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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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sind – vielleicht nicht gerade eine Bilderbuchfamilie«, sagte Oliver. »Aber trotzdem möchte ich Kinder. Auch, weil ich es besser machen will als mein Vater.«
    »Das dürfte nicht allzu schwierig werden.«
    »Meinst du?« Oliver sah mich zweifelnd an. »Ich weiß nicht – so übel war er gar nicht. Er hat getan, was er für das Beste hielt.«
    »Ja, das machen alle Eltern«, sagte ich verächtlich. »Ich bin froh, dass Stephan genau so zu Kindern steht wie ich.« Und Stephan war froh, dass ich in diesem Fall genauso dachte wie er. Er wollte keine Kinder, weil sie einen »die besten Jahre kosteten«, wie er sagte. Man investierte einenHaufen Geld und Zeit in sie, nur um zwanzig Jahre später da weiterzumachen, wo man aufgehört hatte. Aber dann, sagte Stephan, war man eben zwanzig Jahre älter, und die Dinge waren nicht mehr dieselben wie vorher. Und man selber auch nicht. Das heißt, eigentlich dachten wir also nicht genauso, wir kamen nur zu dem gleichen Ergebnis. Auch ohne Kinder kann man ein erfülltes, glückliches Leben führen.
    Oder zumindest ein Leben.
    Meins war im Moment ziemlich lausig. Ich guckte auf die Uhr. Gleich zehn Uhr. Was Evelyn und Stephan wohl gerade taten? Lagen sie bereits in ihrem weißen Eisenbett und praktizierten Fesselspiele?
    Wenn ich doch wenigstens kurz anrufen und ihnen die Stimmung verderben könnte, dachte ich. Aber nicht mal das war mir erlaubt. Fritz würde die Telefonrechnung durchsehen, und ich könnte den Millionen nur noch traurig nachwinken.
    Außer, ich würde von einer öffentlichen Telefonzelle anrufen.
    Ich erhob mich abrupt. Oliver sah auf.
    »Ich geh noch mal eine Runde um den Block«, sagte ich, schon auf halbem Weg in den Flur. »Frische Luft schnappen.«
    Oliver nickte. »Hast du eine Telefonkarte?«
    Ich blieb stehen. »Woher weißt du …?«
    Oliver lächelte etwas schief und pulte seine Brieftasche aus der Hose. »Muss schön sein, von jemanden so sehr vermisst zu werden. Hier: Da sind noch mindestens zehn Euro drauf.«
    »Danke«, sagte ich. Ich wollte ihm gern erklären, dass Stephan mich nicht vermisste, sondern vermutlich geradebei seiner Frau im Bett lag, aber wozu sollte ich ihm auch noch die Laune verderben?
    An der Tür blieb ich noch mal stehen und drehte mich zu Oliver um. Er las schon wieder.
    »Vor dem kleinen Buchladen, neben dem irischen Pub«, sagte er, ohne aus seinem Buch aufzuschauen. »Kannst du nicht verfehlen.«
    »Danke«, sagte ich noch einmal. Der Mann wurde mir allmählich etwas unheimlich.
    Während ich die Treppe hinablief, überlegte ich, was ich denn sagen würde, für den Fall, dass jemand ans Telefon ging. Vielleicht sollte ich irgendwas Geschäftliches vorschieben, einen Anruf vom Steuerberater, den auszurichten ich vergessen hätte oder so etwas in der Art.
    Unten vor der Haustür stieß ich beinahe mit jemandem zusammen. Es war mein Schwiegervater.
    »Wohin denn so eilig?«, fragte er und hielt mich an beiden Schultern gepackt. Ich fühlte mich wie verhaftet. Der Schreck fuhr mir zuerst in die Knie, dann spürte ich, wie alles Blut in mein Gesicht schoss. Ich war sehr dankbar für das dämmrige Zwielicht, das hier unten herrschte, denn sonst hätte Fritz sofort gewusst, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte. So aber konnte er es nur vermuten.
    »Hallo, Fritz«, krächzte ich.
    »Draußen wird es schon dunkel«, sagte Fritz. »Und ich sehe keinen Hund, mit dem du Gassi gehen müsstest.«
    »Haha«, sagte ich und klimperte mit etwas Kleingeld in meiner Jackentasche. »Ich wollte noch ein Eis essen, der Italiener gegenüber hat göttliches After-Eight-Eis. Das ist einer der Vorteile, wenn man in der Stadt wohnt, man kann seine Gelüste immer sofort befriedigen.«
    »So, so«, sagte Fritz und sah mich im Dämmerlicht durchbohrend an.
    Ich wurde, wenn möglich, noch röter. »Ist ja so heiß heute«, setzte ich hinzu.
    »Haben die dort auch stinknormales Schokoladeneis?«, fragte Fritz.
    Ich nickte.
    »Dann komm ich mit dir«, sagte Fritz. »Ich habe schon Ewigkeiten kein Eis mehr gegessen.«
    Glücklicherweise hatte der Italiener nicht schon geschlossen, und glücklicherweise gab es dort sowohl After-Eight-Sorbet als auch Schokoladeneis. Mit dicken Kugeln in knuspriger Waffel wanderten wir wieder nach Hause. Für Oliver hatte Fritz eine Kugel Himbeereis gekauft.
    »Das mochte er als Kind immer am liebsten«, sagte er.
    »So was weißt du noch?«, fragte ich, wider Willen beeindruckt.
    »Aber ja«, sagte Fritz. »Ein Vater

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