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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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verbunden mit einem Aufblitzen erotischer Neugier.
    »Wen beobachtest du denn?«, fragte er und spähte über seine Schulter. »Diese Frau dort, die so übermäßig geschminkt ist?«
    »Nein«, antwortete Gina zerstreut.
    »Alle schauen uns an. Sie glauben wohl, ich springe gleich in dein Mieder.«
    Da hob Gina den Kopf. Und tatsächlich, zahlreiche Augenpaare im Saal schienen von der Intimität gefesselt zu sein, die das Herzogspaar Girton zur Schau stellte. Eine Schar schwarz gekleideter Witwen wandte sich unter allgemeinem Gekicher von dem schockierenden Schauspiel ab.
    »Ich könnte wie ein Verrückter mit deiner hinreißenden Freundin flirten«, schlug Cam vor. »Das wird das brennende Interesse an unserer Annullierung schwächen.«
    »Das nenne ich aber ein großes Opfer«, bemerkte Gina mit ironischem Tonfall.
    »Wen starrst du denn da die ganze Zeit an – etwa Tuppy Perwinkle?« Endlich hatte Cam es geschafft, Ginas Objekte des Interesses ausfindig zu machen.
    »Ja«, gestand sie.
    »Warum um alles in der Welt?«
    »Die Dame, mit der er sich unterhält, ist seine Ehefrau.«
    »Ich dachte, er hätte seine Frau vor drei Jahren verloren?«
    Gina schaute ihn überrascht an. »Er hat dir erzählt, seine Frau sei tot ?«
    »Oh nein, nur dass er sie ›aus den Augen verloren‹ habe.«
    Sie nickte einigermaßen befriedigt. »Ich glaube nicht, dass er sie jetzt gerade übersieht.« Tatsächlich schienen Tuppy und Carola in eine angeregte Unterhaltung verstrickt zu sein.
    »Weißt du«, begann Cam wieder, »ich bin nicht so sicher, ob Tuppy seine Frau wiederhaben will.«
    »Zu spät!«, sagte Gina. Das Paar stand sehr eng beieinander. Carola redete mit Nachdruck. »Schau! Sie müssen ein anderes Gesprächsthema als Forellen gefunden haben. Ist das nicht schön?«
    »Versteht sie überhaupt etwas von Forellen?«
    Gina schnappte erschrocken nach Luft.
    Das Knallen von Carolas Ohrfeige war im ganzen Salon zu hören.
    »Das kommt davon, wenn man eine verlorene Ehefrau wiederfindet«, sagte Cam heiter. »Ich hab dir ja gesagt, dass er sie nicht will.«
    »Man könnte wohl zutreffender sagen, dass sie ihn nicht will«, erwiderte Gina scharf.
    Beim Mittagessen saß seine Frau neben ihrem Verlobten. Cam gönnte sich den Spaß, eine Liste mit Beleidigungen für den Marquis zu erstellen. »Steingesicht« hatte er ihn bereits genannt. Nun suchte er nach einem Ausdruck, der Gina beeindrucken würde. »Hochnäsig« klang schon fast wie ein Kompliment, aber »Wiggy« – Seine Merkwürden – das war doch gut! Klang ebenso pedantisch wie nervtötend. Wiggy Bonnington! Das gefiel Cam. Er schlenderte zu ihrem Tisch hinüber, und wie es der Zufall wollte, war der Platz neben Ginas schöner Freundin noch nicht besetzt.
    »Hallo, Lady Rawlings«, grüßte er ein wenig überschwänglicher, als es die Etikette vorschrieb. »Zu Diensten, Bonnington«, bemerkte er, an den Marquis gewandt. »Es tut mir leid, ich hatte Sie nicht sofort bemerkt.« Er lächelte träge.
    Seine Merkwürden versteiften sich, begnügten sich jedoch mit einem kühlen Kopfnicken.
    »Wie geht es deiner hysterischen Freundin, die Perwinkle verprügelt hat?«, fragte Cam seine Frau quer über den Tisch hinweg.
    »Sie hat ihn nicht verprügelt !«, zischte Gina. »Und Carola geht es sehr gut .«
    Cam grinste nur und wandte sich wieder Lady Rawlings zu. Ihm war sofort froher zumute, wenn er neben einem lieblichen Busen wie dem ihren saß. Zu seinem Erstaunen fing er einen grimmigen Blick des merkwürdigen Marquis auf. Interessant, dachte Cam. Bonnington kann es gar nicht leiden, wenn jemand die schöne Esme verlangend ansieht.
    Er beschloss, ein kleines Experiment zu wagen. Er beugte sich über den schmalen Tisch und bedachte seine Frau mit jenem Lächeln, das er sonst für seine seltenen Begegnungen mit einer exotischen Tänzerin namens Bella aufsparte, die im Nachbardorf lebte.
    Es war ein bedächtiger und dennoch hitziger Blick, den er zunächst auf Ginas sinnliche Lippen richtete und dann langsam abwärts wandern ließ.
    Doch zu seiner Bestürzung merkte Cam, dass gewisse Teile seines Körpers sogleich in Aufruhr gerieten, und zwar in einem solchen Maße, wie es der drallen Bella niemals gelang. Hastig blickte er seiner Frau wieder in die Augen.
    Ein zartes Kirschrot überzog ihre Wangen. Einen Moment lang erwiderten ihre schönen mandelförmigen Augen seinen Blick, und ihre Iris wurde dunkelgrün.
    Cam lehnte sich zurück. Er war vollkommen verwirrt. Er sah

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