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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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nicht, dass ich mit meinen Arbeitern auch immer so umgehe. Mit fremden Bauern ist es etwas ganz anderes. Außerdem waren Sie ja dabei. Wäre ich ihr allein begegnet, wäre sie nicht halb so empfänglich gewesen.«
    »Natürlich. Daran hatte ich nicht gedacht.« Ein alleinstehender Grundherr hatte noch ganz andere Schwierigkeiten zu meistern. Womöglich könnte sie ihm von Nutzen sein. »Vielleicht könnte ich ja einmal mitkommen, wenn Sie Ihren Leuten einen Besuch abstatten.«
    »Vielleicht.« Er drehte sich vor ihr um, wie um der Last des Ernstes zu entfliehen, und ging rückwärts, den Schalk in den Augen. »Werden Sie den Damen mit Lektürelisten zusetzen? Werden Sie über die Tugenden der Bildung predigen?«
    »Vielleicht zu Ihnen.« Unverschämter Mann, er hätte es verdient. »Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, den Kindern auf Ihrem Besitz Bildung angedeihen zu lassen?«
    »Keine Predigten mehr für heute!« Er nahm die Karte in die Hände und ließ sie kreisen wie ein Soldat eine Muskete. »Kein Nachdenken mehr. Ich hatte alles in allem einen angenehmen Nachmittag, und dabei würde ich es gern belassen; im Sonnenschein mit Ihnen unter dem blauen Himmel.«
    Sie sagte also nichts mehr. Doch die Hoffnung loderte stark und stetig in ihr. Keine Predigten mehr für heute , hatte er gesagt. Es gab ja auch noch morgen und ein paar weitere Tage. Mit Beharrlichkeit, und wenn sie ihn in seinen guten Eigenschaften bestärkte, könnte sie vielleicht geraume Verbesserungen in Gang setzen, auf seinem Land genauso wie auf ihrem, bevor der Monat um war.
    Wenn er in einer Bauernkate wohnen würde – und er sollte häufiger dafür dankbar sein, dass er das nicht tat –, würde Theo hoffentlich einen Haushalt wie Mr Barrows führen. Schon der Hof ließ Sparsamkeit und Ordnung erkennen; die Gänse und das Schwein waren in zwei provisorischen Pferchen untergebracht und hinter dem Haus war ein ordentlicher Küchengarten zu sehen.
    Die Tür stand offen und lud die Nachmittagsbrise ein. Diesen kleinen Luxus konnte man sich leisten, wenn man sein Schwein sicher verwahrt wusste. Theo blieb auf der Schwelle stehen und klopfte.
    Nach seiner Rückkehr aus Seton Park war er rastlos von Zimmer zu Zimmer getigert, um eine Beschäftigung zu finden. Nach dem ganzen Studium der Karten und dem langen Marsch hätte er eigentlich müde sein müssen, doch stattdessen verlangte es ihn nach einer Betätigung. Emsigkeit konnte vielleicht zur Gewohnheit werden, wenn man es zuließ.
    »Herein«, rief eine Stimme, und er trat ein.
    Sonnenlicht fiel schräg durch die geputzten Fenster und ließ die einfache, saubere Küche erkennen, die Theo bereits beim letzten Mal erspäht hatte, als er Mr Barrow nicht angetroffen hatte. Jetzt saß er am Tisch und hantierte mit Nadel und Faden. Ein Teller mit Essen stand in der Nähe.
    Auf dem Lande aßen die Leute früher. Das sollte er eigentlich inzwischen wissen. »Ich bitte um Verzeihung.« Er blieb stehen und verneigte sich entschuldigend. »Ich wollte Sie nicht beim Abendessen stören. Ich komme ein anderes Mal wieder.« Sein Besuch hatte sowieso keinen bestimmten Zweck; nur die vage Idee, herauszufinden, ob er nicht mit einem seiner eigenen Leute eine ebenso herzliche Unterhaltung führen konnte wie mit Miss Everett.
    »Abendessen? Nicht doch!« Der Mann stand auf und fegte eine weitere Ecke des Tisches sauber. »Nur ein Imbiss. Wollen Sie nicht Platz nehmen? Ich hole Ihnen einen Teller.« So schnell es sein Alter erlaubte, eilte er los und holte einen Zinnteller von einem Regal an der Rückwand der Küche und einige eingewickelte Nahrungsmittel aus einem anderen Regal, das mitten im Raum an einer Kette von der Zimmerdecke hing, um selbst den pfiffigsten Ratten das Handwerk zu legen.
    Ja, er musste dankbar sein, nicht in einer Bauernkate zu wohnen. Dankbar für ein Leben, in dem andere Leute sich darum kümmerten, die Ratten von seinem Tisch fernzuhalten, ohne dass er davon überhaupt etwas mitbekam. Dankbar für Mahlzeiten, die von geblümtem Porzellan gegessen wurden, an Tischen mit Leinentischdecken, dankbar für abwechslungsreiche Gänge anstelle des Brotkantens und des reizlosen Käsestücks, die ihm nun vorgesetzt wurden.
    Er senkte den Kopf und verharrte eine Weile in dieser Position, um ein stummes Tischgebet anzudeuten, falls das in diesem Hause üblich war. Als er wieder aufsah, blickte er in Mr Barrows Augen. Sie waren eisblau und am Rand von Runzeln umgeben und leuchteten wie die eines

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