Ein unmoralisches Angebot
wartete sie auf seine
Reaktion.
Zu
ihrer Erleichterung hellte sich seine Miene auf, ja, er lächelte
sogar, wenn auch spöttisch.
"Leider
täuschen Sie sich, Miss Kingston, ich bin sogar ein
außergewöhnlich guter Frauenkenner. Meine Position und
mein Reichtum haben es mit sich gebracht, dass mir schon sehr früh
die Augen geöffnet wurden."
Mit
klopfendem Herz sah sie ihn an. Wie ihre Geschlechtsgenossinnen
reagierten, vermochte sie nicht zu beurteilen. Sie jedoch dachte bei
Zakour Al-Farisis Anblick an alles andere als an Geld und Macht.
"Ich
weiß nicht, welchen Frauen Sie bisher begegnet sind",
erwiderte sie ärgerlich. "Ich weigere mich jedoch, mit
ihnen über einen Kamm geschoren zu werden."
"Natürlich",
entgegnete er beißend. "Schnöder Mammon interessiert
Sie nicht!"
"Ganz
richtig." Amy ließ sich nicht beirren. "Übermäßiger
Reichtum bringt nur Probleme, und darauf kann ich verzichten. Was im
Leben wirklich von Bedeutung ist, kann man für Geld sowieso
nicht kaufen."
Lässig
lehnte er sich gegen die Schreibtischkante. "Und was ist denn
Ihrer Meinung nach im Leben von Bedeutung, Miss Kingston?"
"Ich
kann mir nicht vorstellen, dass meine Antwort Sie ernsthaft
interessiert."
Zakour
ließ sich nicht ablenken. "Sagen Sie es mir!"
beharrte er.
"Liebe",
brachte sie mühsam hervor und sah nichts weiter als seine
wunderbaren Augen. "Liebe und Familie. Diese Dinge gibt es für
kein Geld der Welt zu kaufen. Ich möchte einen Mann, den ich
liebe und der mich liebt, Kinder und ein Zuhause. Mehr brauche ich
nicht zu meinem Glück, Königliche Hoheit."
Eine
Weile war er ganz still, dann lächelte er. "Sie glauben
also wirklich an Märchen, Miss Kingston. Sie klingen naiv wie
das unschuldige Mädchen, das Sie schon lange nicht mehr sind."
Der Ansatz ihrer Brüste war unter dem zerrissenen Kleid deutlich
zu sehen, und Zakour betrachtete ihn genießerisch.
Amy
wurde rot vor Scham. Sie biss die Zähne zusammen, ignorierte den
stechenden Schmerz in ihrem Knöchel und ging zur Tür. Sie
wollte nur eins, weg aus Zakours Nähe, egal wohin.
"Mir
ist gleich, was Sie von mir halten, Königliche Hoheit. Ich will
nicht länger in Ihrem Palast bleiben, ich gehe!"
4.
Kapitel
Amy
kam nicht weit. Zakour umfasste ihr Handgelenk und hielt sie fest.
"Seien
Sie ehrlich, Miss Kingston, Sie wollen gar nicht gehen." Sein
Griff war eisern, seine Worte jedoch klangen sanft. "Sie möchten
etwas ganz anderes, und ich weiß, was."
Er
ließ sie los und streichelte sie dort, wo das zerrissene Kleid
ihren Körper entblößt hatte. Zärtlich ließ
er die Finger tiefer gleiten und liebkoste die Knospen ihrer Brüste.
Amy durchlief es heiß, und sie schrie leise auf. Benommen von
der Intensität ihrer Empfindungen, hörte sie, wie Prinz
Zakour triumphierend lachte.
"Lassen
Sie die Maske fallen, Amy." Er drückte sie mit dem Rücken
gegen die Tür, durch die sie hatte fliehen wollen. "Geben
Sie sich keine Mühe, Sie können vor mir Ihre Gefühle
nicht verbergen, denn schon beim ersten Anblick hat es zwischen uns
gefunkt."
"Sie
täuschen sich!" widersprach sie, obwohl jedes Leugnen
sinnlos war. Ihr Inneres war in Aufruhr, sie brannte vor Sehnsucht
nach ihm und konnte an nichts anderes mehr denken.
Sie
begehrte Prinz Zakour.
Sosehr
sie sich auch dafür hasste, sie war machtlos gegen die
Ausschließlichkeit ihrer Gefühle. Sie stemmte die Hände
gegen seine Brust, doch statt Zakour von sich zu stoßen, genoss
sie das Spiel seiner Muskeln unter ihren Fingern. Erst scheu, dann
immer mutiger, ließ sie die Hände über seine Brust,
Schultern und Arme gleiten.
Benommen
blickte sie zu ihm auf und versuchte daran zu denken, dass Zakour
Al-Farisi ihr Feind war, rücksichtslos und hartherzig, und ihr
noch kein einziges freundliches Wort geschenkt hatte.
Doch
vergeblich, denn gegen die Macht ihrer Gefühle vermochte der
Verstand nichts auszurichten. Als sie seinen Duft wahrnahm und seine
Schenkel zwischen ihren spürte, glaubte sie, auf Wolken zu
schweben.
"Wollen
Sie immer noch behaupten, meine Nähe sei unerträglich für
Sie?" Amy bebte, so erotisch war der dunkle, raue Klang seiner
Stimme.
"Was
machen Sie nur mit mir?" fragte sie hilflos.
"Genau
das, was Sie von mir erwarten, seit Sie hier anstelle Ihres Bruders
erschienen sind. Und jetzt nehme ich mir, was Sie mir vorhin so
großzügig auf der Straße angeboten haben. Sie müssen
noch viel über unser Volk lernen, Amy. Bei uns zieht ein Mann es
vor, wenn eine Frau ihm ihre Gunst
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