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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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»Sie befindet sich noch in der Wandlung. Was du eben erlebt hast, das war nicht deine Tochter, wie sie wirklich ist. Vermutlich war sie nicht mal richtig bei Bewusstsein. Sobald die Wandlung abgeschlossen ist, wird sie wieder das Mädchen sein, wie du es kennst. Größtenteils zumindest«, fügte er ein wenig ironisch hinzu, dann verlagerte er Livys Gewicht so, dass er sie mit einer Hand halten konnte. Mit der freien Hand umfasste er den Ellbogen der braunhaarigen Frau und dirigierte sie in Richtung Cottage. »Komm mit.«
    Paul atmete nervös durch und folgte den beiden. Nun hatte er also Lucian Argeneau kennengelernt – und es überlebt.
    Bislang jedenfalls.
    Jeanne Louise starrte auf das leere Bett, dann sah sie sich im Zimmer um, als könnten Vater und Tochter mit ihr Verstecken spielen. Aber sie wusste, das war nicht der Fall. Sie waren beide verschwunden. Es gab nur eine Erklärung: Paul hatte Livy mitgenommen und die Flucht ergriffen, um nicht Lucians Zorn ausgeliefert zu sein.
    Sie hatte sogar Verständnis dafür. Sie war eine Unsterbliche, und Lucian war ihr Onkel; trotzdem machte der Mann ihr Angst. Paul war ein Sterblicher, und in den Augen ihrer Leute war er so etwas wie der Staatsfeind Nummer eins. Ja, sie konnte begreifen, dass er sein Heil in der Flucht gesucht hatte. Unverständlich war nur, warum er sie nicht mitgenommen hatte.
    Sie schluckte angestrengt, dann drehte sie sich um und verließ das Zimmer, weil sie keine Sekunde länger allein hier unten bleiben wollte. Wie benommen kehrte sie nach oben zu den anderen zurück, aber sie würde nicht verraten, dass er abgehauen war. Vielmehr würde sie ihr Möglichstes tun, um ihm einen deutlichen Vorsprung zu verschaffen. Aber kaum war sie im Erdgeschoss angekommen, sprangen Anders und Bricker auf und liefen an ihr vorbei die Treppe hinunter.
    Erst da wurde ihr klar, wie sehr Pauls Flucht sie in Verwirrung gestürzt hatte. Ihr war sogar entfallen, wie leicht andere Unsterbliche neue Lebensgefährten lesen konnten. Anhand ihrer betretenen Miene und der Tatsache, dass sie so schnell schon wieder nach oben gekommen war, mussten die anderen sofort darauf aufmerksam geworden sein, dass etwas nicht stimmte. Vermutlich wäre Paul mehr geholfen gewesen, wenn sie noch eine Weile unten geblieben wäre.
    »Der Blutbeutel liegt leer auf dem Boden neben dem Bett, und die Tür zum Garten steht offen.«
    Jeanne Louise sah Bricker an, der gerade eben die Treppe heraufgestürmt kam. Auf dem Weg zur Küchentür rief er noch: »Anders ist ihm gefolgt, und ich sehe vorne nach, ob er …«
    Weiter kam er nicht, denn als er die Tür öffnete, kam Leigh mit Lucian herein, der Livy auf dem Arm trug. Paul folgte der kleinen Gruppe, wie Jeanne Louise sehen konnte. Einerseits war sie froh, ihn wiederzusehen, andererseits tat es ihr leid, dass seine Flucht ein so jähes Ende gefunden hatte. Außerdem wollte sie ihm zu gern eine Ohrfeige dafür verpassen, dass er sie im Stich hatte lassen wollen. Originelle Mischung, überlegte sie amüsiert, während sie sich an der Rückenlehne des Stuhls festklammerte, an dem sie stehen geblieben war. Sie musste sich festhalten, da sie sonst auf Paul losgestürmt und sich ihm an den Hals geworfen hätte.
    Sie sah zu ihrem Onkel, als er Livy an Bricker übergab.
    »Bring sie nach unten, leg ihr den Tropf wieder an und gib ihr eine höhere Dosis an Medikamenten«, wies Lucian ihn an. »Und nimm den Vater mit. Du bleibst da unten, bis jemand kommt und dich ablöst.«
    Bricker nickte und wartete, dass Paul vor ihm hinunterging, dann folgte er ihm wortlos.
    Im Vorbeigehen lächelte Paul schwach, doch Jeanne Louise ließ diese Geste unerwidert. Stattdessen sah sie mit versteinerter Miene zu, wie die beiden Männer sich ins Untergeschoss zurückzogen.
    Nachdem sie weg waren, drehte sie sich um und stellte fest, dass Lucians Blick auf ihr ruhte. An der Art, wie er sie ansah, erkannte sie, dass er sie las. Da sie ohnehin nichts dagegen unternehmen konnte, wartete sie geduldig ab, bis er fertig war.
    »Er wollte dich nicht im Stich lassen«, erklärte Lucian im nächsten Moment. »Livy ist aufgewacht und aus dem Haus entwischt, als er kurz im Badezimmer war. Er ist nach draußen gerannt, um nach ihr zu suchen. Das war natürlich dumm, weil er nach Hilfe hätte rufen können. Aber er ist daran gewöhnt, auf sich selbst gestellt zu sein und niemanden zu haben, der ihm helfen könnte.«
    Jeanne Louise sah ihren Onkel mit großen Augen an und ließ

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