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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sich drei Ehefrauen zugelegt! Der war eben total verrückt. Die meisten Männer wollen am liebsten die eine loswerden, die sie haben , und dieser Schwachkopf holt sich noch zwei dazu.«
    Rounton blinzelte verwirrt. »Wie hat er das denn angestellt?«
    »Er ist mit ihnen nach Schottland gefahren. Natürlich mit jeder einzeln. Die zweite und die dritte Frau hatten keine Ahnung, was sie erwartete, bis sie mit ihm heimkehrten. Natürlich war es die erste, die rechtmäßige Ehefrau, die um eine Annullierung ersuchte.« Er mühte sich aus dem Ledersessel empor. »Mit der Girton-Ehe dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Obwohl ich gehört habe, dass die Herzogin es ziemlich wild treibt, nicht wahr?«
    Rounton erwiderte fest den Blick des Mannes. »Ihr Ruf wird von eifersüchtigen Nebenbuhlerinnen in den Schmutz gezogen, Sir. Die Herzogin von Girton ist eine sehr schöne junge Frau.«
    »Das muss sie auch sein, wenn sie wieder heiraten will. Ist ja wohl nicht mehr die Jüngste.«
    »Ich nehme an, dass es ihr an Bewerbern nicht fehlt«, sagte Rounton steif.
    »Nichts für ungut! Man sollte meinen, sie wäre eine Verwandte von Ihnen«, gluckste der alte Mann. »Schicken Sie mir ruhig die Papiere rüber, mein Junge, und ich habe die Angelegenheit so schnell erledigt, dass Sie sich die Augen reiben. Ich werde mit dem Regenten persönlich sprechen. Vermutlich können wir unter den gegebenen Umständen auf die Zustimmung des Parlaments verzichten.«
    Rounton verneigte sich. »Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    »Nichts zu danken, gar nichts zu danken.« Und Englands führende Autorität für Eheannullierungen schwankte aus dem Club hinaus zu seiner wartenden Kutsche.
    Rounton machte sich in gedrückter Stimmung auf den Rückweg zu den Anwaltskammern. Annullierungen sollten seiner Meinung nach nicht dasselbe wie Scheidungen sein. Wenn ein Mann drei Frauen nahm, dann sollte er ins Gefängnis wandern, und fertig.
    Rounton öffnete die Tür und rief laut nach seinem Juniorpartner Finkbottle, ohne zu sehen, dass der junge Mann direkt vor ihm still auf seinem Platz saß. Dieser erschrak infolgedessen und sprang hastig auf. Seine Haare standen zu Berge, als wären sie von einem Buschbrand erfasst worden. Gefährlich, so eine Haarfarbe, dachte Rounton.
    »Nun«, sagte er munter. »Ich schicke Sie heute nach Kent. Der erste Stapel der Annullierungspapiere für die Girtons liegt bereit, und der Rest sollte in wenigen Tagen folgen. Aber Ihre Aufgabe, Finkbottle, wird darin bestehen, die Angelegenheit hinauszuzögern. Zu verzögern . Verstehen Sie?«
    Der vertraute Ausdruck furchtsamer Verwirrung breitete sich auf Phineas Finkbottles Gesicht aus.
    »Tun Sie, als hätten Sie die Papiere noch nicht! Geben Sie vor, ein heftiger Regen hätte den Boten aufgehalten! Lassen Sie sich etwas Cleveres einfallen!« Rounton senkte die Stimme. »Während Sie in Kent weilen, werden Sie für mich einen Spezialauftrag erledigen.«

10
    Die Früchte des Bedauerns
    Carola Perwinkle, zeitweilige Ehefrau von Tuppy Perwinkle, war den Tränen nahe. Sie saß vor ihrem Frisiertisch und hatte das Haar mit einem Band zurückgebunden. Seit einer Woche schlief sie nun in diesem Zimmer. Aus dem Spiegel starrte sie das ewig gleiche blasse Gesicht an, und das immer noch einsame Bett ragte undeutlich hinter ihr aus dem Halbdunkel hervor.
    Den gestrigen Abend hatte sie hauptsächlich tanzend verbracht. Neville und sie hatten die Quadrille getanzt und dreimal den Walzer. Sie hätte sich keine Sorgen machen müssen, ob sie Tuppy zu Gesicht bekäme. Er war dort gewesen und hatte am anderen Ende des Saales gestanden. Doch er hatte sie nicht einmal begrüßt. Tränen stiegen ihr in die Augen, und das nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag. Carola biss sich heftig auf die Lippe, bis der Schmerz das Brennen in ihren Augen vertrieb. Nächste Woche wurde sie fünfundzwanzig. Jedes Jahr, das verstrich, machte deutlicher, wie töricht sie gewesen war. Bald würde sie eine fünfunddreißigjährige Närrin sein, und nur wenig später eine vierzigjährige. Fünfzig – da konnte sie genauso gut tot sein. Fünfzigjährige Frauen tanzten keinen Walzer mehr. Sie saßen brav am Tisch und sahen ihren Töchtern beim Tanzen zu, oder sie erzählten in einem verborgenen Winkel von den Eskapaden ihrer Söhne. Aber sie würde nicht einmal Kinder haben, über die sie reden konnte!
    Ein leises Scharren war an der Tür zu hören, und ihre Zofe trat ins Zimmer. »Mylady, die Zofe der Herzogin von

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