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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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bauen. Schmiedeeiserne Gartenelemente waren der letzte Schrei.
    Aber jetzt hatte Evelyn sich das Gartentörchen ja auch noch unter den Nagel gerissen.
    »Es hat kein Fußteil«, sagte ich.
    »Braucht es ja auch nicht«, sagte Evelyn. »Herr Kabulke hat einen Rahmen für die Matratze geschreinert und das Kopfteil einfach hinten angeschraubt. Ein Bettüberwurf versteckt die etwas unelegante Konstruktion.«
    »Matratze?«, fragte ich gedehnt. »Bettüberwurf?«
    »Die Matratze gab es im Angebot für 79 Euro. Und den Bettüberwurf habe ich im Internet entdeckt. Wunderschön, strapazierfähig und preiswert. Natürlich zeitlos in Weiß. Stephan sagte, das könne ich ruhig investieren.«
    »Ach, sagte er das?«, knurrte ich und sah Stephan böse an. Wenn er Evelyn so weitermachen ließ, war unsere Million am Ende schon verbraucht, bevor wir sie überhaupt in den Fingern gehabt hatten. Was war das überhaupt für ein Sakko, das er da anhatte? Sah niegelnagelneu aus. Und teuer. Wahrscheinlich hatte Evelyn es zusammen mit ihm eingekauft, weil ihr seine anderen Sachen zu schäbig waren. Ich fing vor Eifersucht an, mit den Zähnen zu knirschen.
    Stephan bemerkte meinen Blick aber gar nicht. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Jedenfalls ist es nach den Regeln des Feng-Shui wichtig, das Haus regelmäßig zu entrümpeln. Jedes Gerümpel verursacht schlechte Energien«, sagte Evelyn.
    »Glaubst du an Feng-Shui?«, fragte Katinka ein wenig verächtlich.
    Evelyn strich sich das goldbraune Haar aus dem Gesicht. »Natürlich nicht«, sagte sie. »Aber das Gerümpel muss weg.«
    »Vielleicht ist noch etwas dabei, was man gebrauchen kann«, sagte ich und sah Stephan dabei an. Es war schließlich immer noch
unser
Gerümpel.
    »Nein«, sagte Evelyn bestimmt. »Ich habe alles durchgesehen und beiseite gepackt, was man noch verwenden kann.«
    Ich sah immer noch Stephan an und wartete, dass er sich endlich einmischte. Aber er sah nur auf seine Uhr und fragte: »Dann sind wir ja wohl hier für heute fertig, oder? Komm, äh, Evelyn, wir fahren nach Hause.«
    Es gab mir einen Stich. Das war immer noch unser Zuhause.
    Evelyn zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«
    »Da hat es aber einer eilig, hehehehe«, keckerte Eberhard.
    Das fand ich leider auch. Ich bekam Kopfschmerzen vor lauter Bemühungen, Stephan die Affäre mit Evelyn schon im Vorhinein zu verzeihen. Vielleicht war das doch nicht so eine gute Idee, wie Elisabeth meinte. Es war sicher nicht gut für mein persönliches Feng-Shui.
    *
    Ein paar Tage später fand ich Evelyn im Staudengewächshaus vor ihrem Beet kniend. Neben ihr lagen mehrere, längliche Kartons, einige davon schon aufgerissen.
    Ich erkannte ein paar Pflanzenleuchten zwischen Bergen von Zeitungspapier.
    »Was zum Teufel …?«, fragte ich.
    »Keine Sorge, die habe ich selber bezahlt«, sagte Evelyn. »Und du hast gesagt, dass ich so viel Platz haben kann wie ich will für mein Versuchsbeet.«
    »Ja, aber, Evelyn.« Ich sprach zu ihr wie zu einem dummen, bockigen Kind. »Pflanzenleuchten brauchst du
hier
doch nicht. Das ist rausgeschmissenes Geld. Die Pflanzen haben im Gewächshaus perfekte Bedingungen.«
    »Für meine Pflanzen braucht man aber mehr Licht«, sagte Evelyn.
    Ich lächelte nachsichtig. »Und was sind das für Pflanzen?«
    »Cannabis«, sagte Evelyn und hielt mir eine Samentüte hin.
    »
Cannabis
«, wiederholte ich entgeistert. »Du meinst,
Hanf

    »Genau«, sagte Evelyn. »Ich habe mir Samen undJungpflanzen schicken lassen. Niedlich, oder?« In einem Karton befanden sich winzige Pflänzchen zwischen Zeitungspapier.
    Ich schüttelte den Kopf. »Also, dein Ehrgeiz in allen Ehren, aber warum fängst du ausgerechnet mit so etwas Kompliziertem an? Willst du Pullover daraus fertigen? Genau so gut hättest du dir Seidenspinnerraupen aus China liefern lassen können samt dazugehöriger Maulbeerbäume!«
    »Olivia! Das ist Cannabis! Ich will keine Pullover damit stricken – ich will Pfeifchen rauchen!«
    »Evelyn! Du kannst hier doch kein Rauschgift anbauen. Das ist illegal! Wo hast du das Zeug überhaupt her?«
    »Aus dem Internet«, sagte Evelyn mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Du hast mir gesagt, dass man dort einfach alles finden kann, und du hattest Recht. Also klapp den Mund zu. Der Handel mit Samen ist übrigens nicht strafbar.«
    »Aber«, begann ich. Ich wusste gar nicht so recht, was ich eigentlich sagen sollte, aber es begann auf jeden Fall mit dem Wörtchen »aber«.
    »Mit

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