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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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auch eine der schicksalsschweren. Ich hatte nicht mal geahnt, dass sie sich so tief greifende Gedanken machte. Und wieder war ich beschämt. Gedankenleser sollten sich nicht so kalt erwischen lassen. Ich hatte mich in letzter Zeit anscheinend so gut abgeschottet, dass mir schon Entscheidendes entging.
    »Möglich ist alles, wer weiß«, sagte ich. »Vielleicht akzeptieren die Leute es aber auch einfach. Okay, nicht in jedem Land. Ich meine, wenn man bedenkt, was den Vampiren in Osteuropa widerfahren ist und auch in manchen Teilen Südamerikas...«
    »Und der Papst hat sich dazu nie klar geäußert«, empörte sich Holly.
    Ich nickte. »Ist wohl nicht so leicht, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.« Die meisten Kirchen hatten (mit Verlaub) einen Heidenspaß beim Abfassen theologischer Auslegungen gegen die Untoten gehabt. Und die Existenz der Wergeschöpfe würde solchen Schriften sicher noch mehr Munition geben - obwohl die Wergeschöpfe definitiv lebendig waren, daran gab's keinen Zweifel... Aber im Vergleich zu den bereits einmal Gestorbenen hatten sie wahrscheinlich einfach zu viel Leben in sich.
    Ich trat von einem Fuß auf den anderen. Eigentlich hatte ich nicht vor, noch länger hier draußen auf dem Parkplatz zu stehen und die Probleme der Welt zu lösen oder über die Zukunft zu spekulieren. Ich war immer noch erschöpft von der letzten Nacht. »Wir sehen uns, Holly. Wir könnten ja auch mal zusammen mit Amelia nach Clarice ins Kino fahren, wie wär's?«
    »Gern«, sagte Holly, ein wenig überrascht. »Amelia hält zwar nicht viel von meinen Wiccakünsten, aber wir könnten zumindest ein bisschen plaudern.«
    Zu spät fiel mir ein, dass dieses Dreiergespann wohl kaum funktionieren würde. Ach, zum Teufel. Wieso sollten wir es nicht mal ausprobieren?
    Auf dem Heimweg fragte ich mich, ob zu Hause wohl jemand auf mich warten würde. Die Frage beantwortete sich, als ich Pams Auto hinter meinem Haus stehen sah. Pam fuhr natürlich einen stinkkonservativen Wagen, einen Toyota mit Fangtasia-Sticker. Ich staunte nur, dass es kein Minivan war.
    Pam und Amelia sahen im Wohnzimmer eine DVD an. Sie saßen auf dem Sofa, wenn auch nicht gerade eng umschlungen. Bob hatte sich in den Lehnsessel verkrümelt. Amelia balancierte eine Schale mit Popcorn auf dem Schoß, Pam hielt eine Flasche TrueBlood in der Hand. Ich ging weiter ins Wohnzimmer hinein. Welchen Film sahen sie denn da? › Underworld ‹ . Hmmm.
    »Kate Beckinsale ist heiß«, sagte Amelia. »Hey, Sookie, wie war's in der Arbeit?«
    »Ganz gut«, erwiderte ich. »Pam, wie kommt's, dass du zwei Abende nacheinander freihast?«
    »Das habe ich mir verdient«, sagte Pam. »Ich hatte seit zwei Jahren keinen Urlaub. Eric fand auch, dass es mal an der Zeit sei. Was meinst du, wie würde mir dieses schwarze Outfit da stehen?«
    »Oh, genauso gut wie Kate Beckinsale«, schwärmte Amelia, blickte Pam in die Augen und lächelte. Die beiden waren in der Turteltaubenphase. Wenn ich an mein eigenes Pech in Sachen Turteltaube dachte, wäre ich am liebsten gleich aus dem Wohnzimmer gerannt.
    »Hat Eric eigentlich noch was über diesen Jonathan herausgefunden?«, fragte ich.
    »Weiß nicht. Warum rufst du ihn nicht an?«, sagte Pam völlig desinteressiert.
    »Richtig, du hast ja frei«, murmelte ich und stapfte in mein eigenes Zimmer, verärgert und ein wenig beschämt über mich selbst. Ich wählte die Nummer des Fangtasia, ohne sie nachschlagen zu müssen. So weit, so schlecht. Und sie war obendrein auf einer Kurzwahltaste meines Handys eingespeichert. Herrje. Darüber wollte ich in diesem Moment lieber nicht nachdenken.
    Das Telefon klingelte, und ich schob meine düstere Grübelei beiseite. Man musste ganz bei der Sache sein, wenn man mit Eric Northman sprach.
    »Fangtasia, die Bar mit Biss. Hier ist Lizbet.« Eine der Vampirsüchtigen. Ich durchforstete mein Gedächtnis, um mit dem Namen eine Person in Verbindung zu bringen. Ach ja, sehr groß, sehr rundlich (und stolz darauf), Mondgesicht, herrliches braunes Haar.
    »Lizbet, hier ist Sookie Stackhouse.«
    »Oh, hi«, sagte sie leicht erschrocken, aber beeindruckt.
    »Hm ... hi. Könnte ich wohl Eric sprechen?«
    »Ich erkundige mich, ob der Meister Zeit hat«, hauchte Lizbet, bemüht, ehrfürchtig und geheimnisvoll zugleich zu klingen.
    »Meister«? Heilige Scheiße.
    Vampirsüchtige waren Männer und Frauen, die Vampire so sehr liebten, dass sie am liebsten jede Minute, die die Vampire wach waren, um sie sein wollten.

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