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Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)

Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)

Titel: Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simona Ahrnstedt
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seiner Hand und die Frau auf dem Matratzenlager – war verdächtig nahe an seinen Grenzen. Vorsichtig legte er die Nadel an ihre Haut und gab ihr eine letzte Chance, es sich doch noch anders zu überlegen.
    «Darf ich mich an dir festhalten?», flüsterte sie und packte sein nasses Hemd.
    «Bereit?»
    «Ja», sagte sie, und er stach zu und zog die Nadel durch die Haut. Obwohl Beatrice sein Hemd so fest packte, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten, hielt sie Wort und schrie nicht mehr. Kein Laut, keine Bewegung, nur stumme Tränen, die ihr über die Wangen strömten, während er die Nadel wieder in ihren Arm stach. Er bemühte sich, nicht zu zittern, als er den Faden verknotete und abschnitt. Nur noch ein Stich.
    «Jetzt bin ich fertig», sagte er schließlich, trocknete sich den Schweiß von der Stirn und erinnerte sich daran, auch wieder zu atmen. Ihr Körper entspannte sich schlagartig, aber sie ließ weder sein Hemd los, noch machte sie die Augen auf. Während er ihr Zeit gab, sich wieder zu sammeln, betrachtete Seth kritisch die saubere Naht. Sie würde sicher eine Narbe zurückbehalten, aber die Naht sah gut aus. Er selbst könnte jetzt gut einen Whisky oder zwei vertragen.
    «Ich reinige die Wunde noch einmal mit Alkohol. Das wird brennen.»
    Rasch benetzte er die Naht mit Alkohol. Sie schluckte, und er sah, wie sie ganz bleich wurde, doch sie sagte immer noch keinen Ton.
    «Das war mutig», stellte er fest, während er ihr einen Verband um den Arm wickelte. Er schüttelte den Kopf. «Wahnsinnig, aber mutig.»
    Ganz in ihrer Nähe schlug krachend ein Blitz ein, und die ganze Hütte bebte. Seth stand auf. «Ich muss hinaus und nach dem Pferd sehen», sagte er.
    «Du kommst doch zurück, oder?»
    Ihre riesengroßen Augen sahen ihn besorgt an.
    Sie hatte sich gerade ohne Betäubung von ihm nähen lassen, traute sich aber nicht, allein in der sicheren Hütte zu bleiben. Begriff sie nicht, dass er sie mit seinem eigenen Leben schützen würde?
    «Ich lass dich nicht allein», versprach er ernst. «Ich bin gleich wieder zurück. Versuche, wach zu bleiben.»

    Beatrice zog die Decke fest um den Körper und legte sich auf ihr provisorisches Bett. O ja, es hatte wehgetan, als er sie nähte, dachte sie und verzog das Gesicht. Noch ein Stich, und sie hätte wohl die Beherrschung verloren und ihm die Augen ausgekratzt.
    Vorsichtig lehnte sie den Kopf in die Kissen zurück. Während sie auf seine Rückkehr wartete, verlor sich ihr Blick in den tanzenden Flammen im Kamin, und ihr einsames, zerschlagenes Herz begann, eine kleine Melodie zu summen. Langsam trat das Lächeln auf ihre Lippen, das in ihr sang, seit sie die Augen aufgeschlagen und sein geliebtes, besorgtes Gesicht über sich gesehen hatte.
    Seth war ihr nachgeritten. Trotz Dunkelheit und Sturm war er ausgezogen, sie zu finden.
    Da hörte sie ihn wieder zurückkommen. Er stampfte mit den Füßen und prustete, bevor er durchnässt und tropfend die warme Hütte betrat.
    «Es gießt in Strömen», sagte er. «Hast du geschlafen?»
    «Nein.»
    Plötzlich war sie in bester Stimmung, ihr Körper prickelte, und auf einmal war das Leben voller Möglichkeiten, nicht zuletzt hier, tief in diesem normannischen Wald, weit weg von allem anderen. Welch ein ungewohnter Luxus, Seth in Ruhe mustern zu können, dachte sie, zuzusehen, wie er seinen Rock über einen Stuhlrücken hängte und sich mit den Händen durchs Haar fuhr, bevor er sich vorbeugte und in der Glut stocherte. Begierig verfolgte sie jede seiner alltäglichen Bewegungen.
    Seth drehte sich um und begegnete ihrem Blick. Was er in ihren Augen sah, ließ ihn erstarren. «Beatrice?», sagte er beunruhigt.
    «Was?», fragte sie unschuldig zurück.
    Es war doch wohl nicht verboten, dass sie den großartigsten Mann bewunderte, den sie je kennengelernt hatte, dass sie seine Gegenwart dieses eine Mal ganz ungestört genoss?
    Seine breiten Schultern zeichneten sich vor dem Feuer ab, und sein Haar glänzte nass. Sie waren ganz allein, im Kamin brannte ein Feuer, und es ging ihr unglaublich gut. Vorsichtig richtete sie sich auf, wobei sie sich auf ihre unverletzte Schulter stützte. Es ging schon besser, ihr wurde nur noch ein klein wenig schwindlig. Wie zufällig ließ sie die Decke herunterrutschen und schauderte, als ihr die Wolle über die nackte Haut strich, schauderte, als sie den intensiven Blick sah, mit dem er sie anstarrte. Ihr Haar war vom Regen ganz lockig, und sie schüttelte leicht den Kopf. Ihre Locken

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