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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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während er Regenwasser von seiner Hutkrempe schüttelte. Seine italienischen Stiefel versanken im Schlamm. Es regnete so stark, dass die Luft fast weiß war, und er konnte nicht einmal das Ende des Pfades ausmachen, der vom Bootsanleger wegführte.
    »Vorsicht, Sir!«
    Camden sprang aus dem Weg, jedoch nicht rasch genug, um einem Ferkel auszuweichen, das freudig in die Freiheit davonsauste. Scharfe kleine Hufe rannten schneller über seine schlammbespritzten Stiefel, als er dies für möglich gehalten hätte.
    Missmutig setzte Cam seinen Weg in Richtung der Lichter fort, wo er eine Art Gasthaus vermutete. Warum zum Teufel sie an einem gottverlassenen Kai hatten anlegen müssen, der noch ein ganzes Stück von dem Dorf Riddlesgate entfernt war, begriff er nicht. Der Kapitän der Rose hatte dreist verkündet, dass ihm in der Navigation ein kleiner Fehler unterlaufen sei, sich jedoch mit der Behauptung entschuldigt, London sei lediglich eine Stunde Kutschfahrt entfernt. Was Cam anging, so hätte London ebenso gut auf einem anderen Kontinent liegen können, denn so weit sein Auge reichte, waren in alle vier Himmelsrichtungen nur schlammbedeckte Salzmarschen zu sehen.
    Beim Eintreten zog er den Kopf ein und sah, dass sein Diener Phillipos schon vor ihm eingetroffen war und nun vermutlich ein Zimmer bestellte. Leider nahm auch das kleine Schwein die Gastfreundschaft des Hauses in Anspruch und schnüffelte um einen Stuhl herum. Außer Phillipos, dem Ferkel und dem Wirt war nur ein weiterer Gast anwesend: ein blonder Mann, der im Schein des Kaminfeuers las und kaum den Blick hob, als Cam eintrat.
    John Mumby, der Wirt, eilte dienstfertig herbei, als er den breitschultrigen Aristokraten in seiner Tür stehen sah. »Guten Tag, Euer Gnaden! Es ist mir eine Ehre – wahrhaftig eine Ehre – , dass ich Euer Gnaden in meinem bescheidenen Gasthaus, dem Queen’s Smile , willkommen heißen darf. Darf ich Euer Gnaden eine Erfrischung bringen?«
    Cam legte seinen Reisemantel über Phillipos´ ausgestreckten Arm. »Was immer Sie haben«, erklärte er mit matter Stimme. »Aber reden Sie mich nicht mit ›Euer Gnaden‹ an.«
    Mumby blinzelte verblüfft, fing sich jedoch rasch wieder. »Selbstverständlich, Mylord«, sagte er strahlend. »Ja, Sir. Kommt sofort, Sir. Lord Perwinkle, ich muss Sie bitten, dieses Schwein zu entfernen. Vieh ist im Schankraum nicht gestattet.«
    Der blonde Mann schaute gekränkt auf. »Verdammt, Mumby, eben noch haben Sie mir gesagt, ich soll das Tier in Ruhe lassen. Sie wissen genau, dass das elende Vieh nicht mir gehört.«
    »Ihr Kutscher hat für das Schwein bezahlt«, entgegnete der Gastwirt mit unwiderlegbarer Logik, »und ich habe keinen Zweifel, dass er es holen wird, sobald Ihre Achse repariert ist. Wenn es Ihnen recht ist, Sir, soll der Junge das Schwein in den Schuppen sperren.«
    Perwinkle nickte, und ein Junge klemmte sich das Ferkel unter den Arm und rannte hinaus in den Regen.
    Cam ließ sich in einen bequemen Lehnstuhl vor dem Kamin fallen. Es war doch ein gutes Gefühl, wieder in England zu sein. Als er das letzte Mal in seiner Heimat weilte, war er ein ungeschliffener Diamant gewesen, ein achtzehnjähriger, von Wut erfüllter Bursche … Und trotzdem erinnerte er sich deutlich und voll inniger Zuneigung an den rauchigen, malzigen Geruch englischer Gasthäuser. Nichts kommt dem gleich, dachte er, als Mumby ihm einen dampfenden Krug Bier in die Hand drückte.
    »Oder mögen Sie lieber einen Brandy?«, erkundigte sich der Wirt. »Ich muss Ihnen gestehen, Sir, dass ein Freund mir hin und wieder eine Flasche zukommen lässt … an der Hintertür. Ein vorzügliches Getränk, auch wenn es aus Frankreich kommt. Ein edler Tropfen.«
    Wahrscheinlich der Kapitän, vermutete Cam. Schmuggelt Brandy, dieser dreiste Kerl. Deshalb mussten wir am Ende der Welt anlegen. Er nahm einen tiefen Zug aus seinem Krug. Vorzügliches Bier und dazu ein geschmuggelter Brandy. Das Leben schmeckte zusehends besser.
    »Ich hätte als ersten Gang gebratenen Fasan anzubieten«, sagte Mumby zaghaft, »und dann vielleicht frisches Schweinefleisch.«
    »Wie frisch?«, fragte Cam argwöhnisch. Er legte keinen besonderen Wert darauf, Perwinkles Ferkel zum Dinner serviert zu bekommen.
    »Gerade vor einer Woche geschlachtet«, versicherte Mumby. »Gut abgehangen und nun zur Vollendung gereift. Meine Frau versteht sich vorzüglich darauf, Schwein zuzubereiten, Sir, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Gut. Und den Brandy bringen Sie,

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