überhaupt gelingen würde, Ginas Schönheit in Stein einzufangen. Schon

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