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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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schaute auf ihre Hände. Im ersten Moment war sie wütend auf ihren Vater gewesen, als Paul plötzlich im Schlafzimmer zu Boden gesunken war und sie durchschaut hatte, dass dies das Werk ihres Vaters war. Aber als die Wandlung weiter voranschritt, da war sie sogar fast froh darüber. Livys Wandlung war sehr schnell und heftig verlaufen – und extrem brutal. Vermutlich hatte es damit zu tun, dass sie von Jeanne Louise zweimal Blut bekommen hatte, also die doppelte Menge wie bei einer Wandlung üblich. Zudem war das Blut auf zwei Wegen gleichzeitig in ihren Körper gelangt. Da war es wohl das Beste, wenn Paul nicht mit ansehen musste, wie sehr seine Tochter litt. Wenn Jeanne Louise ehrlich war, hätte sie auf diesen Anblick auch gern verzichtet.
    »Und ich weiß, du liebst ihn auch«, sprach Armand bedrückt weiter. »Deshalb müssen wir reden. Wir müssen uns überlegen, wie wir das Ganze Lucian so verkaufen können, damit Pauls Leben verschont wird.«
    Jeanne Louise versteifte sich. »Lucian kann doch nicht …«
    »Lucian tut das, was seiner Ansicht nach für unser Volk das Beste ist. Paul hat dich entführt, weil er gehofft hat, dich dazu bringen zu können, seine Tochter zu wandeln. Eine Entführung geht auch bei Sterblichen nicht straffrei durch, Jeanne Louise. Und Lucian wird nicht darüber hinwegsehen, dass ein Sterblicher eine Unsterbliche entführt hat.«
    »Ganz am Anfang konnte man noch von einer Entführung sprechen«, antwortete sie verhalten. »Aber als ich bei Bewusstsein war und mir klar wurde, dass ich ihn nicht lesen kann, da bin ich aus freien Stücken mitgegangen. Außerdem hat er die ganze Zeit nur darauf gehofft, dass er mich dazu überreden kann, Livy zu wandeln. Er hätte mich nicht dazu gezwungen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, widersprach Armand leise seufzend. »Paul hat zwar darauf gehofft, aber er war auch verzweifelt. Ich glaube, nicht mal er selbst hatte eine Ahnung, was er gemacht hätte, wenn du sein Ansinnen abgewiesen hättest.«
    Jeanne Louise zog die Stirn in Falten, als sie das hörte, doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf. »Das ist unwichtig. Diese Situation hat sich nie ergeben, und Lucian kann Paul nicht für etwas bestrafen, was er vielleicht getan hätte.«
    »Das könnte Lucian anders sehen als du.«
    Sie sah zur Tür, da sie Etienne reden hörte, der zusammen mit seiner Frau Rachel und Nicholas’ Frau Jo das Cottage betrat. Die drei waren losgefahren, um etwas zu trinken und zu essen zu beschaffen, und jetzt trugen sie Getränke und eine Einkaufstasche voll mit Lebensmitteln ins Haus.
    Nicholas und Etienne waren zusammen mit ihren Ehefrauen eingetroffen, kurz nachdem ihr Vater Paul aus dem Schlafzimmer gebracht hatte. Dank der zusätzlichen Hilfe war es Armand möglich gewesen, Etienne und Justin zu den Nachbarn zu schicken, damit sie dafür sorgten, dass die sich nichts bei den qualvollen Schreien dachten, die Livy unaufhörlich ausstieß und die bis zu den umliegenden Häusern deutlich zu hören waren. Die anderen waren im Zimmer geblieben und hatten geholfen, Livy festzuhalten, damit sie sich nicht selbst verletzte, während sie immer heftiger um sich schlug.
    Selbst mit dieser Unterstützung hatte es sich als mühsam erwiesen, das Mädchen zu bändigen, und Jeanne Louise war erleichtert darüber gewesen, als endlich der Vollstrecker Anders mit den Medikamenten und dem Tropf eingetroffen war. Die Medikamente konnten zwar die Schmerzen nicht wesentlich lindern, aber sie machten sie erträglicher und sorgten dafür, dass sie nicht weiter um sich trat und schlug.
    »Er kann Paul nicht dafür bestrafen, dass er mich mitgenommen hat. Ich habe das freiwillig getan«, beharrte Jeanne Louise, während Etienne und die Frauen die Tüten auspackten. Neun Sandwiches und neun Getränke zählte sie. Offenbar hatte niemand daran gedacht, für Paul auch etwas mitzubringen.
    »Anders isst nichts, und er trinkt auch nichts«, sagte Jo und beugte sich gleich darauf zur Seite, um Boomer etwas von ihrem Sandwich abzugeben und den Hund zu streicheln.
    Da er nicht zu Livy ins Zimmer durfte, versuchte er offenbar, bei allen anderen etwas zu schnorren. Doch dann sah Jeanne Louise, dass sein Napf nur ein paar Schritte entfernt auf dem Boden stand. Hungrig war er demnach nicht, sondern er war wohl auf ein paar Streicheleinheiten aus.
    »Ein Sandwich und ein Getränk sind für Paul«, versicherte Jo ihr, als sie sich wieder gerade hinsetzte.
    »Oh«, murmelte sie und lächelte

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