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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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bereits genug Sorgen, als dass Sie sich auch noch um mich sorgen müssten“, meinte er. „Es ist verwunderlich, dass Sie unter der Last Ihrer Verantwortung nicht zusammenbrechen. Ich bedaure sehr, dem noch etwas hinzuzufügen.“
    „Oh, das ist doch nicht der Rede wert“, winkte sie ab, wagte aber noch immer nicht, ihn anzusehen.
    „Seien Sie nicht albern. Ich bin der Sohn des Earl of Hargate und zudem ein furchtbar berühmter Held, und Ihnen wird es nun aufgebürdet, mich zu pflegen. Sollte ich mir aus Versehen eine verhängnisvolle Verletzung beibringen, wird man Ihnen die Schuld geben, da Sie nicht besser für mich gesorgt haben - oder vielleicht sogar mein Ableben beschleunigt haben. Kein Wunder, dass Sie nicht schlafen können. Um nichts in der Welt wollte ich jetzt in Ihren Schuhen ... äh, Pantoffeln stecken.“
    Endlich sah Mirabel auf und stellte fest, dass er sie mit besorgter Miene betrachtete.
    „Ich habe natürlich nicht die geringste Vorstellung davon, wie das wohl sein mag“, fügte er hinzu. „Ich musste noch nie für jemanden die Verantwortung tragen. Nichts und niemand hing je von mir ab. Das verursacht einem leicht ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Nun ja, immerhin verlassen manche Leute sich darauf, dass ich in der Kunst des Halslinnenbindens mit gutem Beispiel vorangehe.“
    Ganz gegen ihren Willen musste sie lächeln. „Oh, es ist mehr als nur das“, meinte sie. „Auch Ihre Westen sind geradezu vorbildlich - schön und teuer, ohne extravagant und protzig zu sein. Sie verfügen über das Gespür, es mit der Garderobe nicht zu übertreiben, was unter Dandys ausgesprochen selten ist. Beau Brummell war einer der wenigen, der diese Kunst beherrschte. Eine so große Gabe ist ebenfalls eine große Verantwortung.“
    „Nun, da haben Sie es also: Meine einzige Verpflichtung ist es, schön auszusehen.“
    Und er kam seiner Verpflichtung bis hin zur Vollkommenheit nach, fand Mirabel. Selbst jetzt, mit zerzaustem Haar und im zerknitterten Nachthemd, wirkte er wie ein Kunstwerk auf sie. Es bedurfte einer beachtlichen Willensanstrengung, ihren Blick allenfalls auf seinen Hals zu richten und ihn nicht weiter hinabwandern zu lassen zum Ausschnitt seines Nachthemds.
    Sie hielt sich an, nicht daran zu denken - an die festen Muskeln seines Oberkörpers, und wie nachgiebig und schwach ihr auf einmal zumute gewesen war ... wie sehr sie danach verlangt hatte, ihn zu berühren ... wie sehr sie es genossen hatte, seine Hände auf ihren Hüften zu spüren ... zu spüren, wie sie über sie hinglitten ...
    Sie wandte sich ab und blickte angestrengt in Richtung des Kaminfeuers, das mittlerweile bis auf die Glut heruntergebrannt war.
    „Sie hatten mich nach Zorah gefragt.“ Seine Stimme klang so tief, dass Mirabel zu spüren meinte, wie der Widerhall in ihr nachschwang.
    „Es ist nicht weiter wichtig“, erwiderte Mirabel. „Keineswegs ist es meine Angelegenheit. Wahrscheinlich war sie eine von den sieben oder acht.“
    „Nein, sie war eine Marketenderin“, entgegnete er und runzelte die Stirn. „In Waterloo. Als sie mich fanden. Ich ...“ Er hielt kurz inne. „Ich konnte mich bislang nicht daran erinnern.“
    Alistair hatte es nie zuvor laut ausgesprochen und wünschte, dass er es auch jetzt nicht getan hätte. Aber es war spät in der Nacht, im Haus herrschte Ruhe, und ihm war fast, als würde er noch träumen.
    Aus einem furchtbaren Albtraum war er in den warmen Armen einer Frau erwacht. Er war wieder zu Bewusstsein gelangt, als er ihren Duft eingeatmet und ihr Haar kitzelnd an seiner Wange gespürt hatte.
    Und schon im nächsten Moment wurde er von dem Aufruhr seiner widerstreitenden Gefühle hin und her gerissen.
    Sie war jedoch, soweit er sich erinnerte, die falsche Frau -die, die er nicht haben durfte -, und ihm kam der Gedanke, dass dies alles vielleicht eine teuflische Versuchung sei, welcher er nun als Buße für seine jugendlichen Missetaten widerstehen müsse.
    Und als er dann sah, wie sie mit den Tränen rang, was zweifelsohne auf Erschöpfung zurückzuführen war, wurde er sich bewusst, dass er auch für sie eine Versuchung war, eine weitere Bürde in einem Leben, das schon schwer genug an Sorgen war. Er konnte ihr nichts vormachen. Ihr nicht.
    „Ich kann ... konnte mich nicht mehr daran erinnern“, wiederholte er nun. „Es hat mich schier in den Wahnsinn getrieben. Nicht einmal drei Jahre war es her. Die wohl berühmteste Schlacht seit Trafalgar. Ich war dabei und kann ... konnte mich an

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