Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
Esme ein.
»Molch liebender Mann, aber er ist mein Mann! Und ich will ihn wiederhaben!«
»Dann musst du zu den Mahlzeiten gehen. Lady Troubridge hat die Sitzordnung geändert, deshalb habe ich heute Abend deinem bedauernswerten Mann gegenübergesessen. Es tut seiner Liebe bestimmt nicht gut, wenn der Stuhl neben ihm leer bleibt.«
»Ich habe im Salon versucht, mit ihm zu sprechen. Doch er redete nur davon, wie faszinierend Gina sei, weil sie sich mit Forellenteichen auskenne. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und ihm eine Ohrfeige gegeben!«
»Das hatte ich mich schon gefragt … Warum genau hast du ihn geschlagen?«
Carola schob das Kinn vor. »Er hat mich beleidigt.«
»Was hat er denn gesagt?«
»Zuerst hat er nur von Gina gesprochen. Und als ob das nicht schon kränkend genug gewesen wäre, machte er noch eine ganz fürchterliche Bemerkung.«
»Welche?«
»Er fragte mich, ob ich mein Haar hätte schneiden lassen. Ich bejahte, und da schwärmte er, dass Ginas Haar das Schönste an ihr sei.«
Esme runzelte die Stirn. »Das war in der Tat rücksichtslos.«
»Dann hat er gefragt, ob ich zugenommen hätte.«
»Aber das hast du doch nicht, oder?«
»Ich glaube nicht. Aber er schaute so komisch auf meinen Busen. Und wenn ich’s recht bedenke, ist es eigentlich deine Schuld. Du hast mir nämlich geraten, das dunkelrote Kleid zu tragen, und das hat offensichtlich zu viel von meinem Fett enthüllt!« Nun flossen die Tränen in Strömen.
»Er hat dir doch auf die Brust gestarrt, nicht wahr? Und dann gefragt, ob du zugenommen hättest?«
»Ja«, schluchzte Carola. »Und ich hab Nein gesagt, ich hätte ganz bestimmt nicht zugenommen. Und da hat er gesagt, meine Figur würde sich wohl mit dem Alter verändern!«
Esme atmete tief durch. »Du hast dich korrekt verhalten, Carola. Der Mann hatte eine Ohrfeige verdient.«
»Ich hätte ihn treten sollen. Ich hätte ihn zuerst ohrfeigen und dann ordentlich treten sollen!«
»Ich frage mich, was er sich dabei gedacht hat.« Esmes Augen verengten sich zu Schlitzen. »Solche unverschämten Bemerkungen sehen Tuppy gar nicht ähnlich.«
»Aber vielleicht ist es ja die Wahrheit, und er hat sie eben unbedacht geäußert. Ich werde ja allmählich alt. Und vertrocknet wie eine Dörrpflaume, und dick werde ich auch!«
»Jetzt reicht es aber! Was Tuppy gesagt hat, ist völliger Unsinn. Du bist keine Dörrpflaume. Du bist so saftig wie eine frische Pflaume, bestehst nur aus weichem Fleisch und seidigen Locken.« Esme zog noch einmal an einer der erwähnten Locken. »Ich wünschte, ich hätte auch so schönes Haar.«
»Und ich sähe lieber aus wie du. Du bist einen ganzen Kopf größer als ich, das lässt dich so elegant wirken. Ich dagegen sehe wie ein Kloß aus. Ich sollte lieber alle Hoffnung aufgeben. Er schert sich offensichtlich einen Scheißdreck um mich.«
»Carola Perwinkle!«, tadelte Esme grinsend.
»Einen Scheißdreck«, wiederholte sie mit fester Stimme.
»Meiner Meinung nach machen wir gute Fortschritte. Morgen solltest du mit einem anderen Mann flirten und ein noch weiter ausgeschnittenes Kleid tragen, falls du ein solches besitzt. Und damit musst du dich gut sichtbar in Tuppys Blickfeld stellen.«
»Ich will das nicht«, wehrte Carola ab. »Ich kann nicht flirten.«
»Natürlich kannst du flirten. Das ist jeder Frau in die Wiege gelegt. Mit wem möchtest du gern flirten?«
»Mit niemandem.« Dann hellte sich ihre Miene auf. »Vielleicht mit Ginas Mann. Er sieht doch ziemlich gut aus, findest du nicht?«
»Ich schätze schon. Er hat ein schönes Lachen.«
»Ach, Esme«, tadelte Carola. »Wie hast du dir nur diesen Ruf einhandeln können! Dir scheint an einem Mann nichts anderes aufzufallen als die Breite seiner Arme.«
»Ich fand schon immer, dass die Arme eines Mannes auf den Rest schließen lassen«, sagte Esme mit einem boshaften Zwinkern. »Soll ich dir vielleicht Bernie ausleihen? Er reagiert auf Koketterie so zündend wie Feuerholz, ist aber im Grunde ein anständiger Kerl, und du kannst darauf bauen, dass er es nicht zu ernst nimmt.«
»Gehört er denn nicht zu dir?«
»Im Augenblick denkt Bernie ganz richtig, dass er viel zu dumm ist, um von mir als Liebhaber in Betracht gezogen zu werden.« Esme überlegte kurz. »Das heißt, falls er überhaupt denkt. Um Bernies geistige Fähigkeiten ist es wirklich nicht so glänzend bestellt.«
»Ich werde mit Neville flirten. Immerhin ist er schon in unser Komplott eingeweiht. Ich schicke
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