Ein unmoralisches Angebot
unterbringen, wo Sie eine Aufgabe haben und mir nützlich
sind."
Amy
wurde starr vor Schreck. "Wenn Sie von mir verlangen …
Das kann ich einfach nicht!"
Arrogant
zog er eine Braue hoch. "Könnten Sie sich bitte etwas
deutlicher ausdrücken? Was verlange ich denn Ihrer Meinung nach
von Ihnen?"
Sie
konnte nicht verhindern, dass sie errötete, und ballte die Hände
zu Fäusten. "Sie möchten mich … Ich soll …
ich soll in Ihren Harem – oder so."
"In
meinen Harem?" Ungläubig sah er sie an, und einen
Moment lang glaubte sie, ein amüsiertes Lächeln in seinen
Augen zu erkennen. Doch schon wirkte er wieder so blasiert wie zuvor.
Amy
wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. "Wenn Sie
keinen Harem besitzen", redete sie verlegen weiter, "haben
Sie bestimmt gewisse Frauen, die dafür da sind, Ihnen jeden
Wunsch zu erfüllen. Ich wollte Sie nur warnen, dass ich zu
solchen … Diensten nicht tauge … Ich … ich eigne
mich nicht als Geliebte … wirklich nicht."
Unwillkürlich
musste sie bei diesen Worten wieder an die Umarmung denken.
"Ich
darf Sie beruhigen, die Anforderungen, die ich an Bewerberinnen für
meinen Harem stelle, sind nicht unüberwindlich hoch."
Amy
senkte den Blick. Sie schämte sich für ihre ungezügelten
Gefühle und hatte den Eindruck, dass der Prinz seinen Spott mit
ihr trieb. Warum ließ sie sich nur immer wieder von ihm
einschüchtern, anstatt ihm offen die Meinung zu sagen? Warum
spielte ihr Körper verrückt?
"Ihr
Harem interessiert mich nicht", behauptete sie, obwohl allein
das Wort die wildesten Fantasien in ihr weckte. "Ich rufe jetzt
meinen Bruder an."
"Bitte
tun Sie das. Wie wir beide wissen, wird er sich nicht melden, doch
lassen Sie uns ruhig noch ein wenig Theater spielen. Ehrlich gesagt
bewundere ich Sie, Sie wirken in Ihrer Rolle erstaunlich
überzeugend."
"Natürlich,
ich mache Ihnen ja auch nichts vor!" Ärgerlich sah sie ihn
von der Seite an. "Sie scheinen mich für ein gerissenes
Luder zu halten, aber Sie täuschen sich gewaltig."
"Sie
sind die Unschuld in Person, Miss Kingston, davon bin ich felsenfest
überzeugt."
Sein
zynischer Ton sagte Amy alles: Der Prinz glaubte ihr nicht, er hielt
sie nach wie vor für eine Betrügerin und raffinierte
Verführerin. Doch war das nicht sogar ein Kompliment für
sie?
Zögernd
griff sie zum Telefon. Wie Peter auf ihre Bitte wohl reagieren würde?
Schließlich hatte er immer wieder betont, keinesfalls selbst
nach Kazban fliegen zu können. Sie wurde unsicher und hielt das
Mobilteil untätig in der Hand.
"Stimmt
etwas nicht?" fragte Zakour gespielt besorgt. "Stört
Sie meine Anwesenheit? Möchten Sie lieber allein mit Ihrem
Bruder sprechen, um das weitere Vorgehen mit ihm zu diskutieren?"
Amy
warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und tippte mühsam
beherrscht die Nummer ein. Bestimmt würde Peter ihr ihren Wunsch
nicht abschlagen, und dann musste Kronprinz Zakour in den sauren
Apfel beißen und sich bei ihr entschuldigen.
Dennoch
waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt, und ihre Finger
bebten, als sie den Apparat ans Ohr hielt.
Was,
wenn Peter sich weigerte, nach Kazban zu kommen? Schließlich
hatte er sie ja als Vertreterin geschickt, weil er selbst
unabkömmlich war.
Der
Ruf ging durch, und sie spürte die Blicke des Prinzen im Rücken,
während sie darauf wartete, dass Peter sich meldete. Als das
nicht geschah, versuchte sie, ihn im Büro zu erreichen, und
wählte erneut.
Doch
nicht er, sondern seine Sekretärin meldete sich, und was diese
ihr zu sagen hatte, beunruhigte sie so sehr, dass sie das Gespräch
rasch beendete.
"Das
verstehe ich nicht!" Amy legte das Telefon in die Station zurück
und strich sich mit einer fahrigen Bewegung über die Stirn. Wo,
in aller Welt, mochte Peter nur stecken? " Peter hat sich
drei Wochen freigenommen. Er ist verreist, ohne seiner Sekretärin
eine Adresse oder Telefonnummer zu hinterlassen – sie weiß
nicht, wo er ist."
Wieso
verschwand Peter für drei Wochen, ohne ihr etwas davon zu sagen
– und ohne sich vorher zu versichern, dass sie wohlbehalten aus
Kazban zurückgekehrt war?
"Wie
praktisch." Zakour lächelte ironisch. "Wer reich und
mächtig ist, lernt schnell ein gesundes Misstrauen zu
entwickeln, Miss Kingston, das sollten Sie sich für die Zukunft
merken. Ich glaube nie an das, was man mir weismachen möchte,
und mit dieser Lebensweisheit bin ich bisher immer gut gefahren."
"Worauf
wollen Sie hinaus?" Sie legte den Kopf zurück und sah ihn
herausfordernd an,
Weitere Kostenlose Bücher