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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Findest du das egoistisch? Außerdem nehme ich es als Zeichen, wie sehr Lucien dich geliebt hat, und auch dieser Gedanke erfüllt mich mit Freude. Weil er wenigstens wahre Liebe erfahren durfte, bevor …«
    Sie musste blinzeln, um ihre Tränen zu unterdrücken. Zugleich war sie über die Reaktion des Dukes sprachlos. Was sollte sie darauf erwidern? »Ich hoffe es, dass er so empfunden hat.«
    Nachsichtig lächelnd schüttelte er den Kopf. »Meine Liebe, du gehst stets einen unkonventionellen Weg. Ich muss zugeben, am Anfang hat es mich überrascht, dass Lucien eine Verbindung zwischen euch vorschlug. Je länger ich dann darüber nachdachte, desto mehr ging mir auf, wie sehr ihr euch ähnelt. Unabhängig und nicht daran interessiert, was die Leute denken. Kein Wunder, dass er sich zu dir hingezogen fühlte. Und diese Anziehung scheint auf Gegenseitigkeit beruht zu haben. Ich versichere dir, dass du immer unter meinem Schutz und dem meines Hauses stehen wirst. Du und mein Enkelkind. Und ich werde all meinen Einfluss geltend machen, damit niemand dich verurteilt. Zumindest soweit es in meiner Macht steht.«
    Solange es ihm noch möglich war.
    Er sprach das nicht aus, doch genau das meinte er. Trotzdem fühlte sie sich getröstet. Weder der Duke noch Charles würden sie im Stich lassen, sondern den Skandal mit ihr tragen. Gleiches galt vermutlich für die Duchess of Eddington. Sie alle würden dafür sorgen, dass sie nicht verstoßen würde.
    »Ich danke Euch, Euer Gnaden.«
    »Hast du schon einen Arzt aufgesucht?«
    »Noch nicht.« Als junge unverheiratete Frau war es etwas schwierig, medizinischen Rat zu suchen, ohne unwillkommene Fragen zu provozieren.
    »Dann werde ich meinen Leibarzt rufen lassen. Wir wollen doch sichergehen, dass ihr beide, du und mein Enkel, wohlauf seid.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch.«
    »Vivian …«
    Sie hatte sich bereits zum Gehen gewandt und drehte sich noch einmal um.
    »Danke, dass du meinen Sohn geliebt hast.«
    Unvermittelt brach sie in Tränen aus, und mit erstickter Stimme antwortete sie: »Das tue ich noch immer.«
    »Ich auch.« Sein Lächeln war freudlos. Er zog die Gartenschere wieder aus der Tasche und beugte sich erneut über den Busch. »Ich auch.«
    Er bezweifelte, dass er nur annähernd wie ein Mitglied des Hochadels aussah in diesen Kleidungsstücken, wie sie die Fischer hier trugen. Doch es war ihm egal, denn die weite Hose und das Leinenhemd waren sauber. Außerdem hatte er sich endlich rasieren können.
    Jetzt saß er im Haus seines Retters beim Essen. Es war seine erste richtige Mahlzeit, und der Fisch mit der öligen Soße schmeckte köstlich. Selbst die ungewohnten Gewürze störten ihn nicht. Für ihn war alles ein Geschenk. Auch die dicke Scheibe frisches Brot, die Oliven aus einem Tontopf und der mit Honig gesüßte Trank aus Zitronen.
    Ihm kam es wie die beste Mahlzeit seines Lebens vor.
    Er war krank gewesen und nur langsam wieder aus dem fiebrigen Nebel aufgetaucht. Die Entbehrungen waren nicht ohne Folgen geblieben, oder er hatte sich im Dreck des Schiffsbauchs eine üble Infektion geholt. Lange konnte er bloß ein paar Löffel Brühe essen und hatte nachts trotz seiner Fieberhitze Schüttelfrost.
    Er hatte keine Ahnung, welcher Tag heute war und wo er sich befand. Er war Strandgut, von den Wellen des Meeres angeschwemmt. Wie zum Teufel sollte er herausfinden, wo er sich befand? Und wie sollte er ohne Geld zurück nach England kommen? Seine Lateinkenntnisse, die man ihm in Eton und Cambridge eingebläut hatte, halfen ihm zwar, ein paar Worte dieser Sprache zu entschlüsseln, doch zur Verständigung reichte es nicht. Vermutlich sprachen die Leute hier Spanisch oder Italienisch oder einen verwandten Dialekt. Sicher war er sich nicht.
    Also beschränkte er sich darauf, der Frau, die für ihn gekocht hatte, durch ein Lächeln seine Dankbarkeit zu erweisen. Sie lachte zurück und reichte ihm noch einmal Pfanne und Löffel. Doch weil er der Familie nichts wegessen wollte, hob Lucien abwehrend die Hand.
    » Bueno comida.«
    Die wenigen Brocken in der fremden Sprache, die er sich angeeignet hatte, brachten sie zum Lachen. Sie war klein und gedrungen mit schiefen Zähnen und trug lange gewebte Röcke. Die dunklen Haare waren mit einem Stoffstreifen aus dem Gesicht gebunden.
    » De nada.« Sie nahm seinen Teller.
    Sanft umfasste er ihr Handgelenk. » Señora …«
    Sie blickte ihn fragend an. Wenigstens schien sie keine Angst vor ihm zu haben. »England«, sagte

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