Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
Knie zitterten. Sie konnte nur hoffen, dass sie lächelte. Es fiel ihr schwer, ihren Mund zu kontrollieren.
»Bitte, nicht so!« Seine Stimme klang unsicher und leise. Ihre Blicke trafen sich.
Wieder war da dieses seltsame Gefühl, als ob sämtliche Geräusche der Welt um sie herum gedämpft worden wären.
»Ich muss gehen«, sagte Esme, und es klang gar nicht mehr verführerisch. Ohne ihn anzusehen, drückte sie sich an ihm vorbei und eilte den Korridor hinunter.
17
Das Verlangen gewinnt die Oberhand
Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Krampfhaft umklammerte sie ihr Brandyglas.
»Rein zufällig«, sagte ihr Mann, »sehe ich tatsächlich etwas, das mir gefällt. Sehr sogar.«
Hinter ihnen prasselte das Kaminfeuer. Cam trat näher, bis er ganz dicht vor Gina stand.
»Darf ich es mir nehmen?«
Einen Augenblick lang begriff sie den Sinn seiner Frage nicht. Er trug kein Parfüm, roch nach nichts als sich selbst: ein Duft nach frischer Luft und Holz, verbunden mit einem Hauch Kreide.
»Warum riechst du nach Kreide?«, fragte Gina, um Zeit zu gewinnen.
»Bevor ich mit einer Skulptur beginne, fertige ich eine Zeichnung an.«
»Also hast du Göttinnen gezeichnet«, fuhr Gina fort, immer noch verzweifelt bemüht, nicht über seine Frage nachzudenken. »Hat Esme … ?«
Doch Cam verschloss ihr den Mund mit einem Kuss, eine süße Berührung seiner Lippen. Große Hände lösten sanft ihre Finger vom Brandyglas. Gina ließ sich in seine Arme sinken und dachte: Ja, nimm, was immer du willst. Doch sie sagte es nicht laut. Denn wahrscheinlich hätte sie hinzugefügt: Bitte, bitte, bitte!
Cam schien seine Frage ohnehin vergessen zu haben. Er fuhr mit den Fingern durch ihr langes Haar und streifte immer wieder sanft ihre Lippen.
»Du hast wunderschönes Haar«, flüsterte er. »Im Feuerschein sieht es selbst wie Feuer aus.«
»Sehr poetisch«, murmelte Gina und schmiegte sich noch enger an ihn.
Wieder küsste er sie mit weichen und lockenden Lippen.
»Ich habe keine Göttin gezeichnet. Ich hab mich dabei ertappt, wie ich dich zeichnete«, bemerkte er, wobei ein wenig Verwunderung in seiner Stimme mitschwang.
»Nun, eine Göttin bin ich jedenfalls nicht«, gab Gina zu. Dies einzugestehen dämpfte ihre Lust ein wenig.
»Du bist viel mehr als eine Göttin«, sagte er mit heiserer Stimme.
Sogleich kehrte ihr Verlangen zurück, es fuhr geradewegs in ihre Magengrube. Cam küsste ihren Hals so hingebungsvoll, als wäre sie in der Tat eine Göttin.
Doch dies war nicht das, was sie wollte. Es war nicht … dasselbe. Also ließ sie ihre Arme, die sie willig um seinen Hals geschlungen hatte, sinken und über seinen Rücken hinabgleiten.
Er küsste zart ihre Wange und knabberte an ihrem Ohr.
Gina zitterte und bohrte ihre Finger in seinen Rücken. Dann zog sie ihn heftig an sich.
Cam war wirklich muskulös, sie ertastete jeden einzelnen Muskel durch das dünne Leinenhemd. Das überwältigende Gefühl ließ ihr Herz schneller klopfen, und sie presste sich immer enger an ihn.
»Wenn du es dir nicht nimmst«, sagte sie mit heiserer Stimme, »dann tue ich es.« Sie drehte den Kopf zur Seite, um seinen Mund zu erreichen, und leckte über seine Lippen, sodass er sie öffnen und sie küssen musste, so, wie er es gestern getan hatte. Er schmeckte dunkel und köstlich und ganz nach Cam.
Endlich waren sie in einem tiefen Kuss vereint. Er nahm ihre Lippen in Besitz, und brennende Hitze strömte durch ihre Beine. Dieser Kuss ließ sie die Zeit vergessen, ein träger, leidenschaftlicher, seliger Kuss.
Cams Hände glitten über ihre Brüste. Gina schrie lautlos auf in seinen Mund und bog sich seinen liebkosenden Händen entgegen. Doch noch näher konnte er ihr nicht kommen.
»Cam!«, keuchte sie. Gina öffnete die Augen und sah, wie er auf sie hinunterblickte. Seine lachenden Augen sahen verwegener aus als je zuvor.
»Möchtest du etwa mit mir experimentieren, Mylady?«, flüsterte er.
Seine Haare standen nach allen Seiten ab. Seine dunklen Augen mit den schwarzen Wimpern machten Gina schwindelig vor Verlangen. Sie nickte und hörte das Blut in ihren Ohren rauschen wie die Brandung des Meeres.
Doch er wartete, mit erhobener Augenbraue. Langsam streichelte seine Hand ihren Busen, bis sie es nicht mehr aushielt und ihn wieder an sich zog. Sie hielt ihn so fest umschlungen, wie sie nur konnte. Eine Liebkosung konnte man es kaum nennen, denn sie umklammerte ihn wie eine Ertrinkende.
»Verflucht sollst du sein«, flüsterte sie.
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