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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Klicken auf. Sie hielt das Medaillon ins Licht.
    Im unteren Teil war das Bild einer Frau mit kastanienbraunen Löckchen, strahlenden brauen Augen und breitem Lächeln. Irgendwie kam sie Sarah bekannt vor. Im Deckel war … Beinahe hätte Sarah das Medaillon auf den Steinfußboden fallen gelassen. Es war das Gesicht von Lord Renshaw, auf das sie blickte. Der Mann hatte volles helles Haar, das im Nacken zusammengebunden war, bemerkenswert dunkle Augen, hohe Wangenknochen und einen schmal geschnittenen Mund. Die Augen schienen sich über Sarahs Erstaunen zu amüsieren.
    Sie schaute noch ein weiteres Mal das andere Porträt an. Plötzlich kam ihr die Erkenntnis. Das Medaillon war alt, und die Bilder waren vor vielen Jahren gemalt worden. Der Gentleman musste Lord Renshaws Großvater sein.
    Nachdem Sarah diesen Einfall gehabt hatte, schienen die Unterschiede klarer als die Ähnlichkeiten zu sein. Der Gentleman hatte die gleiche unbewusst arrogante Kopfhaltung wie der Viscount, aber von dessen leichtem Gemüt war nichts zu bemerken. Die Augenbrauen des Mannes waren buschig und trugen zum Eindruck der Reserviertheit bei. Der Blick war verhangen. Sarah erschauerte leicht. In der Grotte wurde es kalt. Obwohl die Erkenntnis, dass der Mann auf dem Bildnis nicht Lord Renshaw sein konnte, sie etwas beruhigt hatte, warf sie auch Fragen auf, die in Betracht gezogen werden mussten. Ein wenig steif stand sie auf und wandte sich dem Eingang zu.
    Sogleich stieß sie mit dem Schuh gegen ein winziges Stück Papier, das unbemerkt beim Öffnen des Medaillons zu Boden gefallen war. Sarah bückte sich und hob es auf.
    Sie las: „Miss S. Bitte, treffen Sie mich heute Nacht um zwölf Uhr beim Zierturm. Ihre O.“
    Sie krauste die Nase. Es hatte den Anschein, dass Miss Meredith zur Melodramatik neigte, denn warum hätte sie sonst um ein mitternächtliches Rendezvous beim zerfallenen Turm gebeten? Im Winter! Bei diesem Gedanken erschauerte Sarah zum dritten Mal und hielt auf das blasse Sonnenlicht zu, das sie vor dem Eingang zur Höhle sehen konnte.
    Sobald sie wieder im Freien war, entfernte sie sich weiter vom Haus und versuchte dabei zu ergründen, welche Bewandtnis es mit dem Medaillon hatte. War es ihr von Miss Meredith nur geschickt worden, um die Nachricht darin zu verbergen, oder handelte es sich um einen Versuch, ihr eine weitere versteckte Botschaft zu übermitteln? Noch wichtiger war, wie es in Miss Merediths Besitz gelangt war. Ein Zufall konnte das kaum sein. In welcher Beziehung stand sie also zu den Earls of Woodallan?
    Es gab keinen Grund zu bezweifeln, dass Olivia die Tochter ihres Bruders war. Er selbst hatte ihr das mitgeteilt. Es hatte jedoch den Anschein, dass Olivia auch eine Verbindung zu den Earls of Woodallan hatte, die nicht so eindeutig war. Lord Woodallan musste in irgendeiner Beziehung zu ihr stehen. Sarah schüttelte den Kopf, weil sie keine Antworten auf die sie plagenden Fragen fand. Sie konnte Lord Renshaw befragen, doch aus irgendeinem Grund schreckte sie davor zurück. Durch sein geheimnisvolles Getue hatte er eine Schranke zwischen ihnen errichtet.
    „Miss Sheridan!“
    Sie zuckte zusammen und schaute nach vorn. Auf dem Weg neben dem gefrorenen See kam der Viscount ihr entgegen.
    Sie errötete, weil sie sich schuldbewusst und verlegen fühlte. Sie war nicht sicher, ob ihr Unbehagen auf die Erinnerung an den vergangenen Abend oder ihren Argwohn zurückzuführen war. Aber es fiel ihr schwer, ihn im kalten Tageslicht wiederzusehen.
    Er begrüßte sie und sagte dann: „Sie sehen aus, als seien Sie in Gedanken ganz woanders! Vielleicht geht Miss Meredith Ihnen nicht aus dem Sinn? Haben Sie vor, heute Ihre Suche nach ihr fortzusetzen?“
    Im Stillen verfluchte Sarah seinen Scharfsinn. „Ich hatte nicht daran gedacht“, log sie und wich seinem Blick aus. „Da ich gestern nicht viel Erfolg hatte, weiß ich nicht, was ich jetzt tun soll. Und Sie, Mylord? Haben Sie diesbezügliche Pläne?“
    Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Nein, ich denke nicht. Ich stehe jedoch ganz zu Ihrer Verfügung, falls Sie möchten, dass ich Sie begleite.“
    „Oh nein!“, lehnte Sarah viel zu schnell ab. „Ich möchte Ihnen keine Mühe machen, Sir! Das heißt, falls ich beschließen sollte, weitere Erkundigungen einzuholen …“
    „Natürlich.“ Aufmerksam schaute Guy sie an. „Falls Sie anderen Sinns werden sollten, Miss Sheridan …“
    „Oh, das werde ich nicht!“, sagte sie hastig. „Heute bin ich viel zu

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