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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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streichelten.
    Später, als er bereits eingeschlafen war und entspannt neben ihr in der Dunkelheit lag, dachte sie über die Launen des Schicksals nach. Sie bereute absolut nichts und hatte nicht das Gefühl, sich bei irgendwem entschuldigen zu müssen. Außer vielleicht bei Vivian Lacrosse.
    Und sie schien die Einzige zu sein, die derlei nicht von ihr verlangte.

Kapitel 19
    Gelächter hatte er nicht erwartet. Lucien war in einen hellen Raum mit weiß getünchten Wänden geführt worden. Durchs Fenster konnte er das Meer sehen.
    Den Mann, der sich vor ihm entspannt in einem Sessel räkelte, kannte er nicht.
    Blonde Haare, leicht gelockt. Dazu haselnussbraune Augen und ein Gesicht, das vielleicht sogar freundlich gewirkt hätte, wäre der Blick nicht so eiskalt und berechnend gewesen. Ein nachlässiges Heben der Hand, und schon war der Bursche verschwunden, der Lucien hergebracht hatte. Die Tür schloss sich mit einem Knall.
    Als der andere nicht sprach, ergriff Lucien das Wort. »Artemis, nehme ich an.«
    »In der Tat.«
    Lucien trug Kleidungsstücke, die ihm nicht passten, aber zumindest sauber waren. Bissig sagte er: »Vielen Dank auch für die Gastfreundschaft.«
    »Nanu, man war nett zu Euch? Dann wurden meine Befehle wohl missachtet.«
    »Überhaupt nicht. Ihre Handlanger sind gut ausgebildet.« Am liebsten wäre Lucien diesem arroganten Widerling an die Kehle gefahren.
    Statt einer Antwort griff der Mann nach einem Klingelzug, und kurz darauf trat Blaumantel, jetzt allerdings in einen modischen flaschengrünen Rock gehüllt, ein. Fragend blickte er Artemis an. »Ja, Sir?«
    »Madison, wer zum Teufel ist das hier?« Er stellte die Frage ganz sanft, doch keinem Anwesenden entging der lauernde Unterton.
    »Northfield selbstverständlich.«
    »Ich fürchte, das ist er nicht.«
    Blaumantel, dessen Name offensichtlich Madison lautete, wirkte sichtlich betroffen. »Das verstehe ich nicht. Meine Befehle waren ganz eindeutig, und die Beschreibung entsprach genau der, die Sie mir gegeben haben. Groß, dunkelhaarig, ungefähr dreißig Jahre alt. Wohnt in Mayfair und ist der Sohn eines Dukes. Und er verließ das Stadthaus der Northfields.«
    »Ich weiß jedenfalls nur eines: Er ist der Falsche.«
    »Wie ist das möglich? Sie sind ihm in den Club gefolgt … und überall sonsthin. Es kann kein Fehler sein.«
    »Ist es aber. Und darum frage ich erneut: Wie konnte das passieren?«
    Northfield?So langsam reimte Lucien sich zusammen, was es mit seiner Entführung auf sich hatte. Nur half ihm das kaum weiter.
    Mit schneidender Stimme unterbrach er den Disput der Männer. »Ich bin der Marquess of Stockton und Sohn des Dukes of Sanford. Und dass ich in Northfields Haus war und den gleichen Club besuche, dürfte kaum sonderlich bemerkenswert sein. Mit einem Mindestmaß an Aufmerksamkeit wüssten Sie beide, dass man sich in London in bestimmten Clubs trifft und untereinander verkehrt. Nachdem ich also offenbar versehentlich entführt, auf ein Schiff gesperrt und tagelang gefangen gehalten wurde, darf ich wohl eine Erklärung verlangen.«
    Artemis warf ihm einen eiskalten Blick zu. »Ihr seid kaum in der Position, Forderungen zu stellen, Mylord … Da helfen Euch alle Titel nichts. Vielmehr seid Ihr jetzt ein echtes Ärgernis für mich geworden.« Er wandte sich an seine Männer. »Habe ich euch nicht gesagt, dass Northfield dunkle Augen hat? Keine blauen wie unser verehrter Gast hier.«
    Die Ironie in der Stimme des Mannes entging ihm nicht, und so langsam begriff er, dass seine Lage sich eher verschlechtert hatte. Ihn konnten sie genauso wenig laufen lassen wie den echten Spion.
    Lucien dachte nach. Northfield. Sie waren zusammen in Eton gewesen, später in Cambridge. Was genau sein alter Freund allerdings im Krieg gemacht hatte, entzog sich seiner Kenntnis. Er wusste nur, worüber alle redeten, dass er Wellington gute Dienste geleistet hatte …
    Verdammt noch mal, der Krieg war doch längst vorüber.
    »Mit Northfield bin ich selbstverständlich bekannt.« Lucien bemühte sich um Gelassenheit. »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Das ist eine Angelegenheit zwischen ihm und mir, eine alte Rechnung.« Artemis lächelte kalt. »Aber wie’s aussieht, könnte man sagen, dass Ihr Euch glücklich schätzen könnt, nicht er zu sein, Mylord.« Er machte eine Pause und lächelte boshaft. »Oder auch nicht.«
    Lucien neigte den Kopf und dachte nur an Vivian. Irgendwie musste er hier rauskommen. Obwohl er nicht viel Hoffnung hatte, dass

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