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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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er schließlich. Bestimmt kannte sie das Wort. »Ich bin ein Adliger …«
    Was interessierte sie das schon? Ihre schlichte Kleidung und der kleine quadratische Raum verrieten ihm viel über die Lebensumstände dieser großzügigen Menschen, die ihn gerettet hatten. Er durfte Artemis unter keinen Umständen auf ihre Spur bringen. Er musste einen Weg nach Hause finden, ohne seine Gastgeber zu gefährden.
    Und er wollte endlich Vivian wiedersehen.
    Ganz fest vertraute er darauf, dass sie auf ihn wartete und nicht an ihm zweifelte. Ihn nicht verurteilte. Bestimmt ahnte sie, dass er in der Klemme steckte. In einer Situation, die seiner Kontrolle entglitten war. Und deshalb würde sie sich schreckliche Sorgen um ihn machen und ihn mit Vorwürfen wegen des verstrichenen Hochzeitstermins überhäufen.
    »Ich muss zurück nach England«, erklärte er seiner Wohltäterin und ließ ihren Arm los, weil er sie nicht beunruhigen wollte. » Te amo.«
    Wenn er ihre Miene richtig deutete, hatte er ein falsches Wort gewählt, denn sie errötete leicht und begann zu kichern.
    Eigentlich hatte er zum Ausdruck bringen wollen, dass er der Liebe wegen nach England zurückmusste, was ihm offenbar nicht wirklich gelungen war.
    » Amore.«
    Jetzt lachte die Frau noch verschämter, und Lucien begann zu verzweifeln. »Warum verstehst du nicht wenigstens Französisch?«, murmelte er.
    Sein Engel blickte ihn verständnislos an.
    »Nein, Monsieur, sie nicht, aber ich. Englisch übrigens ebenfalls. Was ist Ihnen lieber?«
    Er blickte auf. Der Mann, der soeben die Behausung betrat, war recht anständig gekleidet, besser jedenfalls als er in seiner Fischerkluft.
    »Sie sind Engländer?«
    Der Besucher verbeugte sich. »Colonel Gerard Landscomb. Einst Offizier in König Georges Armee.«
    Lucien nickte nur und blieb sitzen, weil ihn bei der unverhofften Begegnung neue Schwäche überfiel. Bestimmt sah er ziemlich angeschlagen aus. Und heruntergekommen. Der Colonel würde bestimmt lachen, wenn er sich vorstellte.
    »Ich bin Lucien Caverleigh, Marquess of Stockton. Verzeihen Sie, wenn ich nicht aufstehe. Ich hatte eine Art Unfall.«
    Solange er nicht wusste, wo er sich befand und wo Artemis und seine Spießgesellen sich aufhielten, würde er seine Geschichte niemandem anvertrauen. Mochte der Mann auch noch so vertrauenerweckend aussehen … Er konnte trotzdem mit der Entführerbande unter einer Decke stecken.
    Hellblaue Augen musterten ihn prüfend. Der Colonel war mittleren Alters und sah ziemlich fit aus. Er trug einen breitkrempigen Hut, der einen vermutlich kahlen Schädel bedeckte. Der dünne Schnurrbart zeigte erste Spuren von Grau. Er setzte sich auf die kleine Holzbank, als sei er schon häufiger in diesem Haus gewesen.
    »Das habe ich bereits von Fernando gehört, Mylord. Er behauptet, Ihr wärt an den Strand gespült worden.«
    »Das stimmt, und ich stehe für immer in seiner Schuld. Äh, darf ich fragen, wo genau wir uns hier befinden? Ich habe nämlich keine Ahnung.«
    »Wir sind auf Menorca, Mylord. Eine kleine Insel östlich von Spanien. Ein Teil der Küste ist recht felsig. Ihr hattet großes Glück, in eine Bucht mit Sandstrand getrieben worden zu sein. Ihr hättet ebenso gut zerschmettert werden können.«
    »Ich fürchte, so fühle ich mich.« Lucien richtete sich auf und stöhnte. »Ich hatte mir bereits Ähnliches gedacht. Spanien, Italien, eine Insel … Könnten Sie bitte meinen Gastgebern meine Dankbarkeit für die Rettung und die mir erwiesene Pflege übermitteln?«
    Der Colonel sprach schnell ein paar Worte, die er ebenfalls nicht verstand. Die Frau blickte von der kleinen Holzwanne, in der sie eine Schüssel schrubbte, auf und lächelte.
    »Die Leute hier sind sehr freundlich«, sagte Landscomb. »Es lässt sich leben auf dieser hübschen Insel. Ich wusste nach dem Tod meiner Frau nicht viel mit mir anzufangen und hockte einsam und trübsinnig in unserem Cottage. Also habe ich beschlossen, den Wintern in Yorkshire zu entfliehen. Und wie seid Ihr hergekommen?«
    Lucien überlegte, ob er ausweichend antworten sollte, entschloss sich jedoch, die Wahrheit zu sagen. Wenn der Colonel mit Artemis in Verbindung stand, war ohnehin alles zu spät. Wenn nicht, konnte er ihm helfen, von hier wegzukommen. Wie viele halb tote englische Lords wurden schon auf dieser kleinen Insel angeschwemmt? Sein Aufenthaltsort würde also nicht lange geheim bleiben, und er musste sich schleunigst in Sicherheit bringen.
    Ohne Hilfe allerdings funktionierte

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