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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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bitte, Vater?“
    „Wir alle haben bemerkt, dass es zwischen dir und ihr zu einer Entfremdung gekommen ist. Das ist kaum der richtige Weg in eine Ehe!“
    Guy wandte den Blick ab. „Es stimmt, dass es einige Schwierigkeiten gibt …“
    „Ein Grund mehr, die Hochzeit zu verschieben, vorausgesetzt, du bist überhaupt imstande, diese Schwierigkeiten zu beheben! Vielleicht wäre es besser, die Hochzeit abzusagen …“
    „Nein! Das kann nicht sein, Vater! Wir haben soeben über skandalösen Tratsch geredet. Falls die Hochzeit mit Miss Sheridan nicht stattfindet, werden die Klatschmäuler Sarahs guten Ruf in Stücke reißen!“
    „Das ist also nur selbstloses Handeln deinerseits, Guy?“ Die Stimme des Earl hatte trocken geklungen. „Sehr edel von dir, mein Junge, aber noch ein schlechter Grund, um jemanden zu heiraten! Kein Wunder, dass du dich kaum dazu überwinden kannst, mit Sarah zu reden, wenn du sie derart verabscheust!“
    Guy errötete. „So ist das nicht, Vater …“
    Der Earl fuhr fort, als habe er ihn nicht gehört: „Nein, deine Motive ehren dich, Guy, aber so geht das nicht. Ehrlich gesagt, erleichtert es mich ziemlich, dass dir nichts an Sarah liegt. Du bist mein einziger Sohn und der Erbe des Titels. Warum willst du die Ehe mit einer Frau eingehen, die dir keine materiellen Vorteile einbringt? Oh, der Name Sheridan war früher in dieser Grafschaft sehr angesehen, aber Sarah hat kein Vermögen und keine Beziehungen, die für sie sprächen …“
    „Du hast mich falsch verstanden, Vater“, sagte Guy mit kaum verhohlener Verärgerung. „Ich will immer noch, dass die Trauung stattfindet, und bin überrascht, dich so über deine Patentochter reden zu hören!“
    Der Earl wich dem Blick des Sohnes aus. „Nun, ich sage, das wird nicht geschehen. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass es ein Fehler ist! Und mach dir keine Gedanken um Sarahs Situation. Ich werde meiner Patentochter helfen!“
    „Ihr helfen, Vater?“ Guys Ton hatte gefährlich geklungen. „In welcher Weise willst du ihr … helfen?“
    „Nun, ich werde ihr natürlich eine Stellung beschaffen!“ Der Earl machte eine ausholende Geste. „Für sie wäre es das Beste, zuerst zu reisen, bis der Skandal über ihren Aufenthalt in Blanchland sich gelegt hat. Es muss jemanden geben, zum Beispiel eine respektable Dame, die ins Ausland fahren will und gern eine Gesellschafterin hätte. Ich kann Sarah bestimmt leicht davon überzeugen, dass es in ihrem Interesse ist …“
    „Ich bitte dich, misch dich nicht ein, Vater!“ Guys Stimme hatte scharf geklungen. „Ich habe gesagt, dass ich Miss Sheridan noch immer heiraten will …“
    Der Earl schlug heftig mit der Faust auf die Armlehne des Sessels. „Und ich habe gesagt, dass du Sarah nicht heiraten wirst! Ich werde eine Lösung finden und mich mit Sarah einigen …“
    „So, wie du wolltest, dass ich mich mit ihr einige?“ Guy war jetzt steif vor Zorn. Wütend starrte er den Vater an. „Ich weiß, wie du solche Angelegenheiten zu arrangieren pflegst, Vater! Miss Sheridan soll heimlich verschwinden …“
    „Ach, wirklich?“, fragte der Vater in ganz anderem Ton. „Du denkst, dass ich sie einfach beiseiteschiebe und ihr Geld gebe? Du kennst mich jetzt neunundzwanzig Jahre, Guy. Wie oft hast du in dieser Zeit erlebt, dass ich mich so verhalten habe?“
    „Nie! Aber …“
    „Aber du erinnerst dich, dass ich gedroht habe, so mit Olivia Meredith zu verfahren, und als ich davon sprach, Sarah zu helfen, hast du angenommen, ich hätte vor, sie genauso zu behandeln. Nein, lass mich ausreden, Guy! Ich möchte, dass du über etwas nachdenkst. Stell dir nur einen Moment lang vor, dass du jemanden nicht dreißig Jahre, sondern nur eine Woche, genauer gesagt zehn Tage, kennst. Denk zum Beispiel an Sarah, so wie du sie vor zehn Tagen kanntest. Sie war in einer schwierigen Situation allein. Sie war, wenn man genauer darüber nachdenkt, immer allein. Ihre Cousine hat sie unterstützt, aber nicht gewusst, warum sie nach Blanchland wollte! Und wir beide, die sie hätten unterstützen sollen und ihr unsere Hilfe versprochen hatten, waren die Schlimmsten von allen, denn wir haben sie getäuscht! Ich habe ihr nie meinen geheimen Wunsch anvertraut, Olivia als Erster zu finden, und du hast das auch nicht getan!“
    „Ich habe ihr das später erzählt …“
    „Zu spät! Sie hatte begonnen, dir zu vertrauen. Du warst jemand, auf den sie sich verlassen zu können

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