Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
schon still!«
Sie beugte sich mit übermütig funkelnden Augen vor, nahm sein Gesicht in beide Hände und schürzte die Lippen zu einem übertriebenen Kuss. »Darf eine Frau ihren Ehemann nicht küssen?«
Ihre Lippen waren voll, rot wie Kirschen, üppig.
Cam spürte, wie die Kopfschmerzen begannen.
»Wir müssen mit diesem Unsinn aufhören«, sagte er hölzern. »Genug. Nur noch wenige Minuten, und dein Marquis wird der Betrogene sein.«
»Er wäre betrogen, wenn ich meine Unschuld verlieren würde«, entgegnete Gina. »Doch davon sind wir noch weit entfernt.«
»Das glaubst du!«, fuhr er sie an.
Weiße Arme schlangen sich um seinen Hals. Allein der Gedanke daran ließ ihn von Kopf bis Fuß erbeben. Wenn er nicht schleunigst dieses Schlafzimmer verließe, würde er Gina nehmen. Das stand außer Frage. Aber sie gehörte doch diesem aufgeblasenen Marquis!
Eine süße, warme Stimme flüsterte an seinem Hals. »Ich danke dir, Cam. Ich … fand es sehr angenehm.«
Er löste ihre Arme von seinem Hals. »Da stimme ich dir zu. Es war wirklich reizend.« Er stand auf und entfernte sich ein paar Schritte vom Bett. Doch als er ihrem Blick begegnete, wurde er wieder weich.
Gina lachte. »Ich kann dir gar nicht sagen, welch ein Vergnügen es ist, dass ich – die gute, alte Ambrogina – einen Mann an den Rand der Verzweiflung bringen kann.«
»Ich würde das nicht den Rand der Verzweiflung nennen«, erwiderte er einigermaßen steif.
Sie grinste. »Esme nennt das so.«
»Nun, da liegt sie vielleicht gar nicht so falsch«, gab Cam zu. Gina nur auf dem Bett sitzen zu sehen, reichte schon, um ihn zur Verzweiflung zu treiben.
Während er sie anschaute, schwang sie ihre langen, schlanken Beine aus dem Bett und streifte ihren Morgenmantel über. Immer noch schaute eine hübsche Brust heraus. Dann stolzierte sie auf ihn zu wie eine nicht zu bändigende Femme fatale.
»Du solltest nicht so offensichtlich triumphieren«, knurrte er.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Zeug dazu habe, einen Mann an den … «
»… Rand der Verzweiflung zu treiben«, ergänzte Cam.
Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, doch ihre Augen blickten ernst. »Manchmal habe ich das Gefühl, ich würde altern, ohne jemals jung gewesen zu sein.«
»Alt! Wie alt bist du denn? Zweiundzwanzig?«
»Dreiundzwanzig. Es ist alt, um zum ersten Mal zu heiraten.«
»Nicht in der wirklichen Welt. In Griechenland heiraten die meisten Frauen, wenn sie über zwanzig sind.«
»Ich kenne die wirkliche Welt nicht. Ich kenne nur diese Welt und höre ständig, wie junge Frauen, die so alt wie ich oder ein wenig älter sind, als vertrocknete alte Jungfern bezeichnet werden. Ich dachte, dass ich vielleicht … « Ihre Stimme verklang.
»Willst du mir weismachen, dass du dir vertrocknet vorkommst?« Cams Stimme troff vor Unglauben.
»Nein … es ist nur … « Sie spielte mit dem Gürtel ihres Morgenmantels herum. Dann schaute sie auf. »Weil ich verheiratet bin, habe ich viele Gespräche über Schlafzimmerangelegenheiten mitbekommen.«
»Das kann ich mir gut vorstellen, wie Frauen unter sich über das reden, was ihnen im Bett gefällt.«
Gina wirkte leicht überrascht. »Eigentlich reden sie eher darüber, was Männer mögen. Aber ich habe nie … « Sie nahm einen neuen Anlauf. »Es liegt auf der Hand, dass Männer blutjunge Frauen mögen. Das kann man allenthalben beobachten. Ehepaare schlafen kaum noch miteinander, und die Männer halten sich junge Geliebte. Und zwar nicht solche in meinem Alter – sondern noch jüngere.«
»Diese Männer haben nicht dich zur Frau.« Cam glitt mit den Händen über ihr seidiges Haar, über ihre Schultern, streifte kurz ihre Brüste und legte sie schließlich um die verlockende Rundung ihres Pos. »Wenn ein Mann dich zur Frau hätte, würde er niemals eine andere begehren. Ob jünger oder älter.«
»Du hältst mich also nicht für zu alt?« Ihre Blicke trafen sich, und Cam war bestürzt ob der Furcht, die er in Ginas Augen las.
»Zu alt für die körperliche Liebe? Bist du denn vollkommen verrückt geworden, Gina? Dein Mann wird dich vermutlich auch dann noch ins Bett zerren, wenn ihr beide fünfundachtzig seid und kaum noch kriechen könnt.« Er riskierte einen Blick nach unten und stellte fest, dass ihr Mantel schon wieder offen stand, weil sie am Gürtel herumgespielt hatte.
Er fuhr mit seinem rauen Daumen über einen ihrer roséfarbenen Nippel und lockte damit einen Laut hervor, ein leises Seufzen. Er
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