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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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einmal von vorn und konzentrierte sich auf die
wesentlichen Aussagen und die Endsumme.
    Die
Blätter entglitten ihren Händen. Das durfte, das konnte
doch nicht wahr sein!
    "Diesen
Angaben zufolge hat Peter keinen einzigen Penny in Wertpapieren
angelegt!" Ihre Stimme war kaum hörbar. "Er hat die
Gelder veruntreut."
    "Richtig!"
Zakour, der sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte,
bückte sich und hob die Blätter auf. "Wie Sie sich
selbst überzeugen konnten, bin ich bis ins letzte Detail
informiert. Sie können also aufhören, die beleidigte
Unschuld zu spielen. Für mich ist Ehrlichkeit die Grundlage
jeder zwischenmenschlichen Beziehung, und bisher haben Sie mich nur
belogen."
    Seine
Worte drangen nicht in Amys Bewusstsein. Ihr Bruder hatte Gelder
unterschlagen! Eine Welt brach für sie zusammen.
    "Acht
Millionen Pfund", sagte sie wie zu sich selbst. "Peter hat
acht Millionen Pfund unterschlagen!" Ihre Knie gaben nach, und
sie musste sich am Schreibtisch festhalten. Kein Wunder, dass Peter
Angst vor dem Gefängnis gehabt und daher sie nach Kazban
geschickt hatte!
    "Oh
nein!" Sie schlug die Hände vors Gesicht, und ihr geschah,
was ihr noch nie im Leben passiert war.
    Sie
fiel in Ohnmacht.
     
    Wie
bringen Frauen es nur immer fertig, in kritischen Momenten in
Ohnmacht zu fallen? Ist das eine Naturbegabung, oder lernen sie es in
der Schule?
    Zakour
seufzte, hob Amy auf die Arme und trug sie zur Couch. Er runzelte die
Stirn, als er sie so still und bleich in seinen Armen liegen sah.
Deine Besorgnis ist grundlos, beruhigte er sich, denk nur an
Danielle. Auch seine Schwägerin war Meisterin in der Kunst,
plötzlich das Bewusstsein zu verlieren, wenn man sie mit
unliebsamen Tatsachen konfrontierte.
    Und
Amy Kingston war vom gleichen Schlag. Da sie ihre Rolle als
beleidigte Unschuld endgültig ausgespielt hatte, musste sie eine
andere Taktik einschlagen.
    Langsam
schlug sie die Augen auf und sah ihn verwirrt und ängstlich an.
Sie wirkte so anrührend und schutzbedürftig, wie sie
zwischen all den Seidenkissen auf seinem Sofa lag. Am liebsten hätte
er sie in die Arme genommen und ihr beruhigend den Rücken
gestreichelt. Doch dann besann er sich auf seine Erfahrungen und trat
einen Schritt zurück.
    Er
wäre ein Narr, wenn er auf die Raffinesse einer gerissenen
Betrügerin hereinfiele.
    Entschlossen,
ihren weiblichen Ränken ein für alle Mal ein Ende zu
bereiten, klingelte er nach einem Diener und ließ den Doktor
holen. Die Diagnose seines Leibarztes würde Amy Kingston
endgültig als Schwindlerin entlarven.
    Während
der Untersuchung blickte Zakour aus dem Fenster, wurde jedoch
ungeduldig, als Minute um Minute verstrich. Es musste für einen
erfahrenen Mediziner doch ein Leichtes sein, eine vorgetäuschte
Ohnmacht zu erkennen!
    Schließlich
stand der Doktor auf und schüttelte besorgt den Kopf. "Miss
Kingston steht unter Schock", erklärte er. "Die
nächsten Stunden muss sie sich äußerst ruhig
verhalten und darf auf keinen Fall transportiert werden."
    Ungläubig
sah Zakour den Mann an, dem er größtes Vertrauen
entgegenbrachte. Wollte er etwa behaupten, Amy Kingston sei ernsthaft
gefährdet? Er musste sich täuschen, das konnte schließlich
selbst dem besten Arzt passieren.
    Noch
bevor Zakour etwas äußern konnte, hatte Amy sich mühsam
aufgerichtet. Ihre Augen wirkten unnatürlich groß und
dunkel in dem blassen Gesicht. "Ich … Es geht mir schon
wieder besser. Es tut mir Leid, Ihnen solche Unannehmlichkeiten
bereitet zu haben."
    Der
Doktor lächelte väterlich und tätschelte ihr
beruhigend die Hand. Zakour war empört. War er denn der Einzige,
der diese Frau durchschaute?
    Natürlich
hatte Amy Kingston einen Schock erlitten, aber was bedeutete das
schon? Sie hatte die Beweise gesehen, die er gegen ihren Bruder in
der Hand hielt, und eingesehen, dass sie mit ihrer Strategie nicht
mehr weiterkam.
    Ein
Diener betrat das Zimmer und setzte ein Tablett mit einem Krug
Wasser, Mokka und Datteln neben Amy ab. Doch sie beachtete es nicht.
    "Ich
muss Sie sprechen", wandte sie sich an Zakour.
    Natürlich!
Er lächelte zynisch. Da es aus war mit der Rolle als
Unschuldsengel, musste sie sich jetzt etwas anderes einfallen lassen.
Durch den vorgetäuschten Ohnmachtsanfall hatte sie Zeit zum
Überlegen gehabt und sich inzwischen bestimmt für eine neue
Methode entschieden.
    Unwillkürlich
musste Zakour daran denken, wie leidenschaftlich sie ihn geküsst
und wie sehnsüchtig sie ihn angesehen hatte. Er machte sich

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