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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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nichts erkennen.« Sie beugte sich vor, um Nevilles zitronengelbe Beinkleider zu inspizieren, und gewährte Tuppy dabei unabsichtlich einen erstklassigen Einblick in ihr Mieder.
    Neville musste innerlich grinsen. Sobald er Carolas kleines Problem gelöst hatte, könnte er sich vielleicht als Ehestifter verdingen. »Ich versichere Ihnen, ich habe das kalte Wasser deutlich gespürt. Und es gehört sich einfach nicht, dass ich mich in besudelter Kleidung sehen lasse.« Er stand auf, schob Carola sanft auf den Stuhl und drückte ihr die Angelrute in die Hand. »Ich bin im Handumdrehen zurück«, verkündete er und warf ihr einen seiner anzüglichsten Blicke zu. »Dann geleite ich Sie zum Haus zurück. Dieser Ausflug dürfte Sie sehr ermüden, und danach möchten Sie vielleicht ruhen, Lady Perwinkle.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt Neville forsch aufs Haus zu. Er hatte einen Bärenhunger – vermutlich wegen der vielen Seitenblicke auf einen wogenden Busen, dem er sich nie näher widmen durfte. Ein warmer Teekuchen wäre jetzt genau das Richtige, vielleicht auch drei oder vier Stücke. Sollten sich die beiden Turteltäubchen doch eine Stunde lang stumm begaffen.
    Carola lehnte sich vorsichtig im Stuhl zurück und hob die Angel. Sie hielt den Blick starr aufs Wasser geheftet und bemühte sich, möglichst flach zu atmen, damit ihre Brust sich nicht hob und senkte und dadurch größer wirkte, als sie es tatsächlich war.
    Plötzlich vernahm sie neben sich einen Laut, der fast wie ein Knurren klang. Sie wandte sich Tuppy zu. »Hast du etwas gesagt?«
    Er starrte sie mit schmalen Augen an. »Du bist immer noch meine Frau, auch wenn du das vergessen haben solltest.«
    »Ich bin mir meines verheirateten Standes durchaus bewusst«, gab sie zurück und versuchte, in den Bauch hinein auszuatmen, damit ihr Busen nicht seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    »Und warum verhältst du dich dann wie ein leichtes Mädchen?«, fragte er grimmig.
    Carola vergaß ihre Atemmanöver. »Ich bin kein leichtes Mädchen!«
    »Du benimmst dich aber so. Ich könnte Ihnen niemals etwas abschlagen! « Er schnaubte verächtlich.
    Esmes Plan schien aufzugehen. »Oh, aber ich könnte Neville wirklich nichts abschlagen«, beteuerte Carola mit treuherzigem Augenaufschlag. »Er ist mir im vergangenen Jahr ein sehr, sehr guter Freund gewesen.«
    Tuppy biss die Zähne zusammen. »Das habe ich durchaus bemerkt.« Er richtete den Blick wieder auf seine Angel.
    Es war an der Zeit, das Thema zu wechseln. »Benutzt du einen Köder?«, fragte sie und ruckelte an ihrer Angel, um einen Fisch anzulocken. Es wäre doch grandios, wenn sie vor Tuppys Augen einen Fisch fangen würde!
    »Einen Wobbler.«
    Sie nickte beifällig. »Aus einem Hirschwedel?«
    »Holz«, erwiderte er knapp und warf ihr einen unergründlichen Blick zu.
    Carola wäre ob seiner Gleichgültigkeit fast verzagt, doch sie sprach mutig weiter. »Ich persönlich ziehe ja einen Hirschwedelköder vor. Finkler meint, die seien für ländliche Fließgewässer am besten geeignet.«
    Er sah sie verächtlich an. »Finkler ist ein Dummkopf.«
    Einen Moment herrschte Stille, die nur von dem leisen Gesang eines Eisvogels am jenseitigen Ufer unterbrochen wurde.
    »Woher zum Teufel kennst du denn Finkler?«, wollte er wissen.
    »Ich habe ihn zufällig gehört«, sagte Carola leichthin. Tatsächlich war sie zu Finklers Vortrag gegangen in der Hoffnung, Tuppy dort anzutreffen, doch er war nicht gekommen. »Und dann habe ich sein Buch gelesen. Ich fand es ziemlich interessant – bis zu der Stelle, wo er das Ausnehmen der Fische beschreibt.« Sie schauderte. » Das war ekelhaft.«
    »Seit wann hegst du denn eine Leidenschaft fürs Angeln?«
    Carola verlor allmählich den Mut. Was war schlimmer: Ihren Mann für immer zu verlieren oder sich vor ihm zu demütigen, indem sie ihm gestand, dass sie sich letzte Nacht in Lady Troubridges Bibliothek geschlichen und nicht nur eines, sondern gleich zwei Bücher über die Kunst des Forellenfischens ausgeliehen hatte? Sie schluckte und griff zu einer Notlüge.
    »Neville hat es mir beigebracht. Dank ihm ist Angeln sogar zu meinem Lieblingssport geworden. Er ist ein sehr erfahrener Angler«, verkündete sie. »Das kannst du daran erkennen, wie ausgezeichnet er seine Angel handhabt.«
    »Ach ja?«, sagte Tuppy frostig. »Wir Angler sind ja auch immer so heikel, wenn wir Flecken auf die Hose bekommen! Du würdest nicht glauben, wie viele gelbe Hosen ich mir schon mit

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