Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)
ganzen Tag verschlafen ließ. Bald war sie so schwach, dass nicht einmal mehr die Langeweile ihr zu schaffen machte.
Ihr Schlafzimmer lag ganz oben, im zweiten Stock über der belebten Drottninggatan. Das einzige Fenster hatte Wilhelm allerdings verriegeln lassen. So wurde das Zimmer in der Spätsommerhitze immer wärmer und die Luft immer stickiger.
Nach noch ein paar Tagen – sie hatte jedes Zeitgefühl verloren, vielleicht fünf? oder sechs? – hörte sie das Geräusch von Schritten vor der Tür, Schritte, die sie nicht erkannte. Verunsichert blickte sie zur Tür. In den letzten Tagen hatte sie schon des Öfteren Geräusche gehört, bei denen sie nicht ganz sicher war, ob sie ihrer Einbildung entsprangen oder echt waren. Die Tür ging auf, und eine schwindelerregende Sekunde lang bildete sie sich ein, dass der Schatten auf der Schwelle Onkel Wilhelm wäre, der gekommen war, um sie zu töten. Doch dort stand nur Tante Harriet und rümpfte die Nase.
Mit einem Taschentuch vor dem Mund winkte Harriet ein Dienstmädchen heran, das mit einem Tablett hereinkam.
«Die Köchin hat dir eine Bouillon gekocht. Du musst aber ganz langsam essen, sonst behältst du nichts bei dir.»
Beatrice mühte sich ab, um sich im Bett aufzusetzen, und Harriet sorgte dafür, dass das Dienstmädchen ihr half. Da sie nicht mal den Löffel halten konnte, begann das Mädchen, sie behutsam zu füttern.
Harriet stellte sich neben ihr Bett. «Kann ich deinem Onkel sagen, dass du ihm von jetzt an gehorchen wirst?»
Beatrice wünschte, sie wäre stark genug, sich zu weigern. Doch sie war nicht stark, sie war verängstigt und gebrochen, und als Harriet ihr einen Brief hinhielt und sagte: «Der ist von Sofia. Wenn du versprichst, in Zukunft gehorsam zu sein, darfst du ihn lesen», da gab sie auf. Vielleicht bildete sie es sich ein, aber es schien ihr, als würden Harriets Züge für einen kurzen Moment etwas weicher.
«Ich schicke dir jemand mit warmem Wasser und Seife herauf», sagte ihre Tante. «Iss jetzt, Beatrice. Und hör auf, ständig Ärger zu machen.» Auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal um. «Es bringt ja doch nichts.»
*
Edvard sah interessiert zu, wie Graf Rosenschöld die nackte Hure peitschte.
«Sag, dass es dir gefällt», befahl der Graf.
«Bitte, hören Sie auf», schluchzte das Mädchen.
«Zum Teufel, tu, was ich dir sage, verdammtes Luder!» Erneut ließ der Graf die Reitpeitsche pfeifend auf das Hinterteil des Mädchens niedergehen, und sie schrie auf. Ein weiterer feuerroter Striemen brannte auf ihrer Haut.
«Sag es», forderte der Graf, während er härter und härter stieß.
Der Schweiß rann ihm über den nackten Körper. Er schlug wieder zu.
«Es ist schön», keuchte sie.
«Sag, dass du eine Hure bist.» Mit voller Kraft zog er ihr die Peitsche über den Hintern, und sie tat schluchzend, was er ihr befohlen hatte.
Die Prostituierte wusste, wofür man sie bezahlt hatte und was man von ihr erwartete, doch Edvard sah, dass sie Angst hatte.
«Schlagen Sie mich nicht mehr», bat sie verzweifelt weinend.
«Aah!» Der Graf versetzte ihr noch ein paar Hiebe, bevor er endlich kam. «Verdammt, das hat aber auch gedauert heute. Nächstes Mal nehme ich ihren Arsch. Willst du jetzt ran?»
Edvard schüttelte den Kopf, während er das Mädchen musterte. Ihr Rücken und ihre Schenkel waren übersät mit Striemen. Bei den hellhäutigen Mädchen machte das Peitschen am meisten Spaß, stellte er fest. «Vielleicht später», entschied er.
Der Graf ließ die Peitsche ein letztes Mal über den Hintern des Mädchens zischen. Sie hatte das Gesicht in der Matratze vergraben und zuckte kaum noch zusammen. «Die von gestern war besser», meinte er. Er fasste sie bei den langen roten Haaren, zerrte ihren Kopf ruckartig nach oben und wischte sich das Glied an ihrem Haar ab.
Edvard lachte. «Gehen wir?», fragte er, nachdem sie sich angezogen hatten.
«Einen können wir doch noch trinken, oder?», schlug der Graf vor, als sie das Bordell verließen und auf die Gasse traten.
«Also, mein junger Freund, was liegt an? Warum wolltest du sie nicht haben? Du magst die rothaarigen Huren doch sonst so gern.»
«Die Haarfarbe ist egal, das sind doch alles dieselben Luder», antwortete Edvard.
«Solange du nicht vergisst, welches rothaarige Luder wem gehört, ist es ja gut.»
«Ich schätze, du kannst dich kaum noch gedulden bei der kleinen Beatrice», sagte Edvard. Flüchtig stellte er sich vor, wie der Graf und er sie
Weitere Kostenlose Bücher