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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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verfluchte den Tag, an dem Peter Kingston auf die Idee
gekommen war, Geschäfte mit Kazban zu machen.
     
    Amy
stellte das Telefon zurück. Bei Peter zu Hause meldete sich
immer noch niemand.
    Sie
fand einfach keine Erklärung für das Verhalten ihres
Bruders und fragte sich, wie gut sie ihn eigentlich kannte.
Geistesabwesend blickte sie aus dem Fenster, als eine plötzliche
Unruhe im Hof ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    Zakours
Hengst tobte wie wild. Er stieg auf die Hinterbeine, und sowie einer
der Diener in seine Nähe kam, keilte er aus. Amy beobachtete die
Szene eher amüsiert, als es ihr plötzlich eiskalt über
den Rücken lief.
    Mit
ausgestreckter Hand näherte sich ein kleiner Junge dem Hengst,
der aufgeregt schnaubte.
    Jamal!
    "Oh
nein!" Amy wandte sich an die Dienerin, die ihr gerade eine
Auswahl an Garderobe gebracht hatte. "Wie komme ich am
schnellsten in den Hof?"
    Das
Mädchen sah sie ängstlich an, lief dann jedoch mit ihr auf
den Flur und deutete auf eine Treppe. "Unten ist eine Tür,
die direkt nach draußen führt."
    Amy
rannte die Stufen hinunter und flehte im Stillen, Jamal zu erreichen,
bevor er unter die Hufe des Hengstes geriet. Denn auf die Diener war
kein Verlass, keiner von ihnen traute sich in die Nähe des
Pferdes, davon hatte sie sich bereits überzeugen können.
     
    Sahara
hatte wieder seine Launen.
    Zakour
beobachtete vom Fenster seines Zimmers aus, wie seine Diener sich
vergeblich bemühten, ihn zur Räson zu bringen.
Wahrscheinlich war die Boxentür nicht sicher verriegelt gewesen.
Wenn seine Diener so clever wie sein Hengst wären, hätte er
etliche Sorgen weniger.
    Sahara
musste unbedingt zurück ins Gestüt, wo er den ganzen Tag
über Auslauf hatte. Hier im Palast machte er aus lauter
Langeweile nur Dummheiten. Zakour wandte sich zum Gehen. Er wollte
Sahara in den Stall zurückführen, bevor noch ein Unglück
geschah.
    Doch
wie gelähmt blieb er stehen, als er plötzlich Jamal
entdeckte, der sich dem Hengst näherte. Warum redeten und
gestikulierten die Wachen nur aufgeregt, statt einzugreifen?
Anscheinend war jedem von ihnen das eigene Leben lieber als das des
Kindes.
    Er
war starr vor Schreck. Wahrscheinlich würde er gleich Zeuge
eines furchtbaren Unfalls werden, denn sosehr er sich auch beeilen
mochte, er würde Jamal nicht rechtzeitig erreichen.
    Und
dann sah er sie. Ihre blonden Locken wehten im Wind, als sie
zielstrebig auf Jamal zuging und ihn einfach auf den Arm hob. Doch
statt sich sofort in Sicherheit zu bringen, übergab sie den
Jungen einem Diener. Sie wartete, bis die beiden im Palast
verschwunden waren, dann näherte sie sich Sahara.
    Zakour
fluchte leise. Sahara hatte sich nicht beruhigt, sondern war noch
aggressiver geworden, warf den Kopf zurück und zeigte die Zähne.
Zakour hielt den Atem an. Wusste Amy eigentlich, was sie tat? Nur ein
einziger Mensch wurde mit diesem Pferd fertig, und das war er.
    Diesmal
lief Zakour los. Er sprang die Stufen hinunter und erreichte den Hof
in Rekordzeit, doch nicht schnell genug, um Amy zurückzuhalten –
sie stand schon neben Sahara.
    Zakour
blieb reglos stehen und sprach den Hengst auch nicht an, um ihn nicht
zu erschrecken. Er kannte das Temperament und die Kraft seines
Pferdes nur zu gut. Wenn Sahara durchging, hätte Amy Kingston
nicht die geringste Chance. Sosehr er diese Frau auch verachtete,
ihren Tod wollte er nicht auf dem Gewissen haben.
    Mit
ausdrucksloser Miene nahm er einem seiner Diener die Pistole ab.
Seinen Hengst zu erschießen, den er selbst gezogen und
zugeritten hatte, würde ihn unmenschliche Kraft kosten.
    Amy
nahm die Aufregung, die sie unter der Dienerschaft verursacht hatte,
gar nicht wahr. Ruhig und zuversichtlich schritt sie auf Sahara zu.
"Du bist nichts weiter als ein großer Angeber",
sprach sie ihn leise an. "Wenn du Freunde haben möchtest,
die gern mit dir spielen, musst du wirklich etwas mehr Manieren
zeigen."
    Sie
lächelte und ließ ihn an ihrer Hand schnuppern. "In
Wirklichkeit bist du ja ein feiner Kerl, und wenn du etwas Benehmen
gelernt hast, bekommst du auch ein Stückchen Zucker von mir."
Dann klopfte sie ihm den Hals.
    Sahara
schnaubte zufrieden, und Zakour atmete auf. Die akute Gefahr schien
gebannt zu sein.
    Wie
Sahara jedoch Amy so dicht an sich herankommen ließ, war ihm
ein Rätsel. Das war bisher außer ihm noch keinem Menschen
gelungen. Statt auszuschlagen, ließ er sich von ihr die Ohren
kraulen und benahm sich eher wie ein trotteliger Esel als ein
arabischer

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