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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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verneigte sich. „Es wird mir ein Vergnügen sein, Lady Fenton! Ihr Diener, Miss Sheridan!“
    Gemeinsam verließ man den Raum. Sarah schaute aus dem Fenster zu, wie der Viscount sich mit einigen Worten und einem Lächeln von Sir Greville und Amelia verabschiedete. Sie war sich eines gewissen inneren Konflikts bewusst und einer leichten Enttäuschung. Lord Renshaw war galant und hatte keinen Hehl aus der Bewunderung für sie gemacht. Er war jedoch auch ein gefährlicher Charmeur, der wahrscheinlich kein einziges Wort so meinte, wie er es sagte. Es wäre sehr dumm gewesen, etwas in sein Benehmen hineinzuinterpretieren, und noch unklüger, sich von dem unerwarteten Gefühl des Hingezogenseins zu ihm beeinflussen zu lassen.
    Die Anwesenheit Lord Renshaws und Sir Greville Baynhams im Kurhaus erzeugte an diesem Abend ziemliches Aufsehen. Sir Greville, dessen Familiensitz einige Meilen nördlich von der Stadt lag, war immer ein allgemein beliebter Gast gewesen, und es gab etliche junge Damen, die ihm zu verstehen gegeben hatten, dass sie gewillt seien, ihn zu trösten, falls Lady Amelia Fenton ihn nicht erhörte. Der Viscount erzeugte noch mehr Aufsehen, weil er das Glück hatte, viel Geld zu haben, gut auszusehen und obendrein Erbe eines Earls zu sein.
    Amelia schaute die Cousine an.
    „Wie hübsch du aussiehst, Sarah! Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, mich früher zu deinem Aussehen zu äußern, aber ich bin so froh, dass du die scheußliche Halbtrauerkleidung abgelegt hast!“
    Sie bemerkte Sarahs Miene und fuhr hastig fort: „Ich weiß, du hast Frank sehr gerngehabt, mein Schatz, aber du bist doch noch viel zu jung, um dauernd Schwarz und Grau zu tragen.“
    Sarah spürte die Mundwinkel zucken, obwohl sie versuchte, das Lächeln zu unterdrücken. Milly konnte manchmal erstaunlich taktlos sein.
    „Ich weiß, in Schwarz habe ich älter ausgesehen“, stimmte sie zu. „Aber das lavendelfarbene Kleid hat mir doch gestanden, nicht wahr?“
    Amelia sah zerknirscht aus. „Oh, ganz allerliebst, mein Schatz. Aber du hast für gewöhnlich düstere Farben ausgesucht, die nichts im Vergleich mit diesem entzückenden Roséton sind, den du heute trägst!“ Sie warf der Cousine einen Blick von der Seite zu. „Ich habe mich gefragt, ob Renshaws Erscheinen der Grund für diesen plötzlichen …“
    „Oh, sieh mal, Milly! Da sind Mr. Tilbury und seine Schwester!“ Sarah war sich bewusst, dass sie bis jetzt nie sonderlich großen Wert auf die Gesellschaft der Tilburys gelegt hatte, meinte jedoch, sie müsse die Cousine ablenken. Amelia war indes viel zu hartnäckig.
    „Ja, ich befürchte, wir werden mehr oder weniger in der gleichen Gesellschaft sein wie an jedem Abend, insbesondere da heute Abend die Saison zu Ende geht! Wie gesagt, es ist ein glücklicher Umstand, dass Greville diesen charmanten Lord Renshaw mitgebracht hat! Ich behaupte, dass man in der Gesellschaft von Bath selten die Gelegenheit hat, einen so ungemein attraktiven Mann zu treffen!“
    Sarah merkte, dass sie errötete, und hoffte, man werde das dem Wechsel aus der kalten Luft in die Wärme des Raums zuschreiben. Sie würde Amelia gegenüber nie zugeben, dass sie doppelt so viel Zeit wie sonst auf ihre Toilette verwendet und sich lange überlegt hatte, ob sie das roséfarbene oder das aquamarinfarbene Seidenkleid anziehen solle. Sie war sich den ganzen Nachmittag hindurch einer wachsenden Vorfreude bewusst gewesen und stellte fest, dass sie sehr nervös war, als sie mit Amelia den Ballsaal betrat. Sie fühlte sich ungewohnt beklommen. Das Herz klopfte ihr plötzlich schneller, und sie hatte ein Kribbeln im Bauch. Ihre schlanken Finger drückten fester um den Griff des Fächers. Das war lächerlich! Du lieber Himmel! Sie war einer Ohnmacht nahe und nur des Viscounts wegen, der ihr einmal eine Kröte auf den Esszimmerstuhl gesetzt hatte.
    Sie sah ihn an der anderen Seite des Ballsaals. Er unterhielt sich angeregt mit Sir Greville und erregte unter den weiblichen Gästen beträchtliche Aufmerksamkeit. Der Grund war nicht schwierig zu erkennen. Sein klassisch gutes Aussehen in Verbindung mit der tadellosen Abendgarderobe machte ihn zu einem unglaublich attraktiven und leicht gefährlichen Mann.
    „Die Hälfte meiner weiblichen Bekannten hat bereits gehört, dass er heute schon bei uns zu Besuch war, und mich angefleht, ihm vorgestellt zu werden“, sagte Amelia kichernd. „Ich finde, seit Ewigkeiten haben wir nicht etwas so Aufregendes erlebt!“ Sie

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