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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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erleichtert die Schultern sinken, als sie hörte, dass Paul sie nicht hatte verlassen wollen. Doch dann überwand sie sich, riss sich zusammen und musterte ihren Onkel skeptisch. Lucian Argeneau war selbst für einen Unsterblichen ein verdammt harter Brocken. Und er war derjenige, der über Pauls Schicksal entscheiden würde, was auch Folgen für ihr eigenes Schicksal hatte. Sie konnte es sich nicht leisten, jetzt Schwäche zu zeigen.
    »Ich liebe Paul, Onkel«, sagte sie, als er nur schweigend dastand. »Er ist mein Lebensgefährte, und ich glaube, er liebt mich auch.«
    »Ich weiß, dass er das tut«, erwiderte Lucian, den dieses Wissen nicht zu beeindrucken schien.
    Jeanne Louise biss sich auf die Lippe, dann fuhr sie fort: »Ich weiß, er hätte mich nicht entführen sollen, aber von dem Moment an, als mir klar war, dass ich ihn nicht lesen kann, bin ich freiwillig bei ihm geblieben. Ich habe ihm sogar geholfen, nicht den Vollstreckern in die Arme zu laufen, als wir vom Essen zurückkamen und ich unsere SUV s vor seinem Haus entdeckte.« Sie straffte ihre Schultern noch ein wenig mehr. »Da ich das mutmaßliche Opfer in dieser Angelegenheit bin, sollte er doch eigentlich nicht bestraft werden, wenn ich das nicht möchte, oder?«
    Als Lucian nur eine Augenbraue hochzog, redete sie betrübt weiter: »Wegen Bricker kann ich ihn jetzt nicht mehr wandeln. Wir werden nie richtige Lebensgefährten sein können. Ist das nicht schon Strafe genug?«
    »Ihr könnt immer noch euer Leben gemeinsam verbringen, Jeanne Louise«, machte er ihr klar.
    »Ja, für zehn oder zwanzig Jahre, vielleicht sogar für dreißig oder vierzig, wenn wir Glück haben«, gab sie verbittert zurück. »Ich muss nur einmal blinzeln, dann ist diese Zeit schon verstrichen. Und dann muss ich auch noch tatenlos zusehen, wie er älter und älter wird und den langsamen Tod der Sterblichen stirbt.« Sie presste die Lippen fest aufeinander. »Ich glaube, diese Strafe ist noch schlimmer als alles, was du dir für uns überlegen könntest.«
    Plötzlich legte jemand eine Hand auf ihre Schulter, und als sie den Kopf zur Seite drehte, sah sie ihren Vater, der sich zu ihr gestellt hatte, um sie zu trösten. Aus einem unerfindlichen Grund machte diese Geste es für sie noch schwerer, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie wandte sich wieder an Lucian und fuhr mit zittriger Stimme fort: »Paul ist ein anständiger Mann, Onkel. Er hat nur aus Verzweiflung so gehandelt, weil er seine Tochter so sehr liebt. Er wusste nichts über unsere Gesetze, er hatte keine Ahnung davon, was er uns mit seinem Anliegen abverlangen würde. Er hat mir nicht wehgetan, und er hat von Anfang an darauf geachtet, dass es mir gut geht. Ihr seid nur deshalb auf ihn gestoßen, weil er mich nicht in den Kofferraum legen wollte, als er den Wagen getauscht hatte.«
    Genau das hatte sie in der letzten Nacht von Nicholas erfahren, als sie gemeinsam auf Livy aufgepasst hatten. Wie von ihr ganz richtig vermutet, hatten sie sich die Aufnahmen der Verkehrsüberwachungskameras rings um das Einkaufszentrum angesehen, auf dessen Parkplatz Paul ihren Wagen zurückgelassen hatte. Dabei war sie ihnen bewusstlos auf dem Beifahrersitz von Pauls Wagen aufgefallen. Über das Kennzeichen gelangten sie dann an seinen Namen und die Adresse.
    »Okay«, sagte Lucian wie aus heiterem Himmel.
    Jeanne Louise sah ihn verunsichert an. »Okay? Was soll das heißen?«
    »Ich lasse ihn am Leben, er darf seine Tochter behalten und seine Erinnerungen ebenfalls«, sagte Lucian und fügte düster hinzu: »Das ist Strafe genug.«
    Ihr Vater drückte ihr die Schulter, aber sie hatte ihren Blick weiter auf Lucian gerichtet.
    Wie nicht anders zu erwarten, war er noch nicht fertig. »Aber in dem Augenblick – und damit meine ich wirklich
genau diesen Augenblick
–, in dem die Wandlung des Mädchens vollzogen ist, macht ihr drei euch per Flugzeug auf den Weg nach Toronto. Ich lasse euch abholen und zu Marguerite bringen.«
    »Tante Marguerite?«, wiederholte Jeanne Louise überrascht und bemerkte, dass Etienne bei der Erwähnung seiner Mutter ganz ruhig geworden war. »Wieso?«
    »Weil sie offenbar wusste, was Paul vorhatte, als sie ihm kurz vor deiner Entführung begegnete. Anstatt mir davon zu erzählen, damit ich etwas unternehmen kann, schickte sie ihn lediglich in deine Richtung.«
    Jeanne Louise staunte über seine Worte. Bei allem, was sich ereignet hatte, war ihr diese Unterhaltung zwischen Paul und Marguerite völlig

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