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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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vergisst so etwas nicht.«
    »Ich bin wieder da-ha«, rief ich, kaum dass ich die Tür aufgeschlossen hatte. »Und ich habe Fritz mitgebracht.«
    Oliver legte erstaunt das Buch zur Seite. »Ist es nicht ein bisschen spät für einen Kontrollbesuch, Vati?«
    Fritz reichte Oliver das Eis. »Eigentlich wollte ich nur einen kleinen Cognac mit euch trinken«, sagte er.
    Oliver starrte auf die Eiswaffel in seiner Hand.
    »Himbeer«, sagte ich. »Das mochtest du als Kind immer am liebsten.«
    »Nein«, sagte Oliver. »Als Kind mochte ich ausschließlich Zitrone. Alles andere hätte ich dir in hohem Bogen vor die Füße gespuckt.«
    Ich sah Fritz vorwurfsvoll an. Von wegen, so etwas vergisst ein Vater nicht!
    »Na ja«, sagte er. »Möglicherweise habe ich das falsch in Erinnerung. Könnte auch mein Lieblingseis gewesen sein, als ich klein war. Wenn du willst, können wir tauschen, Sohn. Ich habe Schokolade.«
    »Gib schon her«, sagte Oliver.
    Ich sah auf das schmelzende Eis und fürchtete um Evelyns weiße Sofas. Sie würde mir die Schuld geben, wenn die Dinger ruiniert waren.
    »Am besten gehen wir auf die Terrasse«, sagte ich. »Dort können wir dann auch einen Cognac trinken.«
    »Haben wir nicht im Haus«, sagte Oliver. »Aber ich könnte einen Wein aufmachen. Einen sehr leckeren Cabernet dorsa.«
    Fritz staunte, als er die Dachterrasse sah. »Das ist ja allerhand«, sagte er. »Ein Stück Toskana auf dem Dach – beeindruckend, Schwiegertochter.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und beeilte mich, die vielen Windlichter anzuzünden, die ich überall aufgestellt und aufgehängt hatte.
    »Nicht übel, nicht übel«, sagte Fritz.
    Oliver kam mit dem Wein und drei Gläsern zurück. »Ich habe auch mit angefasst«, sagte er. »Ich habe aber leider deine beiden linken Hände geerbt, Vati.«
    »Dafür sieht es aber ganz passabel aus«, sagte Fritz. »Vielleicht könntet ihr zwei euch ja mal meinen Reihenhausgarten vornehmen. Die Nachbarn können von allen Seiten hineinglotzen, und das bin ich irgendwie nicht gewöhnt.«
    »Das wäre was für Olivers Vorher-Nachher-Show«, rief ich aus.
    Fritz zog eine Augenbraue hoch. Zum ersten Mal erkannte ich eine gewisse Ähnlichkeit mit Oliver. »Was ist das?«
    »Ach, das interessiert dich nicht«, sagte Oliver.
    »Doch, es interessiert ihn«, sagte ich. »Oliver, zeig ihm dein Konzept.« Das Konzept war nämlich großartig. Schließlich hatte ich tatkräftig daran mitgearbeitet. Oliver zierte sich noch ein bisschen, aber schließlich rückte er es doch heraus.
    Und Fritz las und las und sagte dann: »Klingt machbar. Passabel.«
    Oliver sah ihn misstrauisch an. »Keine albernen Hirngespinste, Vati? Kein haarsträubender Mist, den ich da verzapft habe?«
    »Keineswegs«, sagte Fritz streng. »So etwas würde ich nie sagen.«
    »So etwas hast du bisher noch zu jeder meiner Ideen gesagt«, sagte Oliver.
    »Nein«, sagte Fritz. »Nur zu den albernen Hirngespinsten, die du so hattest.«
    Oliver seufzte.
    »Und was hält dein Chef davon?«, fragte Fritz.
    »Ja, genau, was sagt der Programmdirektor denn nun?«, fragte ich.
    Olivers Miene hellte sich auf. »Herr Dürr will, dass wir das Konzept nächste Woche noch einmal vor einem kleinen Ausschuss präsentieren. Aber er meint, die Sache geht klar.«
    »Bravo!«, sagte Fritz. »Der Mann erkennt offenbar, wenn etwas gut ist.«
    »Wer ist wir?«, fragte ich alarmiert.
    »Du und ich«, sagte Oliver und lachte mich an. »Schließlichhast du daran mitgearbeitet. Du bist mein Fachmann. Ich brauche dich.«
    »Na dann«, sagte ich.
    »Na dann«, sagte auch Fritz und hob sein Glas. »Auf euch.«
    Merkwürdigerweise wurde es noch ein richtig schöner Abend.

10. Kapitel
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    D a ich nicht davon ausging, dass Fritz uns an zwei Abenden hintereinander einen Kontrollbesuch abstatten würde, ging ich am nächsten Abend mit Olivers Telefonkarte zu der kleinen Zelle vor dem Buchladen und rief zu Hause an. Es war kurz nach zehn, draußen war es noch hell, aber im weißen Gästezimmer brannte sicher schon die weiße Kerze und verbreitete romantisches Licht.
    Den ganzen Tag war es brütend heiß gewesen, und auch jetzt war es kaum abgekühlt. Das Thermometer an der Dachterrasse hatte noch dreißig Grad angezeigt. Eigentlich zu warm, um sich auf einem Bett herumzuwälzen.
    Evelyn war nach dem dritten Klingeln am Apparat.
    »Tut mir Leid, dass ich so spät noch störe«, sagte ich unfreundlich. »Aber ich muss Stephan unbedingt noch mal sprechen. Wegen unseres

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