Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)
liegend auf dem Diwan nieder. Ihr Herz klopfte, doch sie lächelte Seth sanft zu, der nun stocksteif in seinem eiskalten Bad saß und sie anstarrte. Sie beobachtete sein angespanntes Gesicht und die Muskeln, die an seinem Kiefer zuckten. Na, das würde wohl nicht besonders schwer werden, dachte sie vergnügt.
Seth starrte Beatrice an, die wie eine goldene Liebesgöttin in einem dünnen Nachthemdchen auf der Chaiselongue lag. Du lieber Gott, was hatte sie vor?
«Gefällt es dir?», fragte Beatrice beinahe schnurrend und ließ einen Finger zwischen ihren Brüsten heruntergleiten. «Mademoiselle Colette hatte es fertig in ihrer Boutique hängen, da habe ich es gekauft.» Sie legte den Kopf zurück, sodass ihr rotes Haar über die Sofakante fiel. Dabei drückte sie leicht den Rücken durch, sodass ihre Brüste sich gegen das Kleid pressten, das eigentlich nur aus einzelnen Stoffrosetten und Luft bestand. «Das ist ein Negligé», erklärte sie. «Mademoiselle Colette hat mir versichert, dass kein Mann diesem Anblick widerstehen kann.»
Wenn es irgendeinen passenden Kommentar dazu gab, dann wollte er Seth nicht einfallen. In diesem Moment knallte der Champagnerkorken, und Seth zuckte zusammen, als hätte jemand einen Schuss abgefeuert.
«Bist du etwa so durch den Flur gegangen?», fragte er ungläubig. Der Kellner wandte sich reflexartig zum Sofa um, auf dem Beatrice in ihrer ganzen Wollust lag, und warf dann einen nervösen Blick auf Seth. Rasch goss er den schäumenden Champagner ein, verbeugte sich steif und verließ eilends die Suite.
Beatrice schnalzte mit der Zunge, als sie die Tür ins Schloss fallen hörte. «Du bist vielleicht reizbar», schnurrte sie. «Der arme Kellner hat dir doch gar nichts getan.» Langsam rekelte sie sich auf dem Sofa, und ihre sinnliche Bewegung ließ den dünnen Stoff über ihre Haut gleiten, als hätte er ein Eigenleben. Es war angenehm warm im Zimmer, doch ihre Brustwarzen richteten sich durch die Reibung des Gewebes trotzdem auf. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand Seth aus der Wanne auf. Das Wasser tropfte von seinem Körper, und Beatrice sah ihn hoffnungsvoll an. Er war erregt, und bevor sie auch nur Luft holen konnte, war er auch schon über ihr.
«Du machst mein Negligé kaputt», protestierte sie schwach, doch sie hörte selbst, dass ihre Stimme nicht überzeugend klang.
Er riss ihr den Stoff vom Leib und begrub den Kopf zwischen ihren Brüsten. «Ich habe den ganzen Tag an nichts anderes denken können als daran, mit dir Liebe zu machen. Von mir aus kaufe ich jedes Negligé, das Mademoiselle Colette zusammenschneidern kann, wenn ich es dir hinterher so vom Leib reißen darf.»
«Wie verschwenderisch von dir», hauchte sie und bog ihm ihren Körper entgegen.
Er küsste sie gierig.
«Liebling?», sagte sie. Sie war zufrieden mit ihren Verführungskünsten.
«Hmm?» Er strich ihr mit dem Daumen über eine Brustwarze.
«Findest du nicht, dass dieses Sofa schrecklich kurz ist?» Sie konnte nur noch stoßweise atmen.
Er schüttelte den Kopf. «Ich will dich hier lieben.»
«Aber du bist doch ganz nass», wandte sie heiser ein und versuchte, vernünftig zu denken.
Doch er ließ die Hand schon zwischen ihre Schenkel gleiten. «Du auch», stellte er fest. «Lass dich gleich hier lieben, adorée .»
Und in diesem Moment verließ sie das letzte bisschen Vernunft.
Sie lag auf Seths Arm. Sie waren auf dem Boden gelandet – die Chaiselongue war tatsächlich schrecklich kurz – und lagen jetzt beide verschwitzt und befriedigt auf ihrem Mantel. Mit einer Grimasse schob sich Seth die Hand unter den Rücken, zog ein Päckchen hervor und hielt es hoch. «Was ist das denn?», fragte er.
«Deswegen war ich eigentlich gekommen. Das ist für dich.»
Seth runzelte die Stirn, als wüsste er nicht, was er mit dem Päckchen anfangen sollte. Verblüfft drehte er es hin und her.
«Mach es auf», sagte sie sanft und schluckte das stechende Gefühl im Hals. Sie hatte schon oft beobachtet, wie großzügig Seth war, nicht nur zu ihr, sondern auch zu anderen Menschen in seiner Umgebung, und in diesem Moment fragte sie sich, wann jemand eigentlich ihm zum letzten Mal ein Geschenk gemacht hatte.
Er entfernte das Geschenkpapier und klappte die schlichte Schachtel auf, auf der in verschnörkelten Buchstaben der Name eines Pariser Juweliers stand. Mit ausdrucksloser Miene musterte er die grauen Manschettenknöpfe, ohne ein Wort zu sagen. Beatrice schluckte nervös. Auf einmal erschienen
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