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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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versuchen, ihn einzuholen. Sonst bricht er sich noch den Hals oder seinem Pferd das Bein - oder beides, was wahrscheinlicher ist -, und der Ärger wird für uns kein Ende mehr nehmen. Gütiger Himmel! Der Sohn eines Earls. Der Sohn des Earl of Hargate! Kein Geringerer als der berühmte Held von Waterloo, verwundet im Dienste Seiner Majestät. Oh, ich darf gar nicht daran denken! Ganz ehrlich, Papa, eines Tages wirst du mich noch in den Wahnsinn treiben. Der Mann begibt sich in den sicheren Tod, und du machst dir Gedanken über Kaktusstachel.“
    „Aber, meine Liebe, das ist von vielleicht ungeahnter ...“
    Mirabel rannte jedoch schon den Korridor hinunter und hörte ihn nicht mehr.
    Kurz darauf ritt Mirabel auf einem unschönen, aber trittsicheren und unerschütterlichen Wallach in die Nacht hinaus. Unweit der Parkmauern holte sie ihren Gast ein. Der Schneeregen war einem eisigen Regen gewichen, und sie wusste, dass das Wetter jederzeit erneut umschlagen konnte.
    „Mr. Carsington!“, rief sie durch die Dunkelheit. Sie konnte nicht mehr erkennen als einen menschlichen Umriss auf einem schemenhaften Pferd, aber der Mensch war groß genug und hielt sich so aufrecht im Sattel, obwohl ihm der Regen von der Krempe seines Hutes den Hals hinabströmte, dass nur er es sein konnte - und wer hätte es auch sonst sein sollen?
    Er hielt an. „Miss Oldridge?“ Obwohl er sich nun zu ihr umwandte, war es zu dunkel, um sein Gesicht zu erkennen. „Was machen Sie hier? Haben Sie den Verstand verloren?“
    „Sie müssen sofort mit mir zum Haus zurückkehren“, erwiderte sie.
    „Sind Sie verrückt?“, entgegnete er.
    „Sie sind hier nicht in London“, ließ sie ihn wissen. „Das nächste Haus ist meilenweit entfernt. Bei diesem Wetter brauchen Sie mindestens zwei Stunden, bevor Sie Matlock Bath erreichen - vorausgesetzt, Sie haben keinen Unfall.“
    „Es ist aber unerlässlich, dass ich in mein Hotel zurückkehre“, sagte er. „Ich bitte Sie, nach Hause zurückzukehren. Man hätte Sie dort gar nicht gehen lassen dürfen. Hier werden Sie sich den Tod holen.“
    „Mir könnte gar nicht wärmer sein“, sagte sie. „Sie sind es, der sich geradewegs in den sicheren Tod begibt. Und was sollen wir dann Ihrem Vater erzählen?“
    „Miss Oldridge, mein Vater lässt sich von niemandem etwas erzählen“, erwiderte er.
    „Sie aber auch nicht, wie mir scheint.“
    „Miss Oldridge, während wir hier stehen und uns streiten, kühlen die Pferde aus. Ich halte es für besser, wenn wir ihnen wieder etwas Bewegung verschaffen - sei es in Ihrer Richtung oder in meiner. Ich möchte Ihnen zudem für Ihre Gastfreundschaft danken und weiß es zu schätzen, dass Sie sich so sehr um mein Wohlergehen besorgt zeigen, aber es ist mir leider nicht möglich, auf Oldridge Hall zu bleiben.“
    „Mr. Carsington, welche Termine auch immer Sie morgen haben mögen ...“
    „Miss Oldridge, Sie verstehen mich nicht: Ich habe nichts anzuziehen. “
    „Sie wollen sich über mich lustig machen“, stellte sie pikiert fest.
    „In derlei Angelegenheiten scherze ich nie“, ließ er sie wissen. „Nichts anzuziehen.“
    „So ist es.“
    „Ich verstehe“, sagte sie.
    Aufgefallen war es ihr schon vor einer Weile, aber bis jetzt hatte sie noch nicht den logischen Schluss aus ihren Beobachtungen gezogen. Die Logik hatte hinter Reaktionen zurückstehen müssen, die unterhalb der geistigen Ebene angesiedelt waren.
    Dabei hatte sie ihn so aufmerksam betrachtet... hatte kaum aufhören können, ihn zu beobachten.
    Sie erinnerte sich lebhaft daran, wie sein maßgeschneiderter und sichtlich teurer Gehrock sich um die breiten Schultern schmiegte und der kräftige Oberkörper sich zur schmalen Taille hin verjüngte. Sie sah alles deutlich vor sich - die fein bestickte seidene Weste, deren oberster Knopf offen gestanden hatte ... die eng sitzende Hose, unter der sich seine muskulösen Beine abzeichneten ... seine langen Beine. Die bloße Vorstellung ließ sie wohlig warm erbeben, obwohl sie hier auf ihrem Pferd im Dunkeln inmitten eines eisig kalten Regengusses saß.
    Sie kam nicht dagegen an. Es war eine ganz natürliche Reaktion, sagte sie sich. Er war ein Held und sah auch so aus -groß, kraftvoll, gut aussehend. Kaum eine Frau würde sein Anblick unberührt lassen.
    Dennoch hatte sie sich genug Geistesgegenwart bewahrt, um seine absurd anmutende Entschlossenheit, bei diesem unwirtlichen Wetter durch die Nacht zu reiten, verstehen zu können.
    Sie hatte zweimal

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