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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Mylord. Wohin, Mylord?“ „Ans Ende der Welt, so wahr ich hier stehe“, erwiderte Seine Lordschaft missgelaunt. „Derbyshire.“
    Da Lord Gordmor sich auf einen längeren Aufenthalt in der unwirtlichen Wildnis der East Midlands gefasst machte, dauerte es mehrere Stunden, bis seine Dienstboten alles Notwendige gepackt hatten.
    Kurz vor der Mittagsstunde besuchte der Viscount daher noch seine Schwester.
    Als er bei ihr eintraf, lag sie noch zu Bette und nippte leidenschaftslos an ihrer heißen Schokolade. Doch sobald er ihr von dem Brief erzählte, wurden ihre müden Lebensgeister ein wenig munterer.
    Nun hatte sie sehr viel zu sagen, wovon das meiste jedoch auf ein „Das habe ich dir doch gleich gesagt“ hinauslief.
    „Du hast mir aber nicht gesagt, dass Car so schwer erkranken würde“, fuhr Gordmor sie unwirsch an, nachdem er ihrem tragischen Chor nach seinem Dafürhalten mehr als genug Zeit eingeräumt hatte.
    „Ich wusste doch gleich, dass er nicht der richtige Mann für dieses Vorhaben ist“, fuhr sie unbeirrt fort. „Du willst es dir zwar nicht eingestehen, und niemand wagt, es öffentlich zu äußern, aber alle Welt munkelt, dass seit Waterloo etwas mit ihm nicht stimmt. Er verbringt mehr Zeit mit seinem Schneider als mit seinen Freunden - ganz zu schweigen davon, dass er Frauen seitdem kaum noch eines Blickes würdigt. Ich habe ja immer gesagt, dass es sich um eine äußerst perniziöse Melancholie - wenn nicht gar um noch Schlimmeres - handelt, aber wer hört denn schon auf mich?“
    „Eine per... was? Ich könnte mich nicht erinnern, dass du jemals ...“
    „Und nun ist er meilenweit von all seinen Freunden entfernt“, meinte sie weiter, „umgeben von Menschen, die dir -und durch eure Verbindung bedingt auch ihm - wohl nur sehr wenig Wohlwollen entgegenbringen.“ Sie rückte ihre rüschenbesetzte Nachthaube zurecht. „Aber nun denn, wenn du mich auf so verdrießliche Weise anschaust, werde ich kein weiteres Wort darüber verlieren. Doch ich bin froh, dass du nun endlich selbst dorthin reist, und will nur hoffen, dass es nicht schon zu spät ist.“
    Danach stattete Lord Gordmor Lord und Lady Hargate einen Besuch ab. Er traf jedoch nur Ihre Ladyschaft zu Hause an.
    Da sie schon vor Stunden aufgestanden war und längst gefrühstückt hatte, empfing sie ihn im Salon.
    „Oh, Sie kommen wegen Alistair“, bemerkte sie, nachdem sie die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht hatten. „Wir haben heute Morgen ein Expressschreiben erhalten. Der gute Mr. Oldridge scheint äußerst besorgt. Aber er hat auch nur eine Tochter und keine Söhne. Ich bin mir sicher, dass seine Besorgnis maßlos übertrieben ist.“
    Wenn die Hargates derart unbesorgt waren, musste der Brief an die Eltern weitaus weniger freimütig gewesen sein als der an den Freund und Geschäftspartner.
    „Ich hoffe sehr, dass dem so sein möge, Euer Ladyschaft“, erwiderte Gordmor. „Nichtsdestotrotz werde ich keine Ruhe finden, bevor ich mich dessen nicht selbst vergewissert habe. Ich beabsichtige, noch heute nach Derbyshire aufzubrechen.“ Ihre feinen Augenbrauen hoben sich fragend. „Sind Sie denn sicher, dass es Ihnen bereits wieder wohl genug ergeht?“ Lord Gordmor versicherte ihr, dass er gänzlich von seiner Grippe genesen sei.
    Ihm schien, dass sie ihn ungebührlich lange betrachtete, bevor sie schließlich meinte: „Sie sehen noch recht blass aus, aber das könnte natürlich daran liegen, dass Sie so viele Wochen das Haus nicht verlassen durften. Ich möchte meinen, dass Sie Ihre Konstitution selbst am besten einzuschätzen vermögen. Und sicher machen Sie sich auch Sorgen wegen des Kanals.“
    „Ich hatte von Beginn an vorgehabt, mich vor Ort in Derbyshire selbst um die Angelegenheit zu kümmern“, erklärte er. „Doch dann wurde ich krank, und es war nicht absehbar, wie lange ich verhindert sein würde.“
    „Ja, die Zeit ist hier sehr entscheidend, das verstehe ich“, meinte sie. „Wenn das Parlament Ihre Kanalverordnung nicht vor dem Sommer verabschiedet, müssten Sie unter Umständen ein ganzes Jahr warten, bevor Sie mit der Arbeit beginnen können. Denn wir wissen ja nicht mit Sicherheit, ob das Parlament bereits wieder im Herbst Zusammenkommen wird.“
    „Davon ganz abgesehen, wäre es uns natürlich auch lieber, bei gutem Wetter mit den Grabungen zu beginnen“, erwiderte er.
    Die Wahrheit war, dass mit dem Kanalbau noch diesen Sommer begonnen werden musste - nach Möglichkeit auch früher.
    Jede

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