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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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ein Geschenk meiner Mutter vorenthalten wird?«
    »Deine Mutter«, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen, »ist Lady Margaret Cranborne! Natürlich würde ich niemals einen Briefverkehr zwischen dir und deiner Mutter unterbinden. Doch im Falle dieser schandbaren Frau – durchaus! Kein Ehemann darf gestatten, dass seine Frau Briefe – Geschenke – von einer schändlichen Person erhält, ob sie nun eine Gräfin ist oder nicht!«
    Gina schluckte schwer. »Es geht nicht darum, ob meine Mutter eine Gräfin war, Sebastian. Sie war … sie war meine Mutter, und sie hat mir etwas hinterlassen.«
    »Meiner Meinung nach hat sie jeglichen Anspruch auf Mutterschaft aufgegeben, als sie dich auf der Türschwelle deines Vaters aussetzte«, sagte Bonnington eisig. »Und ich kann nicht genug betonen, dass es zutiefst unpassend ist, solch ein Gespräch in der Öffentlichkeit zu führen!«
    Cam warf Gina unter den dichten Wimpern hervor einen verstohlenen Blick zu. Zwei Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Zorn wallte in ihm auf, am liebsten hätte er diesen selbstgefälligen Schurken zu Boden geschlagen! Doch dann fing er Ginas Blick auf und sah eine weitere Träne über ihre Wange rinnen.
    Er verneigte sich stattdessen. »Bonnington. Gina.« Er bot ihr seine Hand.
    Doch sie nahm sie nicht.
    Denn Gina war vollkommen klar, dass ihre Verlobung aufgelöst wäre, wenn sie nun mit Cam ginge. Sie schaute in die zornigen blauen Augen ihres Verlobten und wusste, dass er ebenso dachte.
    »Sebastian«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Mir ist ein wenig unwohl. Würdest du mich auf einen kurzen Gang durch den Garten begleiten?«
    Er triumphierte nicht einmal, bot ihr lediglich seinen Arm. »Mit dem größten Vergnügen«, sagte er.
    Cam trat einen Schritt zurück und machte wieder einen Diener. Dann schaute er Ginas schlankem, bloßem Rücken nach, der in einer Menge überaus korrekt gekleideter Aristokraten verschwand. Er entspannte die Hand, die er zur Faust geballt hatte, und betrachtete sie. Seine Finger zitterten ein wenig. Er hatte sich furchtbar beherrschen müssen, diesen anmaßenden Snob, den seine Gina heiraten wollte, nicht zu schlagen.
    Er besann sich. Seine Gina? Nur vor dem Gesetz, redete er sich ein.
    Und schließlich verschwendete sie ebenfalls keinen weiteren Gedanken an ihn. Sie war mit ihrem Marquis davonspaziert, ohne sich auch nur einmal umzuschauen.
    Cam biss die Zähne aufeinander. Instinktiv ballten sich seine Hände wieder zu Fäusten.

13
    Der Geschmack des Regens
    Just in dem Augenblick, als Gina und Sebastian den Langen Salon durch die Terrassentüren verließen, ging ein Sommerregenschauer nieder. Sie schauten einen Moment zu, wie das prasselnde Wasser den Terrassenboden in dunkles Grau verwandelte und die voll erblühten Rosen unter den peitschenden Tropfen zitterten. Gina holte nervös Luft und versuchte, sich wieder zu sammeln. Es war das Beste, auf die Vernunft zu hören.
    Sebastian war unruhig. »Nun regnet es«, sagte er.
    Er ist sich meiner nicht sicher, dachte Gina. Er weiß, dass ich ihn beinahe verlassen hätte. »Ich will dich immer noch heiraten«, sagte sie ohne Umschweife. Allerdings war sie nicht ganz sicher, ob diese Aussage vollkommen der Wahrheit entsprach.
    Sein Arm unter ihrer Hand zuckte ein wenig – eine kleine, instinktive Reaktion. »Das heißt«, beeilte sie sich hinzuzufügen, »wenn du mich noch willst.«
    »Natürlich will ich dich«, antwortete er mit heiserer Stimme und ohne seine übliche Gelassenheit.
    Hinter ihnen ertönten Stimmen, die eifrig durcheinanderschwatzten. Sie gingen ein Stück beiseite, um einer Schar Mädchen in dünnen Kleidern Platz zu machen, die enttäuscht in den heftigen Regen blickten.
    »Ist das nicht eine Schande !«, rief eines der Mädchen. »Alles ist nass!« Sie lachten und zogen sich rasch wieder ins Warme zurück. Der Herzogin von Girton und ihrem Begleiter gönnten sie nur einen flüchtigen, neugierigen Blick.
    Gina hörte jedoch eine Stimme deutlich heraus – denn sie ertönte lauter, als ihre Besitzerin beabsichtigt hatte. » So alt ist sie doch gar nicht, Augusta. Noch keine fünfundzwanzig, möchte ich meinen … «
    »Sollen wir ein Stück gehen?«, fragte sie und schaute zu Sebastian auf.
    Er runzelte die Stirn. »Dünn angezogen, wie du bist, würdest du dich nur erkälten.«
    »Aber nein, die Luft ist doch warm. Ich versichere dir, ich bekomme nie Erkältungen. Ich glaube fast, ich bin seit meiner Kinderzeit nicht mehr krank

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