Ein Vampir fuer alle Sinne
Claude?«
»Lucians Bruder und Tante Marguerites erster Ehemann. Er hat sie gewandelt. Julius Notte ist ihr zweiter Ehemann und ihr erster Lebensgefährte.«
»Ihr erster Lebensgefährte? Dann war dein Onkel nicht ihr Lebensgefährte?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er wandelte sie und gab sie als seine Lebensgefährtin aus, weil sie seiner Lebensgefährtin so ähnlich sah, die in Atlantis starb.«
»Hmm.« Wieder warf Paul einen nachdenklichen Blick nach draußen. »Und wann ist dein Onkel gestorben?«
»1995.«
»Himmel!«, keuchte er und fragte gleich danach: »Und wie alt ist Marguerite?«
Sie musste kurz überlegen und nachrechnen. »Irgendwas um die siebenhundertvierzig Jahre.«
»Okay«, meinte er nur und sah seufzend zu Livy, die Boomer an sich gedrückt hielt und begeistert aus dem Fenster schaute.
Zweifellos dachte er in diesem Moment an seine Tochter, vor der nun ein langes Leben lag, wie Jeanne Louise vermutete. In diesem Augenblick hielt Anders den SUV vor der großen Eingangstür an.
»Bring sie rein«, sagte er zu Bricker. »Ich stelle nur den Wagen ab, in einer Minute bin ich bei euch.«
Jeanne Louise wartete gar nicht erst Brickers Antwort ab, sondern öffnete die Wagentür und stieg aus, gefolgt von Paul und Livy. Sie drehte sich genau in dem Moment um, als die Haustür aufgemacht wurde und Marguerite herauskam.
»Jeanne Louise, Liebes«, begrüßte ihre Tante sie und brachte es fertig, mitfühlend und erfreut zugleich dreinzuschauen.
»Tante Marguerite«, erwiderte sie, ging auf sie zu und fiel ihr in die Arme.
»Es tut mir so leid, mein Schatz«, flüsterte Marguerite, als sie sie fest an sich drückte. »Ich dachte, alles würde gut ausgehen. Aber das kann immer noch kommen«, fügte sie hinzu. »Verlier nur nicht die Hoffnung.«
»Mache ich nicht«, versprach Jeanne Louise ihr, auch wenn sie wusste, es würde nicht leicht werden, dieses Versprechen auch wirklich zu halten. Sie löste sich aus der Umarmung, drehte sich zur Seite und sagte: »Du kennst ja Paul. Das ist seine Tochter Livy, und das ist ihr Hund Boomer.«
»Olivia Jean Jones«, verkündete Livy todernst und hielt den Hund nur mit einem Arm an sich gedrückt, damit sie ihre freie Hand Marguerite hinhalten konnte.
»Hallo, mein Kind«, begrüßte Marguerite sie und beugte sich vor, um Livys Hand schütteln zu können. Soll ich Olivia oder Livy zu dir sagen? Was ist dir lieber?«
»Livy«, antwortete sie prompt.
»Dann sage ich Livy zu dir.« Marguerite richtete sich auf und sah über die Schulter zu einem großen, gut aussehenden Mann mit kastanienfarbenem Haar, der soeben aus dem Haus gekommen war. Sie stellte sich zu ihrem Sohn Christian und machte alle miteinander bekannt.
»Ah, das erklärt, warum Julius weggesperrt worden ist«, meinte Christian amüsiert, nachdem er auch Boomers Bekanntschaft gemacht hatte. »Er hätte ihn bestimmt einfach so runtergeschluckt, ohne erst noch zu kauen.«
»Julius ist Marguerites Hund«, erklärte Jeanne Louise an Paul gerichtet und lächelte ihrem italienischen Cousin zu.
»Ich dachte, Julius ist Marguerites Lebensgefährte«, erwiderte Paul erstaunt.
»Richtig. Es gibt zwei Juliusse«, stellte Christian lachend klar. »Der eine ist ein Hund, der andere mein Vater.«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Jeanne Louise, als Paul sie fragend ansah.
»Christian, du kennst Justin Bricker, nicht wahr?« Marguerite deutete auf den Vollstrecker, der ein wenig abseitsstand und sich sichtlich unbehaglich fühlte. In dem Moment kam auch Anders dazu. »Und Anders ebenfalls, richtig?«
Christian nickte den beiden Männern zu.
»Gut, dann sollten wir reingehen. Ich habe Sandwiches und Snacks vorbereitet, und Caro möchte euch unbedingt auch alle kennenlernen«, verkündete Marguerite und ging zum Eingang.
»Caro?«, fragte Paul leise, während er Livy an die Hand nahm und einen Arm um Jeanne Louises Taille legte.
»Christians Lebensgefährtin«, sagte Jeanne Louise. »Sie kennen sich auch erst seit Kurzem. Sie sind sich in St. Lucia begegnet, als Julius und Marguerite dort ihre Flitterwochen verbrachten.«
»Er hat seine Eltern in die Flitterwochen begleitet?«, fragte Paul erstaunt, während sie den anderen nach drinnen folgten.
»Also … eigentlich nicht. Aber Marguerite war sich sicher, dass Caro perfekt zu Christian passt, also hat sie ihn angerufen und dafür gesorgt, dass er nachkommt und sie kennenlernt.«
»In den Flitterwochen?«, wiederholte er
Weitere Kostenlose Bücher