Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Jeanne Louise sich erst einmal an diese Schmerzen gewöhnen musste, ehe sie versuchen konnte, ihr ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Hätte sie jemand gezielt danach gefragt, wäre sie nicht in der Lage gewesen, eine Erklärung zu liefern. Aber es war das gleiche Prinzip wie in den Fällen, in denen sie von der Quelle trinken musste und dafür sorgte, dass ihr Opfer nichts davon mitbekam, wenn sie ihre Zähne in dessen Hals bohrte.
    »Hast du wieder Kopfschmerzen, Baby?«, fragte ein unüberhörbar besorgter Paul.
    »Ich …« Livy stutzte und legte eine Hand an ihre Stirn, als wolle sie sich davon überzeugen, dass ihr Kopf noch da war. »Eben hat es noch wehgetan, aber jetzt merke ich gar nichts mehr.«
    »Hmm«, machte Paul verwundert, aber Jeanne Louise sah ihn nicht an, da sie weiter auf Livy konzentriert war, um deren Schmerz zu lindern. Bedauerlicherweise spürte Jeanne Louise diese Schmerzen immer noch, da sie sich weiterhin in dem Bewusstsein des Mädchens befand. Es war ein unerträgliches, dröhnendes Pulsieren, das in ihrem Kopf widerhallte. Sie konnte nicht begreifen, wie das Kind so etwas aushalten konnte, ohne zu weinen und zu klagen. Sie selbst wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, und sie war eine Erwachsene! Sie musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut zu stöhnen, gleichzeitig versuchte sie die Übelkeit zu ignorieren, die in ihr aufstieg.
    »Tja«, sagte Paul und stand auf. »Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn du dich bei einem Film ein bisschen entspannst. Ja, geh dir mit Boomer diesen Film ansehen.«
    Jeanne Louise spürte, dass er in ihre Richtung sah, aber sie hatte genug damit zu tun, Livy vor den Schmerzen zu bewahren und sich gleichzeitig Gedanken darüber zu machen, wie sie das auch noch dann anstellen sollte, wenn die Kleine außer Sichtweite geriet. Ihr war keine Methode bekannt; sie musste das Mädchen sehen, um dessen Verstand zu kontrollieren und ihm die Schmerzen zu nehmen.
    »Jeanne Louise? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens«, gab sie knapp zurück.
    »Sie sind auf einmal so blass«, sagte Paul, und seine Stimme klang besorgt. »Brauchen Sie …?«
    Blut, wollte er wohl sagen. Offenbar deutete er ihren auf Livy fixierten Blick so, dass sie das Mädchen für einen ordentlichen Snack hielt. Zumindest war das ihr Eindruck, zumal er sich plötzlich zwischen sie und das Kind stellte und ihr die Sicht nahm.
    Sie schaute ihm ins Gesicht, seine wütende Miene bestätigte ihren Verdacht. Paul dachte tatsächlich, dass sie Livy mit einem saftigen Steak verwechselt hatte. So ein Idiot, befand sie, gerade als das Mädchen laut aufstöhnte und nach Luft schnappte. Es war eindeutig, dass der Schmerz sie mit aller Macht getroffen hatte, nachdem Jeanne Louise sie nicht länger kontrollierte. Für die Kleine musste das so sein, als hätte jemand ihr einen Vorschlaghammer an den Kopf geschleudert.
    Zum Glück hörte Paul das auch und ging zu Livy, sodass Louise den Blickkontakt wiederherstellen konnte. Sofort drang sie in ihren Geist ein und nahm ihr den Schmerz, der daraufhin erneut in ihren eigenen Schädel fuhr und weiter so pulsierte, dass sie die Zähne zusammenbeißen musste.
    »Was ist los, mein Schatz?«, fragte Paul.
    »Ich … gar nichts«, antwortete Livy mit zitternder Stimme und legte eine Hand an ihre Stirn. »Jetzt hat es wieder aufgehört.«
    Jeanne Louise entging nicht, dass Paul sie aus dem Augenwinkel beobachtete, aber sie ignorierte ihn einfach. Die Sekunden, die in dieser Zeit verstrichen, kamen ihr wie Stunden vor. Sie wusste, er versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging. Auf jeden Fall war er der Ansicht, dass es sich nicht um etwas Gutes handeln konnte, denn plötzlich drehte er ihr so den Rücken zu, dass ihr der Blick auf Livy abermals verwehrt wurde. Die Verbindung zwischen ihr und dem Mädchen wurde prompt unterbrochen, und nur einen Herzschlag später hörte sie die Kleine abermals laut aufstöhnen.
    »Livy?«, rief Paul erschrocken.
    »Mein Kopf«, brachte sie gequält heraus.
    Sofort beugte sich Jeanne Louise zur Seite, um das Kind sehen zu können. Es gelang ihr, und gleich darauf rappelte sich Livy ein wenig verwirrt auf. »Jetzt ist es wieder weg«, flüsterte sie, als fürchtete sie, jemand könne sie belauschen und die Schmerzen zurückkehren lassen.
    »Weg?«, wiederholte Paul und sah über die Schulter zu Jeanne Louise. Dabei entdeckte er natürlich, dass sie ihre Sitzposition verlagert hatte, um seine Tochter wieder

Weitere Kostenlose Bücher