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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sie gar keine Ausrede. Es war schlichtweg eine Tatsache, dass sie ihn bereits verloren hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er fortging. Aber sie wollte nicht geduldig abwarten, bis der Moment gekommen war. Sie ertrug die Vorstellung nicht, so etwas wie das hier immer wieder durchmachen zu müssen. Ihr Herz hielt das auf Dauer nicht aus, und je enger die Bindung zu ihm wurde, umso schlimmer würde es letztlich für sie werden.
    Sie musste Schluss machen und versuchen, ihr Leben ohne ihn neu zu beginnen. Sie war mit dem zufrieden gewesen, was sie hatte und was das Leben ihr bot, und ganz sicher konnte sie zu dieser Einstellung zurückfinden und …
    Und was dann? Sollte sie darauf warten, dass ihr der nächste mögliche Lebensgefährte über den Weg lief? Wenn der nicht gerade ein Unsterblicher war, würde sich das hier nur wiederholen.
    Livy schmiegte sich schläfrig an sie, und Jeanne Louise musste kurz die Augen zukneifen, ihre Schritte wurden zögerlich. Sie würde ja nicht nur Paul verlassen, sondern auch Livy. Das kleine Mädchen bedeutete ihr längst genauso viel wie der Vater, und die Vorstellung, sich von beiden abzuwenden, brach ihr das Herz. Und doch war es das Einzige, was sie tun konnte, denn wenn sie bei ihm blieb, würde es sie auf lange Sicht umbringen.
    Jeanne Louise seufzte erschöpft und ging weiter bis zum Empfang, wo sie Pauls Brieftasche öffnete und seine Gesundheitskarte herausholte. Dabei fiel ihr Blick auf das Foto einer wunderschönen blonden Frau. Seine Ehefrau Jerri. Auch zweieinhalb Jahre nach ihrem Tod trug er noch immer ein Foto bei sich. Wie viel länger würde er ihr Bild in seiner Erinnerung mit sich herumtragen?
    Sie gab die Gesundheitskarte der Frau namens Doris und beantwortete alle Fragen, so gut sie es vermochte.
    Paul wälzte sich unruhig im Schlaf hin und her, bis sein Kopf auf irgendein Hindernis traf und er augenblicklich wach wurde. Er schlug die Augen auf und sah sich im Wohnzimmer um, dann setzte er sich auf dem Sofa aufrecht hin.
    Jeanne Louise hatte ihm nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus geholfen, sich aufs Sofa zu legen, ihm etwas zu essen und zu trinken gebracht und sich dann um Livy gekümmert, damit sie weiterschlief. Ob sie dann zu ihm zurückgekehrt war, wusste er nicht, da er erschöpft von den Ereignissen des Abends fast augenblicklich eingeschlafen war. Die Schmerzmittel, die man ihm im Krankenhaus verabreicht hatte, taten dabei wohl ein Übriges.
    Mit der unversehrten Hand rieb er sich übers Gesicht und lauschte aufmerksam, konnte aber kein Geräusch aus dem Haus vernehmen. Er stand auf, schlurfte aus dem Zimmer und ging in Richtung Küche, als er Jeanne Louise im Esszimmer entdeckte, wo sie am Tisch saß und in einer Zeitschrift blätterte.
    »Du bist ja auf«, sagte sie und lächelte ein wenig bemüht, dann stand sie auf und kam in die Küche. »Hast du Hunger? Ich habe Rührei mit Speck und Toast vorbereitet. Und Kaffee gibt’s auch.«
    »Klingt gut.«
    »Setz dich, ich bringe es dir«, sagte sie und zog die Ofenhandschuhe an, um eine Pfanne aus dem Backofen zu nehmen.
    Paul setzte sich an den Tisch. »Wie lange bist du schon auf?«
    »Ich habe mich gar nicht schlafen gelegt. Du weißt doch, von wegen Nachtwandler«, antwortete sie fast vergnügt, während sie die Pfanne auf den Herd stellte und ihm eine Portion auf den Teller gab. Dann stellte sie die Pfanne zurück und schenkte ihm eine Tasse Kaffee und ein Glas Orangensaft ein.
    Schweigend sah Paul ihr zu, wie sie ihm alles auf einem Tablett an den Tisch brachte. Irgendetwas stimmte nicht, das konnte er ihr anmerken. Sie wirkte angespannt, ihre Bewegungen waren zu ruckartig, und sie bediente ihn, als wäre er nicht mal in der Lage, sich eine Tasse Kaffee einzugießen.
    »Hier, iss das«, sagte sie. »Dein Körper muss Blut produzieren, du hast viel davon verloren.«
    Paul nahm die Gabel und stocherte im Rührei herum. Es sah köstlich aus und roch verlockend, aber etwas in seinem Kopf wollte keine Ruhe geben. »Gibt es …?«
    »Ich bin froh, dass du wach bist«, unterbrach sie ihn. »Ich wollte nicht gehen, solange du schläfst, aber ich hatte schon gehofft, nach Hause zu kommen, bevor die Sonne ganz aufgegangen ist.«
    »Nach Hause?«, fragte er und legte die Gabel weg, dann sah er sie an und bemerkte sofort, dass sie seinem Blick auswich.
    Jeanne Louise zögerte, bis sie ihm auf einmal in die Augen sah und seufzte. »Du hast recht gehabt gestern. Es kann nicht funktionieren.«
    Paul lehnte

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