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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Alcide schlug, war bemerkenswert.
    Ich kann nicht behaupten, dass die Fahrt an den Stadtrand von Shreveport uns drei furchtbar zusammenschweißte, aber ich klärte Octavia unterwegs über die Hintergründe des Konflikts im Werwolfrudel auf. Und ich erklärte ihr, was ich damit zu tun hatte. »Alcide wollte mich beim Wettkampf um das Amt des Leitwolfs als menschlichen Lügendetektor dabeihaben«, erzählte ich. »Und ich habe den Gegner seines Vaters tatsächlich auch einmal beim Betrug erwischt, was gut war. Aber danach wurde es ein Kampf auf Leben und Tod, und Patrick Furnan erwies sich als der Stärkere. Er hat Jackson Herveaux getötet.«
    »Und die Todesursache wurde vermutlich verschleiert?« Die alte Hexe wirkte weder schockiert noch überrascht.
    »Ja, sie haben die Leiche auf einen abgelegenen alten Bauernhof der Familie gebracht, wo erst mal eine Zeit lang niemand nach ihm suchen würde. Die Wunden der Leiche waren unkenntlich, als sie schließlich gefunden wurde.«
    »Ist Patrick Furnan ein guter Leitwolf?«
    »Darüber weiß ich wirklich nicht Bescheid«, gab ich zu. »Alcide hat eigentlich schon immer eine Gruppe Unzufriedener um sich geschart. Und weil ich diese Leute aus dem Rudel am besten kenne, gehöre ich wohl auf Alcides Seite.«
    »Haben Sie nie in Erwägung gezogen, sich herauszuhalten? Den besten Werwolf gewinnen zu lassen?«
    »Nein«, sagte ich ehrlich. »Ich wäre froh gewesen, wenn Alcide mich nicht angerufen und mir von den Schwierigkeiten im Rudel erzählt hätte. Doch jetzt, da ich davon weiß, werde ich ihm helfen, wenn ich kann. Nicht, dass ich ein Engel wäre oder so was. Aber Patrick Furnan hasst mich, und da ist es das Klügste, Furnans Feind zu helfen, Punkt eins. Und ich mochte Maria-Star, Punkt zwei. Und gestern Nacht hat jemand versucht, mich zu ermorden, jemand, den Patrick Furnan angeheuert haben könnte, Punkt drei.«
    Octavia nickte. Eine zartbesaitete alte Lady war sie jedenfalls nicht.
    Maria-Star hatte in einer ziemlich alten Wohnanlage am Highway 3 zwischen Benton und Shreveport gewohnt. Es war ein kleiner Komplex, im Grunde nur zwei Gebäude nebeneinander, mit einem Parkplatz davor und direkt am Highway. Dahinter erstreckte sich ein Feld, und in den benachbarten Gebäuden waren Arztpraxen und Büros untergebracht.
    Jedes der beiden roten Backsteingebäude war in vier Apartments unterteilt. Vor dem rechten Gebäude entdeckte ich einen mir vertrauten, schäbigen Pick-up und parkte daneben. Die Apartments waren nur über das Innere des Gebäudes zugänglich. Man trat in eine Eingangshalle, und zu beiden Seiten der Treppe, die ins zweite Stockwerk hinaufführte, befand sich jeweils eine Tür. Maria-Star hatte im Erdgeschoss links gewohnt. Was unschwer daran zu erkennen war, dass Dawson an der Wand neben der Apartmenttür lehnte.
    Ich stellte ihn den beiden Hexen als »Dawson« vor, seinen Vornamen kannte ich gar nicht. Dawson war ein Koloss von einem Mann. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass er mit bloßen Händen Pekannüsse knacken konnte. Sein dunkelbraunes Haar zeigte bereits erste graue Strähnen, doch sein sauber gestutzter Schnauzbart war noch dunkel. Ich kannte ihn schon mein Leben lang, aber nur vom Sehen, richtig kennengelernt hatten wir uns nie. Dawson war etwa sieben oder acht Jahre älter als ich, hatte früh geheiratet und sich auch früh wieder scheiden lassen. Sein Sohn, der bei seiner Mutter lebte, war ein ziemlich guter Footballspieler an der Highschool in Clarice. Dawson wirkte härter als jeder andere Mann, den ich kannte. Ich weiß nicht, lag es an seinen dunklen Augen, an seiner grimmigen Miene oder einfach nur an seiner Körpergröße?
    Da dies ein Tatort war, klebte vor der Tür des Apartments ein polizeiliches Absperrband. Tränen stiegen mir in die Augen. Hinter dieser Tür war Maria-Star erst vor wenigen Stunden gewaltsam zu Tode gekommen. Dawson zog einen Schlüssel hervor (Alcides?), schloss die Tür auf, und wir duckten uns unter dem Absperrband hindurch und traten in die Wohnung.
    Wie erstarrt standen wir alle schweigend da, erschüttert von dem Anblick, den das Wohnzimmer bot. Der mutwillig umgestoßene Couchtisch, dessen Holz einen tiefen Riss aufwies, versperrte mir den Weg. Mein Blick wanderte unruhig über unregelmäßige dunkle Flecken an den Wänden, bis mein Verstand mir sagte, dass es sich um Blutflecken handelte.
    Ein schwacher, aber unangenehmer Geruch lag in der Luft. Ich begann, flacher zu atmen, damit mir nicht übel

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